Holocaust

Israel kündigt Sanktionen gegen Jugendfahrten nach Polen an

Israelische Schüler beim »Marsch der Lebenden« in der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau (2019) Foto: imago images / ZUMA Press

Israel will gegen Organisationen vorgehen, die entgegen einer Anordnung des israelischen Bildungsministeriums Jugendgruppen zu traditionellen Holocaust-Aufklärungsfahrten nach Polen schicken. Der Verstoß der Organisationen gegen die Ministeriumsrichtlinien schade »den nationalen Bemühungen, das pädagogische Holocaust-Gedenkprojekt - kurzfristig und in den kommenden Jahren - für alle israelischen Schulkinder fortzusetzen«, sagte ein Beamter laut Bericht der Tageszeitung »Haaretz« (Sonntag).

Er kündigte an, das Ministerium werde »die ihm zur Verfügung stehenden rechtlichen Maßnahmen« ergreifen. Unter anderem könnte das Ministerium Organisationen von der Liste zugelassener Reiseveranstalter streichen und damit für drei Jahre von der Entsendung offizieller Gruppen nach Polen ausschließen.

In einem Brief an betroffene Eltern verwies der Beamte laut Bericht zudem darauf, dass die Gruppen nicht von autorisierten Sicherheitsbeamten begleitet würden und es Lehrpersonen untersagt sei, die Gruppen ohne Genehmigung zu leiten. Besuche vor allem an Orte der NS-Judenvernichtung, wie etwa Auschwitz-Birkenau, gehören in Israel zum Curriculum weiterführender Schulen.

Das Bildungsministerium hatte im August für den Herbst geplante Jugendfahrten nach Polen abgesagt und damit begründet, dass man sich mit der polnischen Regierung nicht über die Bildungsinhalte und Sicherheitsvorkehrungen einigen konnte. Ein neu eingerichtetes Gremium soll laut Zeitung über Alternativen zu den Fahrten beraten. Unter anderem habe der israelische Ministerpräsident Jair Lapid mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) Möglichkeiten erörtert, Begegnungen zwischen deutschen und israelischen Jugendlichen in Deutschland zu organisieren.

Die Jugendfahrten sorgen seit längerem für Streit zwischen Israel und Polen. Polen wirft Israel eine anti-polnische Erziehung Jugendlicher vor. Sie sähen Polen durch »das Prisma der Konzentrationslager« und würden nicht die »Gesamtheit der polnisch-jüdischen Beziehungen seit mehr als tausend Jahren« kennen, hatte der Sprecher des polnischen Außenministeriums, Lukasz Jasina, im Juni erklärt. 

Polen wolle daher die Beteiligung der polnischen Bevölkerung an der Vorbereitung und Durchführung der israelischen Schulfahrten erhöhen sowie Begegnungen zwischen jungen Menschen beider Länder fördern.

Israel wiederum kritisierte die Forderungen Polens laut Bericht als nicht hinzunehmende Einmischung. Unter anderem habe Polen von Israel gefordert, das sogenannte Holocaustgesetz bei den Schulfahrten anzuwenden. Es sieht Gefängnisstrafen für jene vor, die von einer polnischen Beteiligung am Holocaust sprechen. kna

Großbritannien

Israelfeindlicher Protest: Greta Thunberg festgenommen

In London treffen sich Mitglieder der verbotenen Gruppe Palestine Action zu einer Protestaktion. Auch die schwedische Aktivistin ist dabei. Die Polizei schreitet ein

 23.12.2025

Stockholm

Was bleibt von den Mahnungen der Überlebenden?

Der Schoa-Überlebende Leon Weintraub warnt vor der AfD und Fanatismus weltweit. Was für eine Zukunft hat die deutsche Erinnerungskultur?

von Michael Brandt  23.12.2025

Israel

Netanjahu warnt Türkei

Israel will die Zusammenarbeit mit Griechenland und Zypern stärken. Gleichzeitig richtet der Premier scharfe Worte an Ankara

 23.12.2025

New York

Mitglieder von Mamdanis Team haben Verbindungen zu »antizionistischen« Gruppen

Laut ADL haben mehr als 80 Nominierte entsprechende Kontakte oder eine dokumentierte Vorgeschichte mit israelfeindlichen Äußerungen

 23.12.2025

Düsseldorf

Reul: Bei einer Zusammenarbeit mit der AfD wäre ich weg aus der CDU

Die CDU hat jede koalitionsähnliche Zusammenarbeit mit der AfD strikt ausgeschlossen. Sollte sich daran jemals etwas ändern, will Nordrhein-Westfalens Innenminister persönliche Konsequenzen ziehen

 23.12.2025

Interview

»Diskrepanzen zwischen warmen Worten und konkreten Maßnahmen«

Nach dem Massaker von Sydney fragen sich nicht nur viele Juden: Wie kann es sein, dass es immer wieder zu Anschlägen kommt? Auch der Beauftragte der Bundesregierung gegen Antisemitismus, Felix Klein, sieht Defizite

von Leticia Witte  22.12.2025

Washington D.C.

Kritik an fehlenden Epstein-Dateien: Minister erklärt sich

Am Freitag begann das US-Justizministerium mit der Veröffentlichung von Epstein-Akten. Keine 24 Stunden später fehlen plötzlich mehrere Dateien - angeblich aus einem bestimmten Grund

von Khang Mischke  22.12.2025

Australien

Behörden entfernen Blumenmeer für die Opfer von Bondi Beach

Die Regierung von New South Wales erklärt, man habe sich vor dem Abtransport der Blumen eng mit der jüdischen Gemeinde abgestimmt

 22.12.2025

Sydney

Attentäter warfen Sprengsätze auf Teilnehmer der Chanukka-Feier

Die mutmaßlichen Attentäter Naveed und Sajid Akram bereiteten sich auf das Massaker vor. Ihre Bomben explodierten nicht

 22.12.2025