Berlin

Felix Klein will Islamkonferenz wiederbeleben

Die Deutsche Islamkonferenz wurde 2006 vom damaligen Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) als Forum für den Dialog zwischen Staat und Muslimen eingerichtet. Foto: dpa

Der neue Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, will die Deutsche Islamkonferenz wiederbeleben. Im Kampf gegen Antisemitismus unter Zuwanderern seien die Verbände »natürlich ein Schlüssel bei der Lösung des Problems«, sagte Klein am Samstag in einem SWR-Interview. Allerdings sei nur jeder fünfte Muslim in Deutschland in einem Verband organisiert. Da sei die Wiederbelebung der Islamkonferenz eine mögliche Form, auch die Nicht-Organisierten zu erreichen. Dies sei »eines der ersten Dinge, um die ich mich kümmern« werde, sagte Klein.

Wenn nötig, werde er die Islamkonferenz »einfordern«, fügte er hinzu. Es gehe auch darum, die Menschen zu erreichen, die neu ins Land gekommen seien. Er wolle zwar den Flüchtlingen »keinen pauschalen Antisemitismus unterstellen: Sie sind aber in Ländern sozialisiert worden, die teilweise noch im Kriegszustand mit Israel sind und haben ein Bild vermittelt bekommen von Israel und von Juden, das für uns nicht akzeptabel ist«, sagte der Antisemitismusbeauftragte.

dialog Die Deutsche Islamkonferenz war 2006 vom damaligen Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) als Forum für den Dialog zwischen Staat und Muslimen eingerichtet worden. Die Konferenz hat inzwischen Konzepte entwickelt, wie der Islam in Deutschland institutionell verankert werden kann. Innenminister Horst Seehofer (CSU) hat bereits angekündigt, dass er sie weiterführen und gegebenenfalls ausbauen will.

Wie wichtig das Amt eines Antisemitismusbeauftragten sei, habe er nach dem Angriff auf einen israelischen Jugendlichen in Berlin, der eine Kippa trug, gespürt, sagte Klein weiter. So ein Fall zeige deutlich, .»es ist wichtig und richtig, dass es dieses Amt jetzt gibt«. Für den Kampf gegen Antisemitismus fordert Klein nun eine bundeseinheitliche Erfassung antisemitischer Vorfälle. Das sei für passgenaue Antworten auf solche Vorfälle nötig.

Nach dem Verbrennen israelischer Flaggen bei Demonstrationen in Berlin sprach sich Klein dafür aus, dies unter Strafe zu stellen.
Allerdings solle das für staatliche Symbole aller Länder gelten,
sagte Klein: »Ich würde einen derartigen Gesetzesvorstoß sehr
begrüßen.« Er wolle demnächst »beim Justizministerium nachfragen wie weit die Vorbereitungen zu einem derartigen Gesetz« seien. epd

Analyse

Ohne Alternative?

Warum die Palästinensische Autonomiebehörde und ihr Präsident Mahmud Abbas derzeit auf der Weltbühne eine so wichtige Rolle spielen

von Lisa Schneider  07.09.2025

Genozid-Vorwurf

Genozid-Vorwurf: Experten stellen selbsternannte Wissenschaftler bloß

Rund 350 Wissenschaftler und Institutionen fordern von der International Genocide Scholars Association, ihre hetzerischen Anschuldigungen zurückzunehmen

 07.09.2025

Dialog

Besondere Beziehungen

Warum die kurdische Gemeinschaft an der Seite Israels und der Juden weltweit steht

von Ali Ertan Toprak  06.09.2025

Essay

Das Gerücht über Israel

Die Geschichte des Antisemitismus ist eine Geschichte der Lüge. Was früher dem Juden als Individuum unterstellt wurde, wird nun Israel als Nation vorgeworfen

von Daniel Neumann  06.09.2025 Aktualisiert

Brüssel

Genozid-Debatte: EU-Kommission distanziert sich von Ribera

Die Europäische Kommission will sich die Einschätzung ihrer spanischen Vizepräsidentin nicht zu eigen machen, wonach Israel einen Genozid an den Palästinensern verübe

 05.09.2025

Schweden

Jazz-Musiker David Hermlin wirft Festival Cancelling vor

Der Musiker habe auf einem Swing-Festival propalästinensischen Aktivisten Fragen gestellt. Plötzlich sei ihm »Einschüchterung« vorgeworfen worden

 05.09.2025

Besuch

Neue Schulpartnerschaften zwischen Israel und Hessen

Solidarität in schwierigen Zeiten: Hessens Bildungsminister Schwarz besucht Israel und vereinbart mit seinem dortigen Amtskollegen eine neue Kooperation

von Matthias Jöran Berntsen  05.09.2025

Bericht

Senat: Rund 200 Personen werden der Hamas zugrechnet

Der ebenfalls als terroristische Organisation eingestuften »Volksfront zur Befreiung Palästinas« (PFLP) würden rund 30 Personen zugerechnet

 06.09.2025 Aktualisiert

München

Israelische Konsulin warnt vor wachsendem Judenhass

»Da wünsche ich mir mehr Haltung«, sagt Talya Lador-Fresher

 05.09.2025