Deutschland

Maas fordert mehr Zivilcourage gegen Hetze

Bundesaußenminister Heiko Maas Foto: dpa

Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) fordert zu mehr Zivilcourage gegen Hetze in Deutschland auf. Es reiche nicht, wenn eine große Mehrheit für ein weltoffenes und tolerantes Land sei, es aber »zulässt, dass eine hasserfüllte Minderheit den Ton angibt«, sagte Maas im Interview des Schweizer jüdischen Magazins »tachles« aus Anlass von 30 Jahren Deutsche Einheit.

Schulhof Es komme auf jeden Einzelnen an, gegen Hass und Hetze »gegen Muslime, gegen Juden, Sinti und Roma und Flüchtlinge aufzustehen«, sei es auf dem Schulhof, im Sportverein oder in der Fußgängerzone. »Wir müssen nicht nur mehr, sondern auch lauter sein«, sagte der Minister mit Blick auf die Gefahr durch Rechtsextremismus.

Maas verteidigte im Interview die Einrichtung von Antisemitismusbeauftragten in der EU und Deutschland gegen den Vorwurf einer Entmündigung von Minderheiten. »Es wäre schön, wenn wir solche Beauftragten nicht bräuchten.«

Prävention Aber steigende Zahlen von Übergriffen auf jüdische Einrichtungen und Juden zeigten, dass europaweit noch viel mehr Engagement gegen Antisemitismus nötig sei. »Antisemitismusbeauftragte lenken Aufmerksamkeit auf das Thema und koordinieren Maßnahmen zu Bildung, Prävention und Bekämpfung«, sagte der SPD-Politiker.

Trotz jüngster Vorfälle blickt der Minister nach eigenen Worten »grundsätzlich zuversichtlich auf die jüdische Zukunft in Europa«. 75 Jahre nach der Schoa könne man eindrucksvoll beobachten, wie heute die junge Generation Deutschlands Festivals wie »Jewrovision« feiere, wie Programme wie »Schalom Aleikum« oder »Meet a Jew« Begegnungen zwischen Juden und Nicht-Juden ermöglichten.

»Ich wünsche mir, dass wir noch stärker als bisher jüdische Kultur und jüdisches Leben in ganz Europa (...) für die gesamte Gesellschaft erfahrbar machen«, betonte Maas. Ein Ansatzpunkt dafür sei auch das Festjahr 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland 2021. kna

Genf

Entscheidung gefällt: Israel bleibt im Eurovision Song Contest

Eine Mehrheit der 56 Mitgliedsländer in der European Broadcasting Union stellte sich am Donnerstag gegen den Ausschluss Israels. Nun wollen Länder wie Irland, Spanien und die Niederlande den Musikwettbewerb boykottieren

von Michael Thaidigsmann  04.12.2025

Medien

»Die Kritik trifft mich, entbehrt aber jeder Grundlage«

Sophie von der Tann wird heute mit dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis geehrt. Bislang schwieg sie zur scharfen Kritik an ihrer Arbeit. Doch jetzt antwortete die ARD-Journalistin ihren Kritikern

 04.12.2025

Karlsruhe/München

Mutmaßlicher Huthi-Terrorist angeklagt

Ein Mann soll für die Terrororganisation im Jemen gekämpft haben. Deutschlands oberste Anklagebehörde will ihn vor Gericht sehen

 04.12.2025

Antisemitismus

Litauen: Chef von Regierungspartei wegen Antisemitismus verurteilt

In Litauen ist der Chef einer Regierungspartei mehrfach durch antisemitische Aussagen aufgefallen. Dafür musste er sich vor Gericht verantworten. Nun haben die Richter ihr Urteil gefällt

 04.12.2025

Berlin

Verfassungsschutz nimmt neue AfD-Jugend ins Blickfeld

Ist auch die »Generation Deutschland« rechtsextremistisch? Sie rückt bereits in den Fokus des Bundesamts für Verfassungsschutz

 04.12.2025

Berlin

Merz und Wegner nennen Lübcke-Statue geschmacklos

Auch Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) äußerte Unmut: Das Schicksal eines von einem Rechtsradikalen ermordeten Politiker zu instrumentalisieren, sei an Geschmacklosigkeit nicht zu überbieten

 04.12.2025

Bayern

Landtag wirbt für Yad Vashem-Außenstelle in München

Ein fraktionsübergreifenden Antrag – ohne Beteiligung der AfD - für eine Außenstelle der israelischen Gedenkstätte im Freistaat liegt vor

 04.12.2025

Ehrung

»Ahmad Mansour kämpft nicht gegen Symptome, sondern gegen Ursachen«

Der Islamismusexperte Ahmad Mansour wurde mit dem Hanns-Martin-Schleyer-Preis ausgezeichnet. Die Laudatio hielt Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland. Wir dokumentieren die Rede

von Josef Schuster  04.12.2025

Graz

Verharmlosung von NS-Verbrechen: Haft für Deutschen in Österreich

Lange Haftstrafe für einen Publizisten: Was steckt hinter dem Urteil, und wie stufen Extremismusforscher seine bereits eingestellte Zeitschrift ein?

 04.12.2025