Amtsantritt

Israels neuer Mann in Berlin

Am Sonntag traf er in Berlin ein, zwei Tage später trat er offiziell sein Amt an: Jeremy Issacharoff, Israels neuer Botschafter, erhielt am Dienstagmittag seine Akkreditierung von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Schloss Bellevue. Am Nachmittag legte er dann im Gedenken an die Opfer der Schoa am Gleis 17 des Bahnhofes Berlin-Grunewald gemeinsam mit seiner Frau Laura, Tochter Ella und Sohn David einen Kranz nieder.

Am Mahnmal, das an die etwa 55.000 von dort aus zwischen 1941 und 1945 deportierten Berliner Juden erinnert, sagte er selbst das Kaddisch. Rabbiner Josh Spinner sprach das El Male Rachamim. Zahlreiche Ehrengäste waren zur Gedenkzeremonie gekommen, darunter auch die Schoa-Überlebende Margot Friedländer.

Geschichte Es sei ihm wichtig gewesen, dass diese Gedenkzeremonie seine erste Amtshandlung als neuer Botschafter werde, sagte der 62-jährige Diplomat: »Ich fühle heute das Gewicht der Geschichte auf meinen Schultern.« Die Erinnerung an die Schoa werde das israelische und deutsche Volk für immer verbinden, aber das Leiden der Vergangenheit sollte nicht die Zukunft bestimmen, so Issacharoff. »Es ist unsere gemeinsame Verantwortung, die schicksalhafte Vergangenheit zu erinnern und uns gleichzeitig für eine dynamische und hoffnungsvollere Zukunft einzusetzen.«

Zentralrat
Die Verpflichtung des Gedenkens erwähnte auch der Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Abraham Lehrer, in seiner Ansprache. An diesem Ort werde laut und deutlich ein Signal ausgesandt, »dass wir niemals vergessen werden und auch andere nicht vergessen lassen, was geschah und was unserem Volk angetan wurde«. Lehrer hieß den neuen Botschafter in Deutschland willkommen und sicherte ihm die Unterstützung der jüdischen Gemeinschaft für Israel zu.

Diplomatischer Dienst Der 1955 in London geborene Issacharoff ist seit 1982 im diplomatischen Dienst des jüdischen Staates. Er war unter anderem politischer Berater von Benjamin Netanjahu als Israels UN-Botschafter, er war Mitglied des UN-Beirates in Abrüstungsangelegenheiten, von 2014 bis 2017 war er stellvertretender Generaldirektor des Außenministeriums. ddk

Sydney

Jüdische Organisationen prangern »Geißel« Antisemitismus an

Im Fokus steht dieses Mal Australien. Es ist Gastgeber einer Konferenz der internationalen jüdischen Initiative »J7«. Sie stellt Zahlen zu Judenhass auf dem Kontinent vor - und spricht von historischen Höchstständen

von Leticia Witte  02.12.2025

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  02.12.2025 Aktualisiert

Philosophie

Hannah Arendt und die Freiheit des Denkens

Die politischen Katastrophen des 20. Jahrhunderts waren ihr Lebensthema. Sie sah ihre Aufgabe als politische Denkerin darin, die Welt und die Menschen zu verstehen. Die politische Theoretikerin starb vor 50 Jahren

von Jürgen Prause  02.12.2025

Verteidigung

Deutschland stellt Arrow 3 in Dienst

Erstmals kommt das Raketenabwehrsystem außerhalb Israels zum Einsatz

 02.12.2025 Aktualisiert

Interview

»Die Altersarmut bleibt«

Aron Schuster über das Ende des Härtefallfonds, Einmalzahlungen und Gerechtigkeit für jüdische Rentner

von Mascha Malburg  02.12.2025

Meinung

Die neue AfD-Jugendpartei ist kein bisschen weniger extrem

Die »Junge Alternative« wurde durch die »Generation Deutschland« abgelöst. Doch die Neuordnung der AfD-Jugendorganisation diente keineswegs ihrer Entradikalisierung

von Ruben Gerczikow  02.12.2025

Berlin

Zentrum für Politische Schönheit errichtet »Walter Lübcke Memorial« vor CDU-Zentrale

Am Freitag soll außerdem eine Gedenkveranstaltung mit Michel Friedman durchgeführt werden

 02.12.2025

Berlin

Israel-Flagge vor Rotem Rathaus eingeholt

Nach mehr als zwei Jahren wurde die Fahne am Dienstag vom Mast geholt. Die Hintergründe

 02.12.2025

Berlin

Steinmeier erinnert an Stiftungsgründung für NS-Zwangsarbeiter

Im Jahr 2000 gründeten die deutsche Wirtschaft und der Bund nach langem Vorlauf die Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft. Millionen NS-Opfer erhielten zumindest einen symbolischen Betrag

 02.12.2025