Internet

»Kein rechtsfreier Raum«

Bundesjustizminister Maas fordert Facebook zu Maßnahmen gegen die Verbreitung rassistischer und volksverhetzender Inhalte auf. Foto: dpa

Der Zentralrat der Juden in Deutschland unterstützt den Vorstoß von Bundesjustizminister Heiko Maas, Rassismus in den sozialen Medien stärker bekämpfen zu wollen.

In einem Brief an Minister Maas schrieb Zentralratspräsident Josef Schuster: »Wir bemängeln bereits seit vielen Jahren, dass sich Hass und Hetze im Internet, das für viele Menschen zum Hauptmedium der Information und des Austausches geworden ist, fast ungehindert verbreiten können.«

Für die jüdische Gemeinschaft drückte sich dies besonders schmerzlich 2012 während der Beschneidungsdebatte oder im Sommer 2014 während der israelischen Militäroffensive im Gazastreifen in Form von purem Antisemitismus aus.

»Spätestens zu diesem Zeitpunkt wünschten wir uns ein deutlicheres Einschreiten und hofften, dass Politik und Strafverfolgungsbehörden entschiedener vorgehen und der judenfeindlichen Stimmungsmache Einhalt gebieten würden«, so Schuster. Das »Internet ist kein rechtsfreier Raum«. Meinungsfreiheit ende dort, wo gegen Minderheiten gehetzt und die Würde eines Menschen verletzt wird.

Treffen Maas hatte Vertreter von Facebook am Montag zu einem Gespräch getroffen. Bei den Gesprächen habe man vereinbart, »Maßnahmen zu ergreifen, Hasskriminalität im Netz besser zu bekämpfen«, hieß es in einem Statement von Maas.

Das Justizministerium werde umgehend eine Taskforce einrichten, zu der auch andere Betreiber sozialer Netzwerke eingeladen seien. Man wolle »strafbare Aussagen, die im Netz getätigt werden, schneller indentifiziert werden können.« Am Dienstag schrieb Mass auf seinem Twitter-Account: »@facebook trägt Verantwortung«.

Der Minister hatte das soziale Netzwerk kürzlich in einem Brief zu Maßnahmen gegen die Verbreitung rassistischer und volksverhetzender Inhalte aufgefordert und zu einem Gespräch eingeladen.

Es sei kaum nachvollziehbar, dass Fotos bestimmter Körperteile wegen moralischer Bedenken automatisch gelöscht würden, während rassistische Äußerungen selbst nach Hinweisen darauf nicht entfernt würden. ja/epd

Ehrung

»Ahmad Mansour kämpft nicht gegen Symptome, sondern gegen Ursachen«

Der Islamismusexperte Ahmad Mansour wurde mit dem Hanns-Martin-Schleyer-Preis ausgezeichnet. Die Laudatio hielt Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland. Wir dokumentieren die Rede

von Josef Schuster  04.12.2025

Preisvergabe

Charlotte Knobloch kritisiert Berichterstattung von Sophie von der Tann

Dass problematische Berichterstattung auch noch mit einem Preis ausgezeichnet werde, verschlage ihr die Sprache, sagt die Präsidentin der IKG München

 04.12.2025

USA

Netanjahu will trotz Mamdanis Warnung nach New York kommen

Der designierte Bürgermeister will Wege prüfen, den Haftbefehl des IStGH zu vollstrecken. Der israelische Regierungschef lässt sich davon nicht abschrecken

 04.12.2025

Verteidigung

Bundeswehr nimmt Raketenwehrsystem Arrow 3 in Betrieb

Deutschland baut als Reaktion auf die Bedrohung durch Russland die Luftverteidigung aus und hat ein System in Israel beschafft. Es soll feindliche Flugkörper schon in größter Höhe zerstören können

von Carsten Hoffmann  03.12.2025

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  03.12.2025 Aktualisiert

Medien

»Antisemitische Narrative«: Vereine üben scharfe Kritik an Preis für Sophie von der Tann

Die Tel-Aviv-Korrespondentin der ARD soll mit dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis geehrt werden

 03.12.2025

Prozess

Opfer des Attentats am Holocaust-Mahnmal hörte »Allahu akbar«-Ruf

Dem spanischen Touristen Iker M. wurde im Februar von einem 19-jährigen Syrer beim Besuch des Berliner Holocaust-Mahnmals mit einem Messer in die Kehle geschnitten. Vor Gericht berichtete er von Angstzuständen, die er seitdem hat

 03.12.2025

Nach Eklats

Präsidentin der TU Berlin abgewählt

Sie war einst im Beraterkreis des damaligen Kanzlers Olaf Scholz und sorgte immer wieder für Kontroversen. Nun ist Geraldine Rauch als TU-Präsidentin abgewählt. Ihre Nachfolgerin ist keine Unbekannte

 03.12.2025

Analyse

Der Kanzler in Israel: Antritt mit Spannung

Friedrich Merz besucht am Samstag Israel. Die Beziehungen beider Länder sind so strapaziert wie selten zuvor. Entsprechend hoch sind die Erwartungen an die Reise des Bundeskanzlers

von Joshua Schultheis  03.12.2025