Meinung

Hillary und die Juden

Im Jahr 2016 endet die achtjährige Präsidentschaft von Barack Obama. Ist die jüdische Gemeinschaft in den USA bereit, wieder eine Kandidatur der Demokraten zu unterstützen? Auch wenn es sich um die ehemalige Außenministerin Hillary Clinton handelt?

Es ist kein Geheimnis, dass unter der starken jüdischen Wählerbasis der Demokraten große Unzufriedenheit mit der aktuellen Regierung herrscht. Der scharfe Ton, mit dem Spannungen zwischen den USA und Israel ausgetragen werden, stößt ebenso unangenehm auf wie die Vereinbarung mit dem Iran über sein Atomprogramm. Damit Spannungen abgebaut werden, hat Obama diese Woche jüdische Repräsentanten eingeladen, um seine Politik gegenüber Israel und dem Iran zu diskutieren.

schlüsselstaaten Ob diese Annäherungsversuche den Frust, den es in Teilen der amerikanisch-jüdischen Gemeinschaft gibt, abbauen können, lässt sich derzeit schwer sagen. Aber die Demokraten haben offenbar begriffen, dass sie auch 2016 jüdische Wähler benötigen und dass die Auseinandersetzungen mit jüdischen Gruppen politischen Schaden anrichten. 2008 stimmten 78 Prozent der jüdischen Wähler für Obama, 2012 waren es nur noch 69 Prozent. Amerikanische Juden beteiligen sich rege an Wahlen; dies und die Tatsache, dass diese Gruppe immer demokratische Präsidentschaftskandidaten unterstützt hat, kann sich auf die Wahlergebnisse in den Schlüsselstaaten auswirken.

Hillary Clinton ist in der amerikanischen jüdischen Community beliebt. Als das American Jewish Committee 2013 in einer Umfrage die Zustimmung zu acht potenziellen demokratischen und republikanischen Kandidaten ermitteln ließ, wurden für Clinton die mit Abstand höchsten Werte registriert. Gleichwohl kann der Weg, den die US-Politik gegenüber Israel und dem Iran in den nächsten Monaten einschlägt, sehr starken Einfluss darauf nehmen, ob und wie weit die amerikanischen Juden einen demokratischen Präsidentschaftsbewerber unterstützen.

Republikaner Ein moderater Republikaner, der eindeutig zu Israel steht und sich gleichzeitig gegen eine sich anbahnende Vereinbarung mit dem Iran ausspricht, könnte dafür sorgen, dass die jüdische Stimmen künftig eher republikanisch wählen. Schon jetzt unterstützen Teile der jüdischen Gemeinschaft immer stärker die Republikaner. Dies kann in einigen Bezirken wahlentscheidend sein.

Letztlich aber steht fest: Die Frage lautet nicht, ob, sondern wie, warum und unter welchen Voraussetzungen die jüdischen Wähler für Hillary Clinton stimmen werden. Das kann den Unterschied ausmachen.

Die Autorin ist Direktorin des American Jewish Committee Berlin.

Istanbul

Türkei nimmt 115 mutmaßliche IS-Mitglieder fest

Die Verdächtigen sollen Anschläge während der Weihnachts- und Neujahrszeit geplant haben

 25.12.2025

Australien

Mann solidarisiert sich mit Sydney-Attentätern – Festnahme

Bei dem Verdächtigen wurden Einkaufslisten für den Bau einer Bombe und Munition gefunden. Es erging bereits Anklage

 24.12.2025

Washington

US-Regierung nimmt deutsche Organisation HateAid ins Visier

Die beiden Leiterinnen wurden wegen angeblicher Zensur amerikanischer Online-Plattformen mit Einreiseverboten belegt. Die Bundesregierung protestiert

 24.12.2025

Großbritannien

Israelfeindlicher Protest: Greta Thunberg festgenommen

In London treffen sich Mitglieder der verbotenen Gruppe Palestine Action zu einer Protestaktion. Auch die schwedische Aktivistin ist dabei. Die Polizei schreitet ein

 23.12.2025

Stockholm

Was bleibt von den Mahnungen der Überlebenden?

Der Schoa-Überlebende Leon Weintraub warnt vor der AfD und Fanatismus weltweit. Was für eine Zukunft hat die deutsche Erinnerungskultur?

von Michael Brandt  23.12.2025

Israel

Netanjahu warnt Türkei

Israel will die Zusammenarbeit mit Griechenland und Zypern stärken. Gleichzeitig richtet der Premier scharfe Worte an Ankara

 23.12.2025

New York

Mitglieder von Mamdanis Team haben Verbindungen zu »antizionistischen« Gruppen

Laut ADL haben mehr als 80 Nominierte entsprechende Kontakte oder eine dokumentierte Vorgeschichte mit israelfeindlichen Äußerungen

 23.12.2025

Düsseldorf

Reul: Bei einer Zusammenarbeit mit der AfD wäre ich weg aus der CDU

Die CDU hat jede koalitionsähnliche Zusammenarbeit mit der AfD strikt ausgeschlossen. Sollte sich daran jemals etwas ändern, will Nordrhein-Westfalens Innenminister persönliche Konsequenzen ziehen

 23.12.2025

Interview

»Diskrepanzen zwischen warmen Worten und konkreten Maßnahmen«

Nach dem Massaker von Sydney fragen sich nicht nur viele Juden: Wie kann es sein, dass es immer wieder zu Anschlägen kommt? Auch der Beauftragte der Bundesregierung gegen Antisemitismus, Felix Klein, sieht Defizite

von Leticia Witte  22.12.2025