Zwanzig Schiffe der »Global Sumud Flotilla« sind seit ein paar Tagen auf dem Mittelmeer unterwegs in Richtung Gazastreifen. Dort wollen die Aktivisten aus 44 Ländern – an Bord ist unter anderem Greta Thunberg – die israelische Seeblockade der palästinensischen Enklave durchbrechen.
Aktuell ankert die Flottille vor Tunesien. Medienberichten zufolge brach in der Nacht zum Dienstag auf einem unter portugiesischer Flagge fahrenden Schiff ein Feuer aus. Auf dem Haupt- und im Unterdeck sei es zu beträchtlichen Schäden gekommen, teilten die Aktivisten mit, die in der Nacht an Land gingen.
Es habe eine Explosion an Bord gegeben, schilderten Teilnehmer gegenüber Journalisten. Die Teilnehmer an Bord seien zur eigenen Sicherheit an Land gebracht worden. »Erneut ist eine Flottille mit Hilfslieferungen für die hungernden Menschen in Gaza angegriffen worden«, sagte einer in einem vom Journalisten Yusuf Omar auf Instagram veröffentlichten Video, das auf seinem Instagram-Account gepostet wurde.
Omar selbst schilderte den Vorfall so: »Ich schlief, als ich diese Explosion hörte. Eine große Explosion ereignete sich direkt neben unserem Dieseltank. Die benachbarten Boote sahen eine Drohne herannahen. Sie sagten, sie sei im Grunde genommen über dem Ort geflogen, an dem ich schlief, und dann sei sie nach vorne geflogen und explodiert.« Es sei ein »absolutes Wunder«, dass alle an Bord unversehrt geblieben seien. Der Feuerball sei enorm gewesen, sagte ein weiterer Aktivist.
Schnell verbreitete sich das Gerücht, das Schiff sei von einer israelischen Drohne angegriffen worden. Doch die tunesischen Behörden dementierten diese Berichte umgehend. Es seien »keine Drohnen« entdeckt worden, teilte ein Sprecher der Nationalgarde der Nachrichtenagentur AFP mit. Vielmehr sei wahrscheinlich in dem Bereich, in dem die Rettungswesten lagen, ein Feuer ausgebrochen.

Die Schiffe der Flottille ankerten zu diesem Zeitpunkt rund 80 Kilometer vor Sidi Bou Said, in der Nähe der Hauptstadt Tunis. Die Ermittlungen dauerten aber noch an, so der tunesische Offizielle.
Auch die Sonderberichterstatterin für die palästinensischen Gebiete des UN-Menschenrechtsrates, Francesca Albanese, die mit ihrer Familie vor Ort lebt, besuchte die Aktivisten. Auch sie sprach von einem Drohnenangriff. Es gebe eine Vorgeschichte in Hinblick auf Angriffe und »aktuelle Statements und Drohungen gegen die Flottille, natürlich von Israel«, so Albanese auf Instagram. Kein anderer Staat beschütze die Boote, kritisierte sie. mth