Gedenken an Olympia-Attentat 1972

»Langer und anstrengender Weg«

Yael Arad, Präsidentin des israelischen Olympischen Komitees, Ilana Romano, Witwe des israelischen Sportlers Yossef Romano and Ankie Spitzer, Witwe des israelischen Sportlers Andre Spitzer bei der Zeremonie in München Foto: picture alliance / REUTERS

Bei einer Gedenkveranstaltung in München haben Repräsentanten aus Bayern und Israel an das Olympia-Attentat von 1972 erinnert. Er sei froh, dass Deutschland endlich Verantwortung übernommen und auch Schuld eingestanden habe, sagte der bayerische Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) bei dem Gedenkakt am Erinnerungsort im Münchner Olympiapark am Montag. Deutschland habe beim Schutz der israelischen Sportler versagt.

 Sein israelischer Amtskollege Hili Tropper sagte, die israelischen Geiseln seien kaltblütig ermordet worden. Die Olympischen Spiele seien aber weitergeführt worden, als wäre nichts passiert. Das weltweit größte Sportereignis sei damit unwiderruflich mit Blut befleckt worden. Es habe 50 Jahre gedauert, bis Gerechtigkeit sichtbar geworden sei, da es bis dahin keine Entschädigung und keine Entschuldigung für die Angehörigen gegeben habe.

JUSTIZVERSAGEN Ilana Romano, Witwe des ermordeten israelischen Gewichthebers Yossef Romano, sprach von einem »langen und anstrengenden« Weg, den die Opfer-Familien hinter sich hätten. Das Versagen Deutschlands sei kolossal gewesen, »wir haben fünf Jahrzehnte Justizversagen durchgemacht«. Sie hätten aber die schmerzhafte Wahrheit immer wieder ins Bewusstsein der Welt getragen.

Die Präsidentin des israelischen Olympischen Komitees, Yael Arad, erinnerte daran, dass es 20 Jahre gedauert habe, bis sich der israelische Sport von der Tragödie erholt habe. Denn er habe damals auch seine besten Trainer, Schiedsrichter und Sportler verloren.

Der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) sagte, dass das Olympia-Attentat unwiderruflich zur Geschichte Münchens dazugehöre.München trage eine besondere historische Last.

VERHANDLUNGEN Den Gedenkfeiern vorausgegangen waren zähe Verhandlungen zwischen Bundesregierung und Hinterbliebenen. Vergangene Woche schließlich wurden Anerkennungsleistungen in Höhe von 28 Millionen Euro vereinbart. Davon sollen 22,5 Millionen der Bund zahlen, 5 Millionen Euro Bayern und 500.000 Euro die Landeshauptstadt München. Außerdem sollen die Ereignisse von damals historisch aufgearbeitet werden.

Opfer-Angehörige hatten damit gedroht, den Gedenkveranstaltungen in München und Fürstenfeldbruck fernzubleiben, sollte es keine Einigung geben. Bei den Olympischen Spielen 1972 in München hatten palästinensische Terroristen Mitglieder der israelischen Mannschaft als Geiseln genommen. Die Befreiungsaktion am Fliegerhorst Fürstenfeldbruck scheiterte: Am Ende starben elf Israelis, ein bayerischer Polizist und fünf Terroristen.

Der zentrale Gedenkakt zum Olympia-Attentat soll am Montagnachmittag im Fliegerhorst Fürstenfeldbruck stattfinden. Dazu werden Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der israelische Staatspräsident Isaac Herzog erwartet. epd/kna

Düsseldorf

Wolfgang Rolshoven mit Josef-Neuberger-Medaille geehrt

Mit der Auszeichnung würdigte die Jüdische Gemeinde Rolshovens jahrzehntelanges Engagement für jüdisches Leben und seinen entschlossenen Einsatz gegen Judenhass

 31.10.2025

Berlin/München

Nach Terror-Skandal beim ZDF: ARD überprüft Mitarbeiter in Gaza

Alle in Gaza tätigen Mitarbeiter hätten versichert, keinerlei Nähe zu Terrororganisationen zu haben, sagt der zuständige Bayerische Rundfunk

 31.10.2025

Nürnberg

»Nie wieder darf Hass die Oberhand gewinnen«

Kongressabgeordnete aus Washington D.C., Touristen aus China und Geschichtsinteressierte aus Franken: Das Interesse an den Nürnberger Prozessen ist 80 Jahre nach dem Start des historischen Justizereignisses ungebrochen

von Michael Donhauser  31.10.2025

Ankara

Offene Konfrontation zwischen Erdogan und Merz über Israel und Gaza

Eigentlich wollte der Bundeskanzler bei seinem Antrittsbesuch neue Harmonie in die deutsch-türkischen Beziehungen bringen. Bei einer Pressekonferenz mit mit türkischen Präsidenten kommt es stattdessen zur offenen Konfrontation

von Anne Pollmann, Michael Fischer, Mirjam Schmitt  31.10.2025

Jerusalem/Düsseldorf

Yad Vashem will beim Standort in Deutschland eine schnelle Entscheidung

In Nordrhein-Westfalen, Bayern oder Sachsen soll erstmals außerhalb Israels ein Bildungszentrum zum Holocaust entstehen. Die Entscheidung soll zügig fallen

 31.10.2025

Meinung

Ich kann euch nicht hören

Während im Sudan die schwerste humanitäre Krise der Welt tobt, schweigen die selbst ernannten Menschenrechts-Demonstranten in Europa und auf der Welt

von Sophie Albers Ben Chamo  31.10.2025

Halle

»Hetze gegen Israel«: Rektorin der Uni Halle gibt Fehler zu 

Die Veranstaltung an der (MLU) fand unter dem Titel »Völkermord in Gaza« statt

 30.10.2025

Bayern

Jüdischer Landesverband kritisiert Dehler-Preis für Imam Idriz scharf

Kritisch äußert sich der Verbandspräsident Josef Schuster insbesondere zu Äußerungen des Imams in Zusammenhang mit dem Krieg in Gaza

 30.10.2025

Russland

Moskaus Kalkül

Warum der Kreml wenig Interesse daran hat, dass der US-Friedensplan für den Gazastreifen funktioniert

von Alexander Friedman  30.10.2025