Fußball

FIFA diskutiert Ausschluss Israels

Soll dem palästinensischen Fußballverband zufolge nicht mehr mitspielen: die israelische Nationalmannschaft Foto: copyright (c) Flash90 2023

Am 17. Mai diskutieren die 211 Mitgliedsverbände der FIFA bei einem Treffen auf Bali (Indonesien) über einen Antrag des Fußballverbands der Palästinensischen Autonomiebehörde (PFA): Soll Israel aus dem Weltfußballverband und damit auch von den Weltmeisterschaften ausgeschlossen werden oder nicht? Ob über die Forderung auch abgestimmt werden wird, ist bisher unklar.

Die PFA begründet ihren Antrag auf Rauswurf des israelischen Fußballverbands (IFA) mit dem Krieg gegen die Hamas im Gazastreifen. Die IFA sei »Mittäter« bei einem »Völkermord« gegen die Palästinenser und hindere die PFA an der Arbeit. Außerdem lasse der Verband wiederholt Rassismus und Diskriminierung gegen palästinensische Spieler zu.

Die IFA kritisierte den Antrag als politischen Schachzug. »Die Forderung, die FIFA-Mitgliedschaft der IFA und ihre Teilnahme an internationalen Turnieren zu suspendieren, ist nichts als ein zynischer und schamloser Schachzug«, teilte ein Pressesprecher mit.

Alon Meyer, Präsident von Makkabi Deutschland, beobachtet schon lange, wie Israel in puncto Sport diskriminiert wird. »Die Forderung Palästinas, Israel auf dem FIFA-Kongress zu sanktionieren, ist kein Einzelfall, sondern ein weiterer Vorfall von israelbezogenem Antisemitismus im organisierten Sport.« Das Fußballteam der einzigen Demokratie im Nahen Osten stehe für Diversität und Toleranz. »Dennoch wird zum wiederholten Mal versucht, über den Sport Hass zu säen, anstatt ihn als Brückenbauer zu nutzen«, sagte Meyer der Jüdischen Allgemeinen.

PFA-Chef versucht seit Jahren, Israel auszuschließen

Tatsächlich versucht die PFA seit Jahren, Israel von der FIFA auszuschließen. Für den PFA-Chef Dschibril Radschub ist »Sport ein Teil unseres Widerstands«. 2015 gelang es Radschub, der auch Führungspositionen bei der Fatah innehatte, erstmals den Ausschluss Israels auf die FIFA-Tagesordnung zu setzen - freilich ohne Erfolg.

Im August 2018 wurde Radschub selbst für zwölf Monate von der FIFA suspendiert und musste 20.000 Schweizer Franken Strafe zahlen, weil er dazu aufgefordert hatte, Poster und Trikots des argentinischen Fußballers Lionel Messi zu verbrennen. Messis angebliches Vergehen: Er war bereit, ein Freundschaftsspiel gegen Israel zu spielen.

Ob der Ausschluss-Antrag im Falle einer Abstimmung überhaupt eine Mehrheit bekommen würde, ist zweifelhaft. Bisher unterstützen ihn nur Algerien, Jemen, Irak, Syrien und Jordanien. Der Deutsche Fußballbund kündigte der »Welt« zufolge an, Israel zu unterstützen.

Auf dem Rasen wird Israel seit Jahrzehnten von seinen arabischen Nachbarstaaten diskriminiert. Nach der Staatsgründung im Jahr 1948 trat Israel der Asian Football Confederation (AFC) bei, doch weil sich arabische Teams immer wieder weigerten, gegen israelische Mannschaften zu spielen, wechselte Israel 1994 nach Europa zur UEFA.

Interview

»Die Genozid-Rhetorik hat eine unglaubliche Sprengkraft«

Der Terrorismusforscher Peter Neumann über die Bedrohungslage für Juden nach dem Massaker von Sydney und die potenziellen Auswirkungen extremer Israel-Kritik

von Michael Thaidigsmann  16.12.2025

Wirtschaft

Hightech-Land Israel: Reiche sieht Potenzial für Kooperation

Deutschland hat eine starke Industrie, Israel viele junge Start-ups. Wie lassen sich beide Seiten noch besser zusammenbringen? Darum geht es bei der Reise der Bundeswirtschaftsministerin

 16.12.2025

Meinung

Der Stolz der australischen Juden ist ungebrochen

Der Terroranschlag von Sydney hat die jüdische Gemeinschaft des Landes erschüttert, aber resigniert oder verbittert ist sie nicht. Es bleibt zu hoffen, dass die Regierung künftig mehr für ihren Schutz tut

von Daniel Botmann  16.12.2025

IS-Gruppen

Attentäter von Sydney sollen auf den Philippinen trainiert worden sein

Die Hintergründe

 16.12.2025

Hamburg

Mutmaßlicher Entführer: Mussten im Block-Hotel nichts zahlen

Der israelische Chef einer Sicherheitsfirma, der die Entführung der Block-Kinder organisiert haben soll, sagt im Gericht aus. Die Richterin will wissen: Wer zahlte für die Unterbringung im Luxushotel der Familie?

 16.12.2025

Interview

Holocaust-Überlebender Weintraub wird 100: »Ich habe etwas bewirkt«

Am 1. Januar wird Leon Weintraub 100 Jahre alt. Er ist einer der letzten Überlebenden des Holocaust. Nun warnt er vor Rechtsextremismus und der AfD sowie den Folgen KI-generierter Fotos aus Konzentrationslagern

von Norbert Demuth  16.12.2025

Magdeburg

Anschlag geplant? 21-Jähriger reiste legal ein

Mit einem Visum kam er nach Deutschland, dann informierte er sich über Waffen und glorifizierte Anschläge. Zu dem in Vorbereitungshaft genommenen Mann werden Details bekannt

 16.12.2025

Sydney

Jüdisches Ehepaar stirbt beim Versuch, einen der Angreifer zu stoppen

Boris und Sofia Gurman versuchten, das Massaker vom Bondi Beach zu verhindern, und bezahlten dafür mit ihrem Leben

 16.12.2025

Bundestag

Ramelow: Anschlag in Sydney war Mord »an uns allen«

Erstmals gab es in diesem Jahr eine Chanukka-Feier im Bundestag. Sie stand unter dem Eindruck des Anschlags auf eine Feier zum gleichen Anlass am Sonntag in Sydney

 16.12.2025