Meinung

Ende der Märchenstunde

Das kommt nicht eben häufig vor: Der Jüdische Weltkongress und Israels Regierung loben den Papst. In seinem neuen Buch, das diese Woche erscheint, betont Benedikt XVI.: Das jüdische Volk ist nicht schuld am Tod Jesu. Keine besondere Enthüllung. Schon 1965 gelangte der Vatikan während des Zweiten Vatikanischen Konzils zu dieser Erkenntnis. Doch kann sie der Papst nicht oft genug wiederholen, denn nur so werden alle Gläubigen sie auch verinnerlichen. Jahrhundertelang predigte die Kirche das böse Märchen vom jüdischen Gottesmord. Wie kann sich da von heute auf morgen die Ansicht durchsetzen, dass die Geschichte eigentlich ganz anders verlief? Leider war der Vatikan bisher wenig ambitioniert, die neue Lehre in alle Gemeinden zu tragen. Oft stand innenpolitisches Kalkül im Weg – die Angst, ultrakonservative Kreise könnten sich vor den Kopf gestoßen fühlen, wenn die Kirchenführung von ihrer antijüdischen Linie abweicht. Übrigens: Am Mittwoch hat für Christen die Passionszeit begonnen. Der Papst sollte die 40 Tage gut nutzen, um seine Bischöfe und Priester weltweit aufzufordern, in ihren Karfreitagspredigten zu betonen, dass »die Juden« keine Jesusmörder waren. Dann wird man ihm abnehmen, dass er es mit seinem Respekt vor dem Judentum ernst meint.

Meinung

Die Empörung über Antisemitismus muss lauter werden

Der Anschlag von Sydney war in einem weltweiten Klima des Juden- und Israelhasses erwartbar. Nun ist es an der Zeit, endlich Haltung zu zeigen

von Claire Schaub-Moore  17.12.2025

Washington D.C.

Trump ruft zu Vorgehen gegen islamistischen Terror auf

Bei einer Chanukka-Feier im Weißen Haus spricht der Präsident den Hinterbliebenen der Opfer vom Anschlag in Sydney sei Beileid aus

 17.12.2025

Washington D.C.

USA verhängen Einreisestopp für Inhaber palästinensischer Dokumente

Zur Begründung heißt es, in den palästinensischen Gebieten seien mehrere von den USA als Terrororganisationen eingestufte Gruppen aktiv, die auch US-Bürger getötet hätten

 17.12.2025

Interview

»Die Genozid-Rhetorik hat eine unglaubliche Sprengkraft«

Der Terrorismusforscher Peter Neumann über die Bedrohungslage für Juden nach dem Massaker von Sydney und die potenziellen Auswirkungen extremer Israel-Kritik

von Michael Thaidigsmann  16.12.2025

Wirtschaft

Hightech-Land Israel: Reiche sieht Potenzial für Kooperation

Deutschland hat eine starke Industrie, Israel viele junge Start-ups. Wie lassen sich beide Seiten noch besser zusammenbringen? Darum geht es bei der Reise der Bundeswirtschaftsministerin

 16.12.2025

Meinung

Der Stolz der australischen Juden ist ungebrochen

Der Terroranschlag von Sydney hat die jüdische Gemeinschaft des Landes erschüttert, aber resigniert oder verbittert ist sie nicht. Es bleibt zu hoffen, dass die Regierung künftig mehr für ihren Schutz tut

von Daniel Botmann  16.12.2025

IS-Gruppen

Attentäter von Sydney sollen auf den Philippinen trainiert worden sein

Die Hintergründe

 16.12.2025

Hamburg

Mutmaßlicher Entführer: Mussten im Block-Hotel nichts zahlen

Der israelische Chef einer Sicherheitsfirma, der die Entführung der Block-Kinder organisiert haben soll, sagt im Gericht aus. Die Richterin will wissen: Wer zahlte für die Unterbringung im Luxushotel der Familie?

 16.12.2025

Interview

Holocaust-Überlebender Weintraub wird 100: »Ich habe etwas bewirkt«

Am 1. Januar wird Leon Weintraub 100 Jahre alt. Er ist einer der letzten Überlebenden des Holocaust. Nun warnt er vor Rechtsextremismus und der AfD sowie den Folgen KI-generierter Fotos aus Konzentrationslagern

von Norbert Demuth  16.12.2025