Bundestag

Für die Werte der freien Welt: Knesset-Präsident Ohana besucht Berlin

Bundestagspräsidentin Bärbel Bas hat empfing ihren israelischen Amtskollegen Amir Ohana

Bundestag

Für die Werte der freien Welt: Knesset-Präsident Ohana besucht Berlin

Der Politiker traf unter anderem Bundestagspräsidentin Bas und Zentralratschef Schuster

 08.04.2024 19:02 Uhr

Bundestagspräsidentin Bärbel Bas hat am Montagnachmittag ihren israelischen Amtskollegen Amir Ohana im Reichstagsgebäude in Berlin empfangen. Nach einem mehr als einstündigen Gespräch traten beide für kurze Statements vor die Presse.

Dabei sagte Bas, dass die Beziehung beider Länder durch ein einzigartiges, freundschaftliches Verhältnis und durch das gemeinsame Gedenken an die Schoa geprägt sei. »Diese besondere Beziehung ist wichtig, auch um Israel in diesen schwierigen Zeiten die Gewissheit zu geben: Israel kann sich auf Deutschland als Partner verlassen.«

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Bas war Ende November nach Israel gereist und hatte mit Knesset-Präsident Ohana den Kibbuz Kfar Aza im Süden Israels. Die Erlebnisse im Kibbuz hätten sie zutiefst erschüttert, sagte sie jetzt. In Bezug auf die von der Hamas festgehaltenen Geiseln forderte sie, dass dieser entsetzliche Zustand endlich enden müsse. »Die Hamas muss sofort die Waffen niederlegen und alle Geiseln freilassen«, so Bas. Sie hoffe, dass wieder Bewegung in die Verhandlungen komme. Zugleich betonte sie die große Sorge beim Blick auf die humanitäre Situation der Menschen in Gaza.

Ohana erinnerte an die Schrecken des 7. Oktober als »dem furchtbarsten Tag für das jüdische Volk seit der Schoa«. Bei seinem Besuch in Berlin spüre er persönlich die Solidarität und Wärme, die der Bundestag und das deutsche Volk dem israelischen Volk vom ersten Tag an ausgedrückt hätten.

Kampf zwischen der Demokratie und dem radikalen Terror, zwischen Gut und Böse

Ohana machte deutlich: »Wir müssen die Hamas vernichten, um jede einzelne Geisel zu ihren Familien zurückzubringen.« Es gebe nichts weniger als den Sieg, sonst gehe das Töten von Jüdinnen und Juden weiter, wie es ein führender Hamassprecher bereits angekündigt habe. Es handele sich um einen Kampf zwischen der Demokratie und dem radikalen Terror, zwischen Gut und Böse. Israel stehe für die Werte der freien Welt, die Hamas und der Iran für das Gegenteil. »Es handelt sich dabei nicht nur um Feinde Israels, es handelt sich um Feinde des Friedens.«

Zuvor hatte Ohana den Bundesrat besucht und war dabei mit Bundesratspräsidentin Manuela Schwesig zusammengetroffen. Danach erklärte Schwesig: »Deutschland und Israel verbindet eine enge Freundschaft. Der brutale und menschenverachtende Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 hat uns alle sehr erschüttert. Ich habe dem Präsidenten berichtet, dass sich der Bundesrat in einem von allen Ländern gemeinsam eingebrachten Antrag an die Seite Israels gestellt hat. Niemand darf das Existenzrecht Israels in Frage stellen.«

Auf dem Programm standen auch ein Treffen mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und dem Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster. Ohana hält sich zwei Tage in Berlin auf, er wird unter anderem begleitet von den Parlamentsmitgliedern Hanoch Milwidsky und Sharon Nir. ddk

Essay

Bitburg 1985: Plötzlich waren wieder die Juden schuld

Maram Stern über eine Zeit, als in Deutschland schon einmal versucht wurde, einen Schlussstrich zu ziehen

von Maram Stern  06.05.2025

Studie

Bildungsstätte Anne Frank: NS-Geschichte wird im Netz zum Spiel

Dabei würden falsche Darstellungen und antisemitische Klischees verbreitet

 06.05.2025

Kanzlerwahl

So reagiert das Ausland auf die Wahl-Niederlage von Friedrich Merz

Die Niederlage von Friedrich Merz im ersten Wahlgang überrascht auch die internationalen Medien.

 06.05.2025

Presseschau

»Drama beGermania«: Wie israelische Medien auf die Kanzlerwahl blicken

Auch in Israel wird der Krimi um die im ersten Gang gescheiterte Wahl von Friedrich Merz mit Interesse verfolgt. Ein Überblick

 06.05.2025

Berlin

Friedrich Merz ist Bundeskanzler

Nach der historisch einmaligen Niederlage im ersten Wahlgang wurden die Abgeordneten am Nachmittag zum zweiten Mal an die Urne gerufen

 06.05.2025 Aktualisiert

Reaktionen

Jüdische Stimmen zum gescheiterten ersten Wahlgang

Michel Friedman, Sergey Lagodinsky, Esther Schapira: Wir haben Jüdinnen und Juden aus Politik und Medien nach ihrer Einschätzung gefragt

 06.05.2025

Kommentar

Springt über euren Schatten!

Friedrich Merz ist schwer angezählt. Trotzdem sollten sich im zweiten Wahlgang alle Abgeordneten einen Ruck geben und ihn zum Kanzler wählen. Es geht um die Demokratie

von Michael Thaidigsmann  06.05.2025

Berlin

Rechtsextreme AfD fordert nach Merz-Scheitern Neuwahl

Union und SPD sind nach dem gescheiterten ersten Wahlgang bei der Kanzlerwahl von Friedrich Merz im Krisenmodus. Nicht so die Rechtsextremen im Parlament – im Gegenteil

 06.05.2025

Städtepartnerschaft

»Ein wichtiges Zeichen«

Tel Avivs Bürgermeister Ron Huldai zur Partnerschaft seiner Stadt mit Berlin

von Detlef David Kauschke  06.05.2025