Ankara

Erdogan: Legitimität eines israelischen Staats ist »fragwürdig«

Präsident Recep Tayyip Erdogan am Freitag in Ankara Foto: picture alliance / Anadolu

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat Israel angesichts des Kriegs gegen die palästinensische Terrororganisation Hamas im Gazastreifen Expansionismus vorgeworfen. Israel versuche, »einen Staat aufzubauen, den es erst seit 75 Jahren gibt und dessen Legitimität durch den eigenen Faschismus fraglich geworden ist«, sagte er am Freitag auf einer Gedenkveranstaltung zum Todestag des Republikgründers Mustafa Kemal Atatürk in Ankara. Angesichts der andauernden Bombardierungen des Gazastreifens durch Israel sprach Erdogan von »Faschismus«.

Seit dem Angriff der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober mit mehr als 1400 Toten geht das israelische Militär massiv gegen Ziele der Terroristen im Gazastreifen vor. Ziel ist die komplette Zerschlagung der Terrororganisation - zum Schutz der israelischen Bevölkerung.

Israel habe sich »mit Gewalt das Land angeeignet, in dem das palästinensische Volk seit Tausenden von Jahren lebte«, sagte Erdogan weiter. Der türkische Präsident warf Israel außerdem vor, mit dem Einsatz von Atomwaffen zu drohen. Ohne dies näher zu erklären, fügte er hinzu, Israel habe die »Illusion eines gelobten Landes«. Dies sei aber ein »Wunschdenken«.

Britisches Mandat und Osmanisches Reich

Tatsache ist: Die jüdische Geschichte in Israel reicht 2000 Jahre zurück. Der durch den Staatenbund legitimierte, moderne Staat Israel wurde sofort nach seiner Gründung im Jahr 1948 von seinen arabischen Nachbarn angegriffen. In einem weiteren Krieg mit arabischen Staaten, in den Israel 1967 ebenfalls hineingezogen wurde, eroberte es das als Westjordanland bekannte Gebiet, das zuvor von einem der Aggressoren, Jordanien, besetzt gewesen war. Zuvor hatte das Westjordanland unter der Kontrolle des Britischen Mandats gestanden - und davor unter der des Osmanischen Reiches.

Eine Drohung mit Atomwaffen erfolgte nie. Amihai Eliyahu, Israels Minister für das Kulturerbe, hatte einen Angriff auf Gaza mit einer Nuklearwaffe ins Gespräch gebracht, wurde dafür aber scharf kritisiert und von künftigen Kabinettstreffen ausgeschlossen. dpa/ja

Initiative

Knesset stimmt über Gesetz zu Todesstrafe ab

Wer in Israel tötet, um dem Staat und »der Wiedergeburt des jüdischen Volkes« zu schaden, soll künftig die Todesstrafe erhalten können. Das sieht zumindest ein umstrittener Gesetzentwurf vor

 11.11.2025

Berlin

Ein streitbarer Intellektueller

Der Erziehungswissenschaftler, Philosoph und Publizist Micha Brumlik ist im Alter von 78 Jahren gestorben. Ein persönlicher Nachruf

von Julius H. Schoeps  11.11.2025

Terror

Netanjahu: Israels Kampf gegen Feinde noch nicht vorbei

Laut Ministerpräsident Netanjahu beabsichtigen die Hamas und die Hisbollah weiterhin, Israel zu vernichten. Die Waffenruhe-Abkommen mit beiden will Israel demnach durchsetzen - solange diese gelten

 11.11.2025

Diplomatie

Al-Schaara schließt normale Beziehungen zu Israel aus

Der syrische Staatschef wurde von US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus empfangen. Bei dem historischen Treffen ging es auch um die Abraham-Abkommen

 11.11.2025

Meinung

Wahlen in Ostdeutschland: Es gibt keine Zeit zu verlieren

In Mecklenburg-Vorpommer und Sachsen-Anhalt wird im September gewählt. Es steht viel auf dem Spiel: Eine AfD-Regierung könnte großen Schaden anrichten. Leidtragende wären nicht zuletzt die jüdischen Gemeinden

von Joshua Schultheis  10.11.2025

Medien

So erzeugt man einen gefährlichen Spin

Wie das Medienunternehmen »Correctiv« den Versuch unternimmt, die Arbeit des israelischen Psychologen Ahmad Mansour fragwürdig erscheinen zu lassen

von Susanne Schröter  10.11.2025 Aktualisiert

Würzburg

Zentralrat der Juden fordert mehr Zivilcourage gegen Hass

Beim Gedenken an die Novemberpogrome in Würzburg hat Juden Schuster die grassierende Gleichgültigkeit gegen Judenhass kritisiert

 10.11.2025

Gedenken

Bundespräsident Steinmeier fordert Widerstand gegen Rechtsextreme

Die Demokratie sieht der Bundespräsident so bedroht wie nie seit der Wiedervereinigung. Das Staatsoberhaupt erklärt, was nun aus seiner Sicht passieren muss

von Martina Herzog  10.11.2025

Raubkunst

Zukunft der Bührle-Sammlung ungewiss

Die Stiftung Sammlung E. G. Bührle hat ihren Stiftungszweck angepasst und streicht die Stadt Zürich daraus

von Nicole Dreyfus  10.11.2025