Terror

Italienische Journalistin nach Haft im Iran wieder zu Hause 

Cecilia Sala (l.) nach ihrer Freilassung mit Italiens Regierungschefin Meloni Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Nach mehr als zwei Wochen Einzelhaft in einem Gefängnis im Iran ist die italienische Journalistin Cecilia Sala wieder frei. Ein Flugzeug der italienischen Luftwaffe brachte die 29-Jährige sofort danach zurück nach Rom. Auf dem Flughafen Ciampino wurde Sala von Familie und Freunden erwartet. Es gab Tränen und Applaus. Auch Ministerpräsidentin Giorgia Meloni war dabei. Der Fall hatte die Beziehungen zwischen Italien und dem Iran massiv belastet. Hinter den Kulissen wirkten auch die USA in den Verhandlungen mit.

Sala war am 19. Dezember in Teheran festgenommen worden - einen Tag, bevor sie nach einwöchiger Recherche zu Weihnachten wieder nach Hause fliegen wollte. Sie hatte ein reguläres Arbeitsvisum für Journalisten. Die iranischen Behörden warfen der Reporterin aber vor, gegen Mediengesetze der Islamischen Republik verstoßen zu haben. Seither saß sie im berüchtigten Ewin-Gefängnis der iranischen Hauptstadt in strenger Einzelhaft: 20 Tage lang. 

Klage über schlimme Haftbedingungen

Die erfahrene Journalistin durfte nur wenige Male mit Angehörigen telefonieren. Darin beklagte sie sich, dass sie ohne Matratze auf dem Boden und mit angeschaltetem Licht schlafen müsse. Zudem sei ihr die Brille weggenommen worden. Sala arbeitet für die Tageszeitung »Il Foglio« und betreibt einen viel gehörten Podcast. Auf Instagram hat sie mehr als 450.000 Follower. 

Lesen Sie auch

Zu den Umständen der Freilassung äußerte sich die italienische Regierung zunächst nicht. Nach Informationen der Tageszeitung »La Repubblica« wurde Sala erst in der Nacht zum Mittwoch davon informiert. Am Vormittag startete dann die Militärmaschine, eine Lockheed C-130, zurück nach Rom. Wenige Minuten danach gab Meloni die Freilassung bekannt.

Nach der Landung in Rom teilte die Regierungschefin bei X ein Foto von sich und Sala kurz nach deren Ankunft. »Willkommen zurück, Cecilia!«, schrieb Meloni. Bei der Begrüßung soll sie nach Angaben der Nachrichtenagentur Ansa Sala gesagt haben: »Ich bin hier, um dir zu danken und um dir zu sagen, dass du stark warst.« Sala selbst hat demnach noch vom Flughafen aus eine Sprachnachricht an ihre Podcast-Kollegen geschickt: »Ciao, ich bin wieder da!«

Spekulationen über Gegengeschäft wegen festgenommenen Iraners

In den vergangenen Tagen wurde viel spekuliert, dass die Journalistin vom Iran als Geisel genommen wurde, um die Auslieferung eines in Italien festgenommen Iraners an die USA zu verhindern. Dem mutmaßlichen Waffenhändler Mohammad Abedini, der auch die Schweizer Staatsbürgerschaft hat, wird die Lieferung von Drohnen vorgeworfen, mit denen drei US-Soldaten getötet wurden. Teheran weist das vehement zurück. 

Der Fall war am Wochenende auch Thema eines Blitzbesuchs von Meloni beim künftigen US-Präsidenten Donald Trump in Florida. Die rechte Regierungschefin äußerte sich bislang aber nicht dazu, ob sie von Trump Zusicherungen für den Umgang mit dem festgenommenen Iraner erhielt. Sie bedankte sich lediglich, ohne Namen zu nennen, für eine intensive Zusammenarbeit auf diplomatischen und geheimdienstlichen Kanälen.

Teheran droht Rom mit Schaden für Beziehungen 

Das Schicksal der Reporterin sorgte in den vergangenen Tagen für erhebliche Aufregung weit über Italien hinaus. Das iranische Außenministerium protestierte offiziell gegen Abinis »illegale Festnahme« auf dem Mailänder Flughafen und nannte dies einen Verstoß gegen internationales Recht. Zugleich drohte Teheran mit Schaden für die langjährigen Beziehungen zu Italien.

Dem Iraner wird vorgeworfen, an der Lieferung von Drohnenteilen beteiligt gewesen zu sein, die dann im Januar 2023 bei einem Angriff auf US-Truppen in Jordanien verwendet wurden. Dabei wurden drei amerikanische Soldaten getötet. Ein Gericht in Mailand soll am nächsten Mittwoch darüber entscheiden, ob der 39-Jährige an die USA ausgeliefert wird. 

Andere italienische Journalistin saß 49 Tage in Haft

Sowohl der Iran als auch Italien bestellten die Botschafter des jeweils anderen Landes zum Rapport ein - was in der Diplomatie als eines der wichtigsten Mittel des Protests gilt. Parallel dazu liefen hinter den Kulissen seit der Zeit vor Weihnachten Gespräche über die Bedingungen für eine Freilassung der 29-Jährigen. Eine andere italienische Journalistin hatte 2022 insgesamt 49 Tage im Iran im Gefängnis verbringen müssen. Der Iran setzt seit Jahren immer wieder Ausländer unter fadenscheinigen Gründen fest.

Der Vater der »Il Foglio«-Reporterin, Renato Sala deutete, an, dass die Verhandlungen schwierig waren. »Ich hatte den Eindruck, dass das war wie eine Partie Schach – aber mit mehr als zwei Spielern«, sagte Sala, der Manager bei verschiedenen Großbanken war. »Irgendwann war das Schachbrett überfüllt. Das löste bei einem Elternteil wie mir, der ich die Züge nicht kannte, große Ängste aus.« 

Ausdrücklich bedankte sich der Banker bei Italiens Außenminister Antonio Tajani, der in Mailand sein Nachbar war. Salas Mutter Elisabetta Vernoni äußerte sich ebenfalls »überglücklich«. Ihr Lebensgefährte Daniele Raineri, der ebenfalls als Journalist arbeitet, konnte gleich nach der Freilassung bereits mit ihr telefonieren. »Sie war aufgeregt und sehr glücklich. Ich habe ihr geantwortet: «Wir sehen uns in Rom.»«

Berlin

Wadephul: Keine deutsche Beteiligung an Gaza-Stabilisierungstruppe

Er sei dafür, »dass Deutschland eine vermittelnde Rolle einnimmt, um der Sicherheit Israels Rechnung zu tragen«, so der Außenminister

 26.12.2025

Istanbul

Türkei nimmt 115 mutmaßliche IS-Mitglieder fest

Die Verdächtigen sollen Anschläge während der Weihnachts- und Neujahrszeit geplant haben

 25.12.2025

Australien

Mann solidarisiert sich mit Sydney-Attentätern – Festnahme

Bei dem Verdächtigen wurden Einkaufslisten für den Bau einer Bombe und Munition gefunden. Es erging bereits Anklage

 24.12.2025

Washington

US-Regierung nimmt deutsche Organisation HateAid ins Visier

Die beiden Leiterinnen wurden wegen angeblicher Zensur amerikanischer Online-Plattformen mit Einreiseverboten belegt. Die Bundesregierung protestiert

 24.12.2025

Großbritannien

Israelfeindlicher Protest: Greta Thunberg festgenommen

In London treffen sich Mitglieder der verbotenen Gruppe Palestine Action zu einer Protestaktion. Auch die schwedische Aktivistin ist dabei. Die Polizei schreitet ein

 23.12.2025

Stockholm

Was bleibt von den Mahnungen der Überlebenden?

Der Schoa-Überlebende Leon Weintraub warnt vor der AfD und Fanatismus weltweit. Was für eine Zukunft hat die deutsche Erinnerungskultur?

von Michael Brandt  23.12.2025

Israel

Netanjahu warnt Türkei

Israel will die Zusammenarbeit mit Griechenland und Zypern stärken. Gleichzeitig richtet der Premier scharfe Worte an Ankara

 23.12.2025

New York

Mitglieder von Mamdanis Team haben Verbindungen zu »antizionistischen« Gruppen

Laut ADL haben mehr als 80 Nominierte entsprechende Kontakte oder eine dokumentierte Vorgeschichte mit israelfeindlichen Äußerungen

 23.12.2025

Düsseldorf

Reul: Bei einer Zusammenarbeit mit der AfD wäre ich weg aus der CDU

Die CDU hat jede koalitionsähnliche Zusammenarbeit mit der AfD strikt ausgeschlossen. Sollte sich daran jemals etwas ändern, will Nordrhein-Westfalens Innenminister persönliche Konsequenzen ziehen

 23.12.2025