Meinung

Holländer, hört die Signale!

Sie wollen auf offener Straße beleidigt werden? Bedroht, bespuckt oder angegriffen? Dass es dazu in so manch niederländischer Stadt kein schnelleres Mittel gibt, als eine Kippa zu tragen, ist seit Jahren bekannt. Insofern war es eine seltsame Empörung, die Frits Bolkestein letzte Woche entgegenschlug. »Bewusste« Juden hätten keine Zukunft im Land, sagte er. Im Fernsehen schränkte der frühere EU-Kommissar später ein, er habe nur warnen wollen. Der Aufschrei quer durchs politische Spektrum deutet darauf hin, dass ihm das gelungen ist. Ob die Dezibelstärke der Reaktion auch eine inhaltliche Entsprechung hat, muss sich zeigen. Zum Beispiel an der Frage, ob Synagogen, die ständig unter Polizeischutz stehen, ein rein jüdisches Problem sind. Ob für ihre Sicherung folglich allein die Gemeinden zuständig sind. Und was diese Befunde über den Zustand einer Gesellschaft sagen. Gehört haben Bolkestein alle. Niemand kann behaupten, er sei nicht gewarnt worden.

Der Autor ist freier Journalist und lebt in Amsterdam.

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Kommentar

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Berlin

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Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

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