Berlin

DIG begrüßt Entscheidung zu Klausel gegen Diskriminierung

Jochen Feilcke Foto: picture alliance / Eventpress Herrmann

Berlin

DIG begrüßt Entscheidung zu Klausel gegen Diskriminierung

Organisationen zu einem Bekenntnis gegen Antisemitismus zu verpflichten, sei überfällig, so DIG-Vorsitzender Feilcke

 05.01.2024 12:13 Uhr

Die Deutsch-Israelische Gesellschaft Berlin und Brandenburg hat die Entscheidung der Berliner Kulturverwaltung gelobt, Zuwendungen für Organisationen mit einer Klausel zu versehen, die Diskriminierung ausschließen soll.

»Wir begrüßen die Entscheidung von Berlins Kultursenator Joe Chialo, Empfänger öffentlicher Zuwendungen mittels einer Klausel auch zum Bekenntnis gegen Antisemitismus zu verpflichten«, erklärte der DIG-Vorsitzende Jochen Feilcke. »Dies war längst überfällig«, fügte er hinzu.

»Gerade im Kulturbetrieb hat es immer wieder Fälle von vor allem israelbezogenem Antisemitismus gegeben. So wurde in Kultureinrichtungen und Universitäten die BDS-Boykottbewegung unterstützt, oder es wurden sogar noch nach dem Massaker der Hamas vom 7. Oktober 2023 Protestaktionen von Palästinenser-Unterstützern zugelassen, die die Vernichtung Israels propagierten («From the river to the sea»)«, so der DIG-Vorsitzende.

Kunst- und Meinungsfreiheit

»Auch wir als DIG wollen nicht, dass die Kunstfreiheit eingeschränkt wird, und ebenso wenig die Meinungsfreiheit. Doch diese Freiheiten enden, wo zum Mord an Juden oder zur Vernichtung Israels aufgerufen wird.« Feilcke sagte, seine Organisation biete Senator Chialo (CDU) ihre Mitarbeit bei der Abfassung der geplanten Antidiskriminierungsklausel an, »da wir eine lange Expertise in Sachen offener und verdeckter Antisemitismus haben«.

Laut Kulturverwaltung soll mit der Antidiskriminierungsklausel die Prävention von Diskriminierung und Antisemitismus gestärkt werden. Kulturinstitutionen und fördernde Stellen müssten dafür sorgen, dass keine rassistischen, antisemitischen oder queerfeindlichen Ausdrucksweisen gefördert würden. »Kunst ist frei! Aber nicht regellos«, betonte Kultursenator Joe Chialo.

Zukünftig soll auch eine Selbsterklärung zu den Bedingungen für Förderung gehören. Potenzielle Empfänger müssen sich auch zu einer vielfältigen Gesellschaft und gegen jede Form von Antisemitismus gemäß der Antisemitismus-Definition der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) bekennen.

»Dekoloniale Blickwinkel«

Eine der Organisationen, die künftig keine Förderung mehr bekommen sollen, ist Oyoun, das bisherige Kulturzentrum für »dekoloniale, queerfeministische und migrantische Blickwinkel«. Bis zum Jahresende sollen die Betreiberinnen das Gebäude in Neukölln räumen, in dem sie bisher untergebracht sind.

Unter anderem hatte das Oyoun der als antisemitisch kritisierten Organisation »Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost« Räume zur Verfügung gestellt. Diese ist partnerschaftlich mit der »Jewish Voice for Peace« und der Gruppe »Palästina spricht« verbunden, die bei Demonstrationen und im Internet Verschwörungstheorien über Israel verbreiten und damit den palästinensischen Terror unterstützen. im

Niedersachsen

Moscheen in Hannover mit »Israel«-Schriftzügen besprüht

Unbekannte haben »Israel«-Schriftzüge auf mehrere Moscheen in Hannover geschmiert. Niedersachsens Antisemitismus-Beauftragter und die jüdische Gemeinde reagieren entsetzt

 11.12.2025

Berlin

Erstmals Chanukka-Feier im Bundestag

Zur Feier werden unter anderem der Antisemitismusbeauftragte Felix Klein und Zentralrats-Geschäftsführer Daniel Botmann erwartet

 11.12.2025

Block-Prozess

Mutmaßlicher Entführer-Chef: Aussage gegen sicheres Geleit

Hat Christina Block den Auftrag erteilt, ihre Kinder aus Dänemark zu entführen? Der mutmaßliche Chef der Entführer äußert sich dazu als Zeuge vor Gericht

 11.12.2025

Brigitte Macrons Ausfall gegen Aktivistinnen entfacht eine landesweite Debatte.

Frankreich

First Lady an Abittans Seite – und gegen Feministinnen

Brigitte Macrons Ausfall gegen Feministinnen wirft ein Schlaglicht auf Frankreichs Umgang mit Protest, sexueller Gewalt und prominenten Beschuldigten.

von Nicole Dreyfus  11.12.2025

Parteien

Justiz prüft Äußerungen nach Neugründung von AfD-Jugend 

Nach einer Rede beim AfD-Jugendtreffen prüft die Staatsanwaltschaft Gießen mögliche Straftatbestände

von Janet Ben Hassin  10.12.2025

Debatte

Merz, Trump und die Kritik an der Migration

Deutschlands Bundeskanzler reagiert auf die Vorwürfe des US-Präsidenten

von Jörg Blank  10.12.2025

Debatte

Wie umgehen mit Xavier Naidoo?

Der Sänger kehrt auf die großen Bühnen zurück. Ausverkaufte Hallen treffen auf Antisemitismus-Vorfälle, anhängige Verfahren und eine umstrittene Entschuldigung - und auf die Frage, wie man heute dazu steht

von Stefanie Järkel, Jonas-Erik Schmidt  10.12.2025

Initiative

Bayerns Landtag will Yad-Vashem-Bildungszentrum in Freistaat holen

Die Idee hatte die Ampel-Koalition von Olaf Scholz: Eine Außenstelle der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Deutschland. Der Bayerische Landtag hat sich nun für einen Standort im Freistaat ausgesprochen

von Barbara Just  10.12.2025

Paris/Brüssel

EU-Gaza-Hilfe: Französischer Politiker hat »große Bedenken«

Benjamin Haddad, Frankreichs Staatssekretär für Europafragen, hat die Europäische Kommission aufgefordert, ihre Zahlungen an NGOs, die im Gazastreifen operieren, besser zu überwachen

 10.12.2025