Antisemitismus

Juden fühlen sich massiv bedroht

Foto: imago/Future Image

Jüdinnen und Juden fühlen sich massiv durch Antisemitismus bedroht. Das geht aus drei regionalen Lagebildern aus Sachsen, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz hervor, die die Amadeu Antonio Stiftung am Mittwoch in Berlin veröffentlichte.

Die jüdische Perspektive auf den wachsenden Antisemitismus sei erschütternd, heißt es darin. Viele Juden trügen öffentlich keine religiösen Symbole mehr, auf Schulhöfen sei »Jude« ein Schimpfwort und im Internet würden sie besonders stark angefeindet.

VERSCHWÖRUNGSMYTHEN Seit Beginn der Corona-Pandemie kommen demnach verstärkt antisemitische Verschwörungsmythen hinzu. Die Krise mache deutlich, wie weit verbreitet derartige Mythen seien, erklärte die Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Anetta Kahane.

Dies gelte insbesondere für den ländlichen Raum und beschränke sich keineswegs auf die extreme Rechte. »Judenhass ist ein Alltagsphänomen, das in der gesamten Breite der Gesellschaft vorzufinden ist«, erklärte die Stiftung und forderte die jeweiligen Landesregierungen auf, im Kampf dagegen die zivilgesellschaftlichen Strukturen »dringend zu stärken«.

HEMMSCHWELLE Der Beauftragte der sächsischen Landesregierung für jüdisches Leben, Thomas Feist (CDU), warnte, die Hemmschwelle für verbale und körperliche Gewalt gegen Juden nehme kontinuierlich ab. Auch er betonte, die Landesregierung müsse dringend handeln.

Die drei »Zivilgesellschaftlichen Lagebilder Antisemitismus« entstanden den Angaben nach im Jahr 2019 durch landesweite Fachgespräche. Sie wurden durch das Bundesfamilienministerium und im Falle Sachsens auch durch das Landessozialministerium gefördert. epd

Niedersachsen

Moscheen in Hannover mit »Israel«-Schriftzügen besprüht

Unbekannte haben »Israel«-Schriftzüge auf mehrere Moscheen in Hannover geschmiert. Niedersachsens Antisemitismus-Beauftragter und die jüdische Gemeinde reagieren entsetzt

 11.12.2025

Berlin

Erstmals Chanukka-Feier im Bundestag

Zur Feier werden unter anderem der Antisemitismusbeauftragte Felix Klein und Zentralrats-Geschäftsführer Daniel Botmann erwartet

 11.12.2025

Block-Prozess

Mutmaßlicher Entführer-Chef: Aussage gegen sicheres Geleit

Hat Christina Block den Auftrag erteilt, ihre Kinder aus Dänemark zu entführen? Der mutmaßliche Chef der Entführer äußert sich dazu als Zeuge vor Gericht

 11.12.2025

Brigitte Macrons Ausfall gegen Aktivistinnen entfacht eine landesweite Debatte.

Frankreich

First Lady an Abittans Seite – und gegen Feministinnen

Brigitte Macrons Ausfall gegen Feministinnen wirft ein Schlaglicht auf Frankreichs Umgang mit Protest, sexueller Gewalt und prominenten Beschuldigten.

von Nicole Dreyfus  11.12.2025

Parteien

Justiz prüft Äußerungen nach Neugründung von AfD-Jugend 

Nach einer Rede beim AfD-Jugendtreffen prüft die Staatsanwaltschaft Gießen mögliche Straftatbestände

von Janet Ben Hassin  10.12.2025

Debatte

Merz, Trump und die Kritik an der Migration

Deutschlands Bundeskanzler reagiert auf die Vorwürfe des US-Präsidenten

von Jörg Blank  10.12.2025

Debatte

Wie umgehen mit Xavier Naidoo?

Der Sänger kehrt auf die großen Bühnen zurück. Ausverkaufte Hallen treffen auf Antisemitismus-Vorfälle, anhängige Verfahren und eine umstrittene Entschuldigung - und auf die Frage, wie man heute dazu steht

von Stefanie Järkel, Jonas-Erik Schmidt  10.12.2025

Initiative

Bayerns Landtag will Yad-Vashem-Bildungszentrum in Freistaat holen

Die Idee hatte die Ampel-Koalition von Olaf Scholz: Eine Außenstelle der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Deutschland. Der Bayerische Landtag hat sich nun für einen Standort im Freistaat ausgesprochen

von Barbara Just  10.12.2025

Paris/Brüssel

EU-Gaza-Hilfe: Französischer Politiker hat »große Bedenken«

Benjamin Haddad, Frankreichs Staatssekretär für Europafragen, hat die Europäische Kommission aufgefordert, ihre Zahlungen an NGOs, die im Gazastreifen operieren, besser zu überwachen

 10.12.2025