Schleswig-Holstein

Drastischer Anstieg bei antisemitischen Vorfällen im Norden

Gerhard Ulrich, Beauftragter für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus des Landes Schleswig-Holstein Foto: picture alliance/dpa

Schleswig-Holstein

Drastischer Anstieg bei antisemitischen Vorfällen im Norden

Der Landesbeauftragte für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, Gerhard Ulrich, verwies auf den Krieg in Gaza

 15.05.2025 14:33 Uhr

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Bottalk ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Bottalk angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Im Norden sind 2024 deutlich mehr antisemitische Vorfälle erfasst worden. Die landesweite Informations- und Dokumentationsstelle Antisemitismus in Schleswig-Holstein zählte 588 Fälle, wie Projektleiter Joshua Vogel sagte. 2023 waren es 120 Fälle gewesen. Das entspricht einem Anstieg um 390 Prozent und mehr als elf Vorfällen pro Woche.

»Seit März 2024 beobachten wir ein massives Aufkommen von antisemitischen Aufklebern und Schmierereien, denen allgemein ist, dass sie sich in antisemitischer Art und Weise am Feindbild Zionismus und dem israelischen Staat abarbeiten«, sagte Vogel. Allein in Kiel seien im vergangenen Jahr 702 antisemitische Aufkleber dokumentiert worden, zusammengefasst in 380 der 588 Fälle.

»Wir leuchten weiterhin mit einer ziemlich kleinen Taschenlampe in einen sehr, sehr großen, dunklen Raum«, sagte Vogel. Der Großteil der Vorfälle sei unterhalb der Schwelle zum Angriff und an der Schwelle zur Strafbarkeit zu verorten. Geschützte Orte würden häufiger als früher zum Ziel antisemitischer Handlungen. »Die Anzahl der Vorfälle im Kontext Schule hat sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt«, sagte Vogel. Im Gegensatz zu 2023 fänden diese überwiegend im Regelunterricht und nicht bei außerschulischen Veranstaltungen. »Was wir als gesellschaftliche Debatte aktuell erleben, spiegelt sich auch in den Klassenräumen in Schleswig-Holstein wider.«

Deutlich weniger Vorfälle wurden dagegen am Rande von Demonstrationen bekannt. »Hier scheint sich eine Gewöhnung an manche Pöbeleien und Bedrohungen eingestellt zu haben«, sagte Vogel.

Ulrich mahnt

Der Landesbeauftragte für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, Gerhard Ulrich, verwies auf den Krieg in Gaza. »Gerade in Zeiten solcher Eskalationen ist es umso wichtiger, dass wir hier in Deutschland nicht zulassen, dass sich dieser Konflikt auf unseren Straßen entlädt und dass wir unsere jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger nicht zum Ziel von Hass und Hetze machen.« Die Zahlen belegten, wie schnell antisemitische Denkmuster wieder an die Oberfläche kämen.

»Antisemitismus ist kein Randphänomen. Er ist ein Angriff auf das Fundament unserer demokratischen Ordnung«, sagte Ulrich. Es gebe aber auch ermutigende Entwicklungen. Polizei und Justiz zeigten sich zunehmend sensibilisiert. »Sie sehen genauer hin, sie greifen ein.« Antisemitismus dürfe niemals hingenommen werden. »Nicht auf der Straße, nicht im Netz, nicht im Klassenzimmer, nicht im Stadion und nicht im Herzen unserer Gesellschaft.« dpa

Frankfurt am Main

Jüdischer Gemeindevorsitzender: Israel wird dämonisiert

Niemand könne ernsthaft bestreiten, dass die Lage im Gaza-Streifen entsetzlich sei. Verantwortlich hierfür sei jedoch die Hamas, die diese Situation vorsätzlich herbeigeführt habe, so Graumann

 18.08.2025

Krieg

Alaska-Gipfel mit Trump: Wie Putin sich durchsetzte

Zunächst sieht es so aus, als habe das Treffen zwischen US-Präsident Trump und Russlands Staatschef Putin kaum ein Ergebnis gebracht. Doch am Tag danach wird deutlich: Es gibt einen Sieger

von Ulrich Steinkohl  18.08.2025 Aktualisiert

Frankfurt am Main

Linksjugend Frankfurt löscht antisemitischen Post

In dem Eintrag war bedauert worden, dass eine israelische Jugendgruppe nicht aus einem fliegenden Flugzeug geworfen wurde

 18.08.2025

Washington D.C.

USA: Keine Visa mehr für Bürger aus Gazastreifen

Außenminister Marco Rubio begründet seine Entscheidung damit, dass einige der Organisationen, die an der Beschaffung der Visa beteiligt waren, enge Verbindungen zur Hamas hätten

 18.08.2025

Faktencheck

Hat Friedrich Merz einen X-Post zur AfD gelöscht?

 17.08.2025

Forum

Leserbriefe

Kommentare und Meinungen zu aktuellen Themen der Jüdischen Allgemeinen

 17.08.2025

Anchorage

Trump beruhigt Ukraine vor Gipfel mit Putin

Historischer Alaska-Gipfel: US-Präsident Trump und Kremlchef Putin kommen dreieinhalb Jahre nach Kriegsbeginn in der Ukraine zusammen. Es steht viel auf dem Spiel - passieren kann alles

von Benno Schwinghammer  15.08.2025

Dialog

Kurdisch-jüdischer Kongress in Berlin

Die Tagung bringt jüdische und kurdische Akteure aus Politik, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Medien zusammen

 15.08.2025

Épinay-sur-Seine

Gedenkbaum für zu Tode gefolterten Juden gefällt

Ein jüdischer junger Mann wird in Frankreich entführt und so schwer missbraucht, dass er stirbt. Jahre später erinnert ein Baum an ihn. Doch Unbekannte machen sich daran zu schaffen

 15.08.2025