Genf

Francesca Albanese verteidigt Hamas unverblümt – NGO fordert Konsequenzen

Der UNO-Sonderberichterstatterin Francesca Albanese wird seit Jahren Antisemitismus vorgeworfen. Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Die UN-Sonderberichterstatterin für die palästinensischen Gebiete, Francesca Albanese, steht erneut massiv in der Kritik, nachdem ein Video mit Aussagen viral gegangen ist, die sie am 8. August 2025 bei einer Veranstaltung in Sizilien tätigte.

In dem von der NGO UN Watch veröffentlichten Zusammenschnitt behauptet Albanese, die palästinensische Terrororganisation Hamas sei »eine politische Kraft, die 2005 die Wahlen gewonnen hat. Ob es uns gefällt oder nicht; Hamas baute Schulen, öffentliche Einrichtungen, Krankenhäuser. Sie war einfach die de facto-Behörde.«

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Die Berichterstatterin fügte hinzu: »Es ist wichtig zu verstehen, dass man bei dem Begriff ›Hamas‹ nicht unbedingt an Halsabschneider, bis an die Zähne bewaffnete Menschen oder Kämpfer denken sollte. So ist es nicht.«

Lange Historie

UN Watch bezeichnete die Aussagen als »abscheuliche Apologie für die brutale und sadistische Terrororganisation Hamas« und forderte alle Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen auf, Albanese zu verurteilen. Hillel Neuer, Geschäftsführer von UN Watch, erklärte: »Der UN-Generalsekretär hat die Pflicht, zu sprechen, wenn eine UN-Person die Organisation in Verruf bringt. Dasselbe gilt für den UN-Menschenrechtschef Volker Türk. Wir drängen sie, ihr Schweigen zu beenden.«

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Die Äußerungen von Albanese reihen sich in eine lange Historie ein: Bereits 2022 hatte sie an einer von Hamas organisierten Konferenz teilgenommen und den Terroristen per Video zugerufen: »Ihr habt das Recht, gegen diese Besatzung Widerstand zu leisten. Israel sagt ›Widerstand gleich Terrorismus‹, aber eine Besatzung erfordert Gewalt und erzeugt Gewalt.«

Als sie dies sagte, war Israel gar nicht in Gaza vertreten. Der jüdische Staat zog im Jahr 2005 einseitig aus Gaza ab. Daraufhin verwandelten die Palästinenser das Gebiet in eine Terror-Hochburg, von der aus auch die Massaker vom 7. Oktober 2023 ausgingen.

Sofortige Entfernung

US-Botschafter Mike Huckabee reagierte auf die jüngsten Äußerungen von Francesca Albanese auf Social Media: »Die wohl schockierendste und beleidigendste Aussage einer Generation: ›Hamas baute Schulen…‹. Das ist so dumm, wie zu sagen ›Hannibal Lecter machte kreative kulinarische Gerichte‹.«

Lecter ist eine fiktive Figur aus Romanen von Thomas Harris. Der Psychiater ermordet in der Triologie, zu der auch Das Schweigen der Lämmer gehört, seine Gegner, bevor er sie verspeist.

UN Watch und internationale Medien fordern nun die sofortige Entfernung Albaneses von ihrer UN-Position. Bereits zuvor war sie wegen Holocaust-Verfälschung und Antisemitismus in Frankreich, Deutschland, Kanada sowie von US-Regierungen beider Parteien kritisiert worden.

Nur wenige Tage vor dem viralen Video wurde zudem bekannt, dass ihr Ehemann Massimiliano Cali, leitender Wirtschaftsexperte der Weltbank in Tunesien, durch seine Social-Media-Beiträge gegen Neutralitätsregeln der Bank verstieß, Antisemitismus schürte und terroristische Aktivitäten unterstützte. Nach einer Intervention von UN Watch löschte Cali die Beiträge.

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