Einspruch

Die Zukunft der Vergangenheit

Wie werden wir, denen die Schrecken der Schoa und des Krieges durch uns nahestehende Menschen bekannt sind, das Gedenken daran wachhalten können? Diese Frage treibt nicht nur junge Juden um, sie stellt sich der gesamten deutschen Gesellschaft.

Die Antwort kann nicht nur im Verweis auf moderne Technik bestehen. Wir werden vielmehr ganz neue Erinnerungsmethoden entwickeln müssen. Und das packen wir nicht allein.

Die Kenntnis der Schoa wird sich in einem europäisierten Deutschland bald einreihen in das Schulwissen über andere Katastrophen, die für andere Gruppen identitätsstiftend wirken. So endete 1945 nicht nur der Völkermord an den Juden, sondern auch der an den Sinti und Roma. Trotzdem werden diese bis heute weiter diskriminiert und ist das an ihnen verübte Unrecht kaum präsent.

völkermord
Mindestens zwei weitere Gedenktage müssen wir 2015 im Blick haben: Im Juli jährt sich zum 20. Mal der Völkermord an den muslimischen Bosniaken in Srebrenica. Und in diesen Tagen, am 24. April, gedenken Armenier auf der ganzen Welt des 100. Jahrestags des Genozids an ihrem Volk.

Mit der voranschreitenden europäischen Integration werden noch ganz andere Narrative künftig mit der Singularität der Schoa konkurrieren. Um mit der Sisyphusarbeit unseres Gedenkens nicht allein zu bleiben, brauchen wir die Unterstützung, Anerkennung und Solidarität aller Gruppen in Deutschland. Dass man uns Juden genauso braucht, sollte spätestens seit der Beschneidungsdebatte deutlich geworden sein, als wir mit den Muslimen gemeinsam am Pranger standen. Wir setzen uns für die Belange anderer ein, so wie sie es für unsere tun sollten.

Nur so können wir verhindern, dass wir Juden in einigen Jahren mit unserem Gedenken alleine stehen werden – wie die Armenier und Roma leider bereits heute.

Der Autor ist ELES-Stipendiat und studierte Sozialwissenschaft in Düsseldorf und Budapest.

Berlin

»Jeder sollte sich überlegen, ob er mit dem Teufel ins Bett geht«

Der frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Andreas Voßkuhle, hält Koalitionen mit der AfD auf Länderebene für gefährlich

 27.12.2025

Genua

Italien geht gegen mutmaßliches Hamas-Netzwerk vor

Die Ermittler decken ein Netzwerk zur Unterstützung der islamistischen Terrororganisation auf

 27.12.2025

Berlin

Wadephul: Keine deutsche Beteiligung an Gaza-Stabilisierungstruppe

Er sei dafür, »dass Deutschland eine vermittelnde Rolle einnimmt, um der Sicherheit Israels Rechnung zu tragen«, so der Außenminister

 26.12.2025

Istanbul

Türkei nimmt 115 mutmaßliche IS-Mitglieder fest

Die Verdächtigen sollen Anschläge während der Weihnachts- und Neujahrszeit geplant haben

 25.12.2025

Australien

Mann solidarisiert sich mit Sydney-Attentätern – Festnahme

Bei dem Verdächtigen wurden Einkaufslisten für den Bau einer Bombe und Munition gefunden. Es erging bereits Anklage

 24.12.2025

Washington

US-Regierung nimmt deutsche Organisation HateAid ins Visier

Die beiden Leiterinnen wurden wegen angeblicher Zensur amerikanischer Online-Plattformen mit Einreiseverboten belegt. Die Bundesregierung protestiert

 24.12.2025

Großbritannien

Israelfeindlicher Protest: Greta Thunberg festgenommen

In London treffen sich Mitglieder der verbotenen Gruppe Palestine Action zu einer Protestaktion. Auch die schwedische Aktivistin ist dabei. Die Polizei schreitet ein

 23.12.2025

Stockholm

Was bleibt von den Mahnungen der Überlebenden?

Der Schoa-Überlebende Leon Weintraub warnt vor der AfD und Fanatismus weltweit. Was für eine Zukunft hat die deutsche Erinnerungskultur?

von Michael Brandt  23.12.2025

Israel

Netanjahu warnt Türkei

Israel will die Zusammenarbeit mit Griechenland und Zypern stärken. Gleichzeitig richtet der Premier scharfe Worte an Ankara

 23.12.2025