Einspruch

Kein jüdisches Pfingsten

Günther B. Ginzel Foto: Jörn Neumann

Einspruch

Kein jüdisches Pfingsten

Günther B. Ginzel will, dass im jüdisch-christlichen Dialog die Unterschiede nicht vergessen werden

von Günther B. Ginzel  14.05.2018 19:54 Uhr

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Bottalk ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Bottalk angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Wohl nie zuvor waren die Beziehungen zwischen Synagoge und Kirche so entspannt wie heute. Diese Annäherung bedeutet für viele Christen eine Neuentdeckung des Judentums – mit einer beinahe existenziellen Bedeutung.

Als eine verstörte christliche Minderheit nach dem Untergang des Dritten Reiches den Mut aufbrachte, das Ausmaß der Schoa und des Zweiten Weltkrieges zu ergründen, drängte sich ihr eine alles entscheidende Frage auf: Wie war diese Barbarei, dieser Rassismus, der allen Grundlagen der eigenen Religion zuwiderlief, im »christlichen Abendland« zu erklären?

Auf der Suche nach Antworten und Konsequenzen entdeckte sie den »Juden Jesus« – den Menschen, als Jude geboren und als Jude gestorben. Sie machte sich auf, 1500 Jahre christliche Judenfeindschaft aufzuarbeiten.

antichrist Dabei entdeckte sie ein Judentum, das nichts mehr mit der christlichen Predigt gemein hatte: Juden waren nicht mehr Antichrist, sondern plötzlich Hoffnungsträger. So ahnten auch viele, dass selbst in Ostern und Pfingsten, den kirchlichen Hochfesten, eine befreiende jüdische Botschaft entdeckt werden kann.

Pessach, das Fest der Befreiung, ist für Juden, spätestens im Warschauer Ghetto, sehr konkret eine Feier des Widerstands, des Überlebens. Es mündet in das »Fest der geistigen Freiheit«, Schawuot, den Empfang der Tora. Beides sind Feste des Bundes, Herzstück jüdischer Identität.

Die Kirchen hingegen feiern im Kern, ganz besonders zu Pfingsten, etwas anderes: Ostern wie Pfingsten weisen auf den »Erfüller« und Erlöser, den trinitarischen Triumphator hin.
Wenn man die Erfolge im Dialog der letzten Jahrzehnte ernst nimmt, sollte man – sowohl um der Christen als auch um der Juden willen – das bleibend Trennende beachten. Erst die Akzeptanz der Unterschiedlichkeit macht uns frei, uns über die bedeutsamen Gemeinsamkeiten zu freuen. Das Ziel einer besseren Welt ist es, das uns eint.

Der Autor ist Publizist in Köln.

Weimar

Buchenwald darf Zutritt mit Palästinensertuch verweigern

Die Antragstellerin habe selbst angegeben, dass sie mit dem Tragen des Palästinensertuchs eine politische Botschaft gegen die ihrer Ansicht nach einseitige Parteinahme der Gedenkstätte für die Politik der israelischen Regierung zeigen will

 20.08.2025

Medien

Fiktion statt Fakten

Matti Friedman hat viele Jahre für die Nachrichtenagentur AP berichtet. Der Journalist kennt die Probleme der Gaza-Berichterstattung aus erster Hand

von Gunda Trepp  20.08.2025

Berlin

Anschlag auf israelische Botschaft geplant? Anklage erhoben

Der Tatverdächtige ist IS-Unterstützer und russischer Staatsbürger

 20.08.2025

Athen

Israelische Firma übernimmt griechischen Rüstungsbauer

Griechenlands größter Hersteller von Militärfahrzeugen ist nun komplett in israelischer Hand. Die strategische Zusammenarbeit im Verteidigungssektor wird damit weiter vertieft

 20.08.2025

Köln

Diskriminierung jüdischer Schüler ernst nehmen

Antisemitismus an Schulen ist nicht neu. Doch seit Ausbruch des Gazakriegs ist die Judenfeindlichkeit stark gestiegen. Ein Vertreter der katholischen Kirche fordert die Schulen auf, Flagge zu zeigen

 20.08.2025

Umfrage

Deutliche Mehrheit steht hinter Waffen-Lieferstopp für Israel

In der Union sind nicht alle einverstanden. Die Mehrheit der Bevölkerung hat der Kanzler aber hinter sich, obwohl sich Israel gegen eine Terrororganisation wehrt, die den jüdischen Staat erklärtermaßen vernichten will

 20.08.2025

Würdigung

Ein echter Freund

Der ehemalige Zentralratspräsident Dieter Graumann hat viel bewirkt für das jüdische Leben in Deutschland. Nun ist er 75 geworden. Eine persönliche Gratulation von TV-Moderatorin Andrea Kiewel

von Andrea Kiewel  20.08.2025

Faktencheck

Ludwigshafen, Oberbürgermeisterin  Steinruck und der Ausschluss eines AfD-Kandidaten

Der Ausschluss von Joachim Paul löst Wut bei Anhängern der rechtsextremen Partei aus. Über die Amtsinhaberin werden unterdessen falsche Behauptungen verbreitet

 19.08.2025

Genf

Francesca Albanese verteidigt Hamas unverblümt – NGO fordert Konsequenzen

»Es ist entscheidend, dass man versteht, dass man bei Hamas nicht unbedingt an Halsabschneider denken sollte«, sagt die UNO-Berichterstatterin. Für UN Watch ist das Maß voll

von Imanuel Marcus  19.08.2025