Jüdische Studenten fordern mehr Schutz vor Antisemitismus an deutschen Hochschulen. »Universitäten müssen Verantwortung übernehmen«, erklärte der Präsident der Jüdischen Studierendenunion Deutschland, Ron Dekel, am Donnerstag in Berlin. Er äußerte sich bei der Vorstellung eines Forderungskatalogs. Hochschulen müssten zudem »Schutzkonzepte entwickeln und durchsetzen, klare Anlaufstellen und Beschwerdemechanismen schaffen sowie die historische Verantwortung Deutschlands aktiv in ihre Hochschulpolitik integrieren«, so Dekel.
Die Gruppe jüdischer Studierender verlangt von deutschen Universitäten etwa eine verbindliche Ausarbeitung konkreter Handlungspläne, um mit »antisemitisch motivierten Besetzungen, Protestcamps oder Demonstrationen umzugehen«. Hochschulen sollen demnach Kriterien festschreiben, wann antisemitische Verstöße zur Anzeige gebracht werden. Auch eine Exmatrikulation sei als letztes Mittel nicht auszuschließen.
Antisemitismus hat massiv zugenommen
»Die Bedrohungslage ist real«, sagte Dekel. Angriffe im digitalen Raum, Mobbing, Beschimpfungen und physische Gewalt hätten in den vergangenen Jahren massiv zugenommen. »Juden ins Gas« und »Aus euren Haaren haben wir Teppiche gemacht« - das sind dem Bericht zufolge Erfahrungen, über die jüdische Studierende berichtet haben. Zwei Jahre nach dem Angriff der Terrorgruppe Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 müssten die Hochschulen endlich Konsequenzen ziehen. Die Studierendenunion hatte den Forderungskatalog bereits am Mittwoch an die Wissenschaftsministerkonferenz übergeben.