Meinung

Kein Freiraum für Neonazis

Die NPD ist ein Krebsgeschwür für die Demokratie. Ihre radikalen Neonazikameradschaften sind Metastasen. Ich war immer für ein NPD-Verbot und plädiere immer noch dafür: Ein neues Verfahren, um diese Partei endlich zu verbieten, ist unumgänglich. Die Feinde der Demokratie müssen gestoppt werden.

Die NPD ist eine rassistische, rechtsextremistische und gewaltbereite Partei, die sich in der Tradition des Nationalsozialismus sieht. Eine solche Partei muss verboten werden. Es ist unerträglich, dass wir die menschenverachtende Ideologie und die systematischen Menschenrechtsverletzungen der NPD auch noch mit Steuergeldern unterstützen müssen.

Eine Demokratie muss sich zur Wehr setzen können gegen eine eindeutig verfassungsfeindliche Partei, die sich auf Adolf Hitler und die NSDAP beruft, die Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus fördert und einen geistigen Nährboden bietet, auf dem gefährliche Terroristen wie die Zwickauer Zelle entstehen konnten.

Feinde Ich frage mich – nach allem, was war: nach Auschwitz –, wie viel gesetzlich gewährten Freiraum für Neonazis und andere Feinde der Demokratie wir uns leisten können. Sollen erklärte Feinde des Rechtsstaates weiterhin die Möglichkeit haben, Freiheitsrechte auszunutzen, um unsere Freiheit zu zerstören? Freiheit kann nicht grenzenlos sein, wenn sie Bestand haben soll.

Ein NPD-Verbot ist daher ein wichtiges Instrument im Kampf gegen Rechtsextremismus, wenngleich dies nicht alle Probleme lösen wird. Aber es wäre ein erster Schritt. Und dieser Schritt muss endlich gemacht werden, um zumindest den Handlungsspielraum der verfassungsfeindlichen Partei zu beschränken. Rechtliche Schritte alleine werden braunes Gedankengut nicht eindämmen, aber verzichten dürfen wir darauf auch nicht.

Ich appelliere an die Bundesregierung und den Bundestag, sich dem Antrag der Bundesländer für ein Verbot der NPD anzuschließen. Das Problem des Rechtsextremismus ist akut und massiv – wir dürfen nicht wieder die Anfänge übersehen. Es muss noch möglich sein, rechtsstaatlich gegen diese Form der rechtsradikalen Menschenverachtung vorzugehen. Ein NPD-Verbot stünde einer wehrhaften Demokratie gut zu Gesicht.

Der Autor ist Überlebender von Auschwitz und Dachau. Soeben sind seine Erinnerungen »Drei Leben« bei dtv erschienen.

USA

Staatsanwaltschaft rollt den Fall Etan Patz neu auf

Der jüdische Junge Etan Patz verschwindet am 25. Mai 1979 auf dem Weg zur Schule. Jahre später wird er für tot erklärt

 26.11.2025

Urteil

Verbot des Berliner Palästina-Kongresses war rechtswidrig

Das Berliner Verwaltungsgericht hat das Verbot eines Palästina-Kongresses nachträglich für rechtswidrig erklärt

 26.11.2025

Hans-Jürgen Papier

»Es ist sehr viel Zeit verloren gegangen«

Der ehemalige Präsident des Bundesverfassungsgerichts zieht eine Bilanz seiner Arbeit an der Spitze der »Beratenden Kommission NS-Raubgut«, die jetzt abgewickelt und durch Schiedsgerichte ersetzt wird

von Michael Thaidigsmann  26.11.2025

Wehrpflicht

Freiheit gemeinsam verteidigen

Russlands Angriffskrieg unterstreicht die Notwendigkeit einer starken Bundeswehr. Wenn die Situation es erfordert, dann müssen auch wir Juden bereit sein, unseren Beitrag zu leisten

von Josef Schuster  26.11.2025

Verhandlung

Verbot israelfeindlicher Proteste: Berlin mit Klagen konfrontiert

Das Verwaltungsgericht prüft zwei unterschiedlich gelagerte Klagen von Veranstaltern einer Demonstration im Dezember 2023 und des sogenannten Palästina-Kongresses im April 2024

 26.11.2025

Potsdam

BSW vor Zerreißprobe: Dorst stellt Parteiverbleib infrage

Die jüngsten Ereignisse haben Implikationen für die Landesregierung. Bei nur zwei Stimmen Mehrheit im Landtag könnte jeder Bruch in der BSW-Fraktion ihr Ende bedeuten

 26.11.2025

Buenos Aires

Milei will 2026 Botschaft in Jerusalem eröffnen

Israels Außenminister Sa’ar erklärte in der argentinischen Hauptstadt, »im April oder Mai« werde die Eröffnung erfolgen

 26.11.2025

Montréal

Air Canada prüft Beschwerde über Palästina-Anstecker in der Form Israels

Der Passagier Israel Ellis beschwert sich über das israelfeindliche Symbol an der Jacke einer Stewardess. Sie habe ihn zudem angeschrien, als sie seine Davidstern-Kette gesehen habe

 26.11.2025

Berlin

Friedrich Merz besucht Israel

Als Kanzler ist es sein erster Aufenthalt im jüdischen Staat. Die Beziehungen hatten zuletzt unter Druck gestanden

 25.11.2025