Einspruch

Ein Traum, der sich erfüllt

Abba Naor Foto: Christian Rudnik

Ich hatte viele Träume, als ich vor 72 Jahren befreit worden bin, damals als 16-jähriger Junge. Nur, dass ich mit meinem Präsidenten, dem Staatsoberhaupt Israels, Reuven Rivlin, auf dem Appellplatz in Dachau stehen würde – das habe ich mir nie vorgestellt. Auch hätte ich mir nie vorstellen können, dass der deutsche Bundespräsident mit dabei sein würde. Wie einfach die Beziehungen zwischen Israel und Deutschland geworden sind! Die beiden Präsidenten kommen zusammen, sie gedenken gemeinsam.

Die Beziehungen zwischen beiden Ländern sind sehr wichtig, denn viele Freunde haben wir Israelis nicht in der Welt. Und Deutschland, einer der wichtigsten Staaten Europas, ist einer der besten Freunde des jüdischen Staates. Das habe ich auch schon beim Besuch von Frank-Walter Steinmeier in diesem Jahr in Israel erlebt.

opfer Und nun kommen sie in München zusammen, gedenken dort der ermordeten Sportler des Olympia-Attentats von 1972 – und erinnern an die Opfer der Schoa! Dass dies in Dachau geschieht, ist für mich ganz besonders. Ich habe schreckliche Erinnerungen, auch an das Lager Kaufering, eines der berüchtigten Außenlager des KZ Dachau: Massen von toten, verhungerten Menschen, Sklavenarbeit. Wir haben nicht daran gedacht, dass wir befreit werden würden. Und es war eine physische, keine seelische Befreiung.

Bis heute kann ich das nicht vergessen. Und soll ich es vergessen? Soll ich meine Mutter, Brüder, Onkel und Tanten vergessen oder all die, von denen niemand geblieben ist? Nein! Ich bin einer der Letzten, die noch erzählen können. Deshalb gehe ich in Schulen, zur Bundeswehr, in Universitäten und andere Einrichtungen, um davon zu erzählen. Ich gebe denen, die nicht überlebt haben, eine Stimme. Das ist nicht einfach. Aber ich muss es tun.

Für mich als Israeli und Überlebender der Schoa ist das Gedenken der beiden Präsidenten sehr bewegend. Es ist ein Traum, der erfüllt wird.

Der Autor ist Schoa-Überlebender und Vizepräsident des Internationalen Dachau-Komitees.

Sport

Nach Anti-Israel-Eklat: Jetzt sprechen die Schweizer Fechter

Bei der Nachwuchs-EM der Fechterinnen und Fechter kommt es in Estland zu einer viel diskutierten Szene. Nun haben sich die verantwortlichen Schweizer erklärt

 28.04.2025

Berlin

Schläger von Lahav Shapira ficht Urteil an

Mustafa El-H. A. war vor knapp zwei Wochen vom Amtsgericht Tiergarten zu drei Jahren Haft wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt worden

 28.04.2025

Interview

»Es braucht eine klare Ansage«

Maram Stern über den künftigen Papst und den stockenden jüdisch-christlichen Dialog

 28.04.2025

Essay

Den Schaden haben die Juden in Thüringen

In der Debatte um die abgesagte Rede von Omri Boehm zum Buchenwald-Gedenken blieb etwas Entscheidendes unberücksichtigt: der wachsende Einfluss der AfD und des rechten Geschichtsrevisionismus. Ein Nachtrag

von Joël Ben-Yehoshua  28.04.2025

Berlin

Bebelplatz wird wieder zum »Platz der Hamas-Geiseln«

Das Gedenkprojekt »Platz der Hamas-Geiseln« soll laut DIG die Erinnerung an die 40 in Geiselhaft getöteten Israelis und an die 59 noch verschleppten Geiseln wachhalten

 28.04.2025

Berlin

Jüdische Gemeinde erinnert an Warschauer Ghetto-Aufstand

Zum Abschluss der Namenslesung vor dem Jüdischen Gemeindehaus in der Berliner Fasanenstraße ist für den Abend ein Gedenken mit Totengebet und Kranzniederlegung geplant

 28.04.2025

Berlin

Eklat um Getränk mit gehäckselter Wassermelone

Beim Israeltag wirbt das Restaurant »Feinberg’s« unter dem Titel »Watermelon meets Zion« mit dem Getränk. Das sorgt für Kritik

 28.04.2025

Josef Schuster

»Was bedeutet die Schoa heute noch für Deutschland?«

In seiner Rede zum 80. Jahrestag der Befreiung des KZ Bergen-Belsen reflektiert der Zentralratspräsident die Herausforderungen und Gefahren, vor denen die Erinnerung an die Schoa heute steht. Eine Dokumentation

von Josef Schuster  27.04.2025

Niedersachsen

Gedenkfeier erinnert an Befreiung von Bergen-Belsen vor 80 Jahren

In dem KZ der Nazis kamen mehr als 52.000 Häftlinge und rund 20.000 Kriegsgefangene um. Am Sonntag wurde der Befreiung des Lagers gedacht

 27.04.2025