Meinung

Geistliche Grauzonen

Natürlich haben seine Gefolgsleute Zeter und Mordio geschrien, als der rechtsextreme Rabbi Dov Lior in Israel wegen des Vorwurfs der Aufwiegelung verhaftet wurde. Monatelang hatte Lior schmutzige Tricks benutzt, um sich der Vorladung der Behörden zu entziehen. Seine Getreuen benutzte Lior dabei als Schutzschild. Dass der Rabbiner – wie auch Kollege Yaakov Yosef – schon nach einer halben Stunde Befragung wieder auf freiem Fuß war, hielt seine Anhänger nicht davon ab, tagelang Randale zu veranstalten.

Demokratie Lior und Yosef stehen unter dem Verdacht, durch ihre Anerkennung des kontroversen Buches Tora des Königs Hass gegen Nichtjuden zu schüren. Da in Israel ein Antirassismusgesetz existiert, müssen sich die beiden verantworten. Aber sie verstecken sich hinter Ausreden und schießen scharfzüngig gegen den Staat. Mitstreiter fordern sogar Immunität für Rabbiner. In einem demokratischen Rechtsstaat aber darf niemand über dem Gesetz stehen – auch kein religiöser Anführer. Grauzonen kann es dabei nicht geben, und Widerspenstigen muss gezeigt werden, dass die Verteidigung der Demokratie nicht nur eine, sondern oberste Wahrheit ist.

Wie Lior selbst betonte, haben Rabbiner die Aufgabe, die Öffentlichkeit zu leiten und zu unterweisen. Sie sind Vorbilder, deren Worte und Verhalten in ihrer Gemeinschaft viel Gewicht haben. Statt jedoch schlicht der Vorladung zu folgen und ihre – gern auch kontroverse – Meinung vor den Beamten kundzutun, wanden sich die rebellischen Rabbis wie gewöhnliche Kriminelle. Dann sollten sie sich nicht wundern, wie solche behandelt zu werden.

USA

Staatsanwaltschaft rollt den Fall Etan Patz neu auf

Der jüdische Junge Etan Patz verschwindet am 25. Mai 1979 auf dem Weg zur Schule. Jahre später wird er für tot erklärt

 26.11.2025

Urteil

Verbot des Berliner Palästina-Kongresses war rechtswidrig

Das Berliner Verwaltungsgericht hat das Verbot eines Palästina-Kongresses nachträglich für rechtswidrig erklärt

 26.11.2025

Hans-Jürgen Papier

»Es ist sehr viel Zeit verloren gegangen«

Der ehemalige Präsident des Bundesverfassungsgerichts zieht eine Bilanz seiner Arbeit an der Spitze der »Beratenden Kommission NS-Raubgut«, die jetzt abgewickelt und durch Schiedsgerichte ersetzt wird

von Michael Thaidigsmann  26.11.2025

Wehrpflicht

Freiheit gemeinsam verteidigen

Russlands Angriffskrieg unterstreicht die Notwendigkeit einer starken Bundeswehr. Wenn die Situation es erfordert, dann müssen auch wir Juden bereit sein, unseren Beitrag zu leisten

von Josef Schuster  26.11.2025

Verhandlung

Verbot israelfeindlicher Proteste: Berlin mit Klagen konfrontiert

Das Verwaltungsgericht prüft zwei unterschiedlich gelagerte Klagen von Veranstaltern einer Demonstration im Dezember 2023 und des sogenannten Palästina-Kongresses im April 2024

 26.11.2025

Potsdam

BSW vor Zerreißprobe: Dorst stellt Parteiverbleib infrage

Die jüngsten Ereignisse haben Implikationen für die Landesregierung. Bei nur zwei Stimmen Mehrheit im Landtag könnte jeder Bruch in der BSW-Fraktion ihr Ende bedeuten

 26.11.2025

Buenos Aires

Milei will 2026 Botschaft in Jerusalem eröffnen

Israels Außenminister Sa’ar erklärte in der argentinischen Hauptstadt, »im April oder Mai« werde die Eröffnung erfolgen

 26.11.2025

Montréal

Air Canada prüft Beschwerde über Palästina-Anstecker in der Form Israels

Der Passagier Israel Ellis beschwert sich über das israelfeindliche Symbol an der Jacke einer Stewardess. Sie habe ihn zudem angeschrien, als sie seine Davidstern-Kette gesehen habe

 26.11.2025

Berlin

Friedrich Merz besucht Israel

Als Kanzler ist es sein erster Aufenthalt im jüdischen Staat. Die Beziehungen hatten zuletzt unter Druck gestanden

 25.11.2025