Einspruch

Linkes Feigenblatt

Nichts gegen Beate Klarsfeld. Die 73-Jährige ist eine beeindruckende Persönlichkeit, klug, ein Vorbild, nicht nur im Umgang mit der deutschen Nazi-Vergangenheit, die immer auch mal wieder Gegenwart ist. Die Aussicht, als Bundespräsidentenkandidatin in ihrem Heimatland aufzutreten, aus dem sie lange Zeit vergeblich auf den verdienten Respekt gewartet hat, muss einfach verlockend sein. Es fällt schwer, Klarsfeld das zu verübeln.

Dennoch ist es falsch. Dass ausgerechnet Die Linke diese Frau als Gegenkandidatin für Joachim Gauck ins Rennen schickt, ist bodenlos zynisch. Nicht nur, weil die Partei in Teilen ein Hort von israelfeindlichen und antisemitischen Positionen ist. Nachdem sie sich wohl oder übel auf Klarsfeld als Kandidatin verständigen mussten, weil alle anderen absagten, nutzen die Linken sie nun als Feigenblatt, um ihre inakzeptable Haltung zum jüdischen Staat zu kaschieren.

DDR Darüber hinaus setzen sie gezielt die Nazi-Jägerin gegen den Stasi-Aufklärer. Die in Teilen des linken Milieus verbreitete Geschichtsklitterung von der harmlosen Diktatur DDR lässt sich damit gut bedienen. Wer Gauck Klarsfeld vorzieht, steht automatisch im Ruch des Revisionismus – so, als ginge es in der Bundesversammlung darum, zu entscheiden, ob die braune Diktatur, die Die Linke gerne politisch korrekt und historisch falsch »Faschismus« nennt, weniger schlimm war als die roten Diktaturen.

Viele in der Linken-Spitze wollten Klarsfeld nicht als Kandidatin, weil sie Sorge haben, die streitbare Dame könnte auf den zeitgenössischen Antisemitismus in Teilen der Partei hinweisen, auf deren bigotte Haltung zu Diktaturen und zum Staat Israel, auf ihr verqueres Geschichtsbild und respektloses Verhältnis zum Ex-Bürgerrechtler Gauck. Wenn Beate Klarsfeld nicht in die linke Falle tappen und ihre volle Glaubwürdigkeit behalten will, dann sollte sie dafür sorgen, dass diese Sorgen berechtigt waren. Mit einer verbalen Ohrfeige für Die Linke.

Der Autor ist Chef vom Dienst beim Kölner Stadtanzeiger.

Jerusalem

Netanjahu: »Stellen Sie sich vor, jemand würde Deutschland vernichten wollen«

Bei der gemeinsamen Pressekonferenz lobte der Premierminister Bundeskanzler Merz als verständigen Gesprächspartner und rechtfertigte Israels hartes Vorgehen gegen die Hamas

 07.12.2025 Aktualisiert

Israel

Berichte: Netanjahu traf Blair heimlich zu Gaza-Zukunft

Bei einem Treffen zwischen Netanjahu und Blair soll es um Pläne für die Zukunft des Gazastreifens gegangen sein. Für Blair ist eine Rolle in Trumps »Friedensrat« vorgesehen

 07.12.2025

Justiz

Gericht bestätigt Verbot der Parole »From the river to the sea«

Ein von der Stadt Bremen erlassenes Verbot sei rechtmäßig, entschied nun das Verwaltungsgericht Bremen

 07.12.2025

Yad Vashem

Merz: »Wir werden die Erinnerung lebendig halten«

Es ist einer der wichtigsten Antrittsbesuche für Kanzler Merz. Der zweite Tag in Israel beginnt für ihn mit dem Besuch eines besonderen Ortes

 07.12.2025

Umfrage

KAS-Studie: Antisemitische Vorurteile nehmen bei Türkeistämmigen zu

Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat eine neue Studie zum Zusammenleben in der Einwanderungsgesellschaft vorgelegt. Dabei wurden auch Einstellungen zu Juden abgefragt

 07.12.2025

Simi Valley

»Vorbildliche Verbündete«: Hegseth nennt Israel und Deutschland

Die Signale, die jüngst aus den USA in Richtung Europa drangen, waren alles andere als positiv. Der US-Verteidigungsminister findet nun allerdings nicht nur Lob für den jüdischen Staat, sondern auch für einige EU-Staaten

 07.12.2025

Soziale Medien

Musk nach Millionenstrafe gegen X: EU abschaffen

Beim Kurznachrichtendienst X fehlt es an Transparenz, befand die EU-Kommission - und verhängte eine Strafe gegen das Unternehmen von Elon Musk. Der reagiert auf seine Weise

 07.12.2025

Jerusalem

Merz: Deutschland wird immer an der Seite Israels stehen

Der Bundeskanzler bekräftigt bei seiner Israel-Reise die enge Partnerschaft. Am Sonntag besucht er die Yad Vashem und trifft Premierminister Netanjahu

von Sara Lemel  07.12.2025 Aktualisiert

Diplomatie

»Dem Terror der Hamas endgültig die Grundlage entziehen«

Es ist eine seiner bisher wichtigsten Auslandsreisen, aber auch eine der schwierigsten. Kanzler Merz ist für zwei Tage im Nahen Osten unterwegs

 06.12.2025