Analyse

Israel-Bild in deutschen Schulbüchern nicht ausgewogen

Israel und der Nahost-Konflikt werden einer neuen Analyse zufolge in vielen deutschen Schulbüchern verkürzt dargestellt. Oft werde Israel die vorrangige Schuld am Konflikt mit den Palästinensern gegeben und eine »David gegen Goliath«-Erzählung genährt, heißt es in der Auswertung der Amadeu Antonio Stiftung und des Mideast Freedom Forum. Die Studie wurde am Mittwoch in Berlin vorgestellt.

»Es mangelt an Ausgewogenheit«, erklärte die Amadeu Antonio Stiftung dazu auf ihrer Website. »So wird Israel darin oft als alleiniger Aggressor dargestellt, dringend notwendige historische Hintergründe werden nicht ausreichend beleuchtet. Jüdisches Leben in Deutschland wird lediglich im Zusammenhang mit der Schoa dargestellt. Dies leistet oftmals Israel-bezogenem Antisemitismus Vorschub.«

»Eine anti-israelische Schlagseite ist doppelt problematisch.«

Samuel Salzborn (Antisemitismusbeauftragter, Berlin)

Gesichtet wurden 16 Geschichts- und Politiklehrbücher der Sekundarstufe I, die in Berlin und Brandenburg verwendet werden. Empfehlenswert finden die Autoren nur zwei: »Einzig den Büchern ›Geschichte und Geschehen 9/10‹ von Klett (2017) und ›Projekt G 9/10‹ von Klett (2013) können wir eine multiperspektivische, nicht tendenziöse Schilderung eines Israelbilds attestieren«, heißt es in der Studie.

überarbeitung Für die übrigen Bücher empfehlen die Autoren eine Überarbeitung. Auch dazu geben sie Hinweise, und zwar unter anderem: Der Nahostkonflikt solle grundsätzlich nicht als Religionskonflikt zwischen Juden und Muslimen beschrieben werden. Die Darstellung sollte zwischen dem Konflikt Israels mit den Palästinensern und mit den arabischen Nachbarstaaten unterscheiden.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Die den Konflikt bestimmenden Interessen sollten erläutert werden ebenso wie die antisemitische Haltung einiger radikaler Palästinensergruppen. Auch eine differenzierte Darstellung der Friedensprozesse sei nötig, einschließlich gemachter und ausgeschlagener Kompromisse.

Der Berliner Antisemitismusbeauftragte Samuel Salzborn sagte der »Welt«: »Aus internationalen Studien ist bekannt, dass Schulbücher nach wie vor die wichtigste Autorität für Schülerinnen und Schüler im Schulunterricht darstellen - insofern ist eine anti-israelische Schlagseite doppelt problematisch.« Die Jugendlichen könnten so keine sachlich fundierte Position erarbeiten. Zudem könnten antisemitische Positionen mit Blick auf Israel verfestigt werden. dpa

Luxemburg

Kallas: EU-Sanktionen gegen Israel bleiben auf dem Tisch

Die EU-Außenbeauftragte will die Vorschläge für Strafmaßnahmen vorerst nicht zurückziehen - der CDU-Politiker Armin Laschet nennt Kaja Kallas deswegen »unbedarft«

von Michael Thaidigsmann  20.10.2025

Hamburg

Entwürfe für Wiederaufbau der Bornplatzsynagoge werden ausgestellt

Wie soll Hamburgs neues jüdisches Wahrzeichen aussehen? Kürzlich wurde der Sieger eines Architektenwettbewerbs zum Wiederaufbau der früheren Synagoge gekürt. Nun zeigt Hamburg alle eingereichten Entwürfe

 20.10.2025

Berlin

CDU-Chef Merz: »Es wird keine Zusammenarbeit mit der AfD geben«

Es klingt wie eine Drohung: CDU-Chef Merz nennt die zumindest in Teilen rechtsextremistische AfD den wahrscheinlichen Hauptgegner im Wahljahr 2026. Wen die CDU so einstufe, den bekämpfe sie wirklich, sagt der Kanzler

 20.10.2025

Meinung

Warum ich Angst vor der politischen Linken habe

Dass Links bedeutet, sich für mit sozialem Gewissen für die Schwachen einzusetzen, gehört längst der Vergangenheit an

von Michel Ronen  20.10.2025

Berlin

»Ich bediene keine Zionisten«: Paar aus Café geworfen

Das »K-Fetisch«, das von einem »linken, trans* und nichtbinärem Kollektiv« betrieben wird, war früher ein Treffpunkt auch für linke Israelis. Heute sorgt dort ein T-Shirt mit hebräischer Aufschrift für Ärger

 20.10.2025

Berlin

Klein: Medien brauchen Ansprechpartner für Antisemitismus

Judenhass ist in Deutschland so präsent wie seit Jahren nicht. Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung sieht hier einen Beratungsbedarf für Medienhäuser

 20.10.2025

Florida

»Die Zeit der ungestraften Israel-Boykotte ist vorbei«

Der US-Bundesstaat geht gegen Israel-Boykotteure weltweit vor: Florida verbietet seinen öffentlichen Einrichtungen die Zusammenarbeit mit Regierungen, Universitäten und Unternehmen, die BDS propagieren

von Michael Thaidigsmann  19.10.2025

»Brandmauer«

Internationales Auschwitz Komitee empört über neue Diskussion

Früherer einflussreiche Unionspolitiker hatten sich für eine neue Strategie im Umgang mit der AfD ausgesprochen

 19.10.2025

Schwerpunkt-Thema

Wie stark bleibt der Antisemitismus?

Die Zahlen von judenfeindlichen Vorfällen sind hoch. Fachleute zeigen sich abwartend bis skeptisch, wie die weitere Entwicklung sein wird

von Leticia Witte  19.10.2025