Hannover

Die Linke: AGs verlangen klare Haltung zu israelfeindlichen Protesten

Die Bundesgeschäftsstelle der Partei Die Linke in Berlin-Mitte Foto: picture alliance / Joko

Fünf Landesarbeitsgemeinschaften (LAG) der Linken fordern von ihrer Partei eine deutliche Abgrenzung zu antisemitischen Äußerungen und Symboliken, wie sie etwa bei israelfeindlichen Protesten registriert werden. Die LAG Gegen jeden Antisemitismus in Niedersachsen tat dies in einem Schreiben an den Bundesvorstand kund.

Vier LAGs unterzeichneten den Brief zusätzlich. Es handelt sich um die in Gründung befindliche LAG Shalom Berlin, die LAG Shalom Rheinland-Pfalz, die LAG Shalom Sachsen und die LAG Shalom Thüringen.

»In einer Welt voller Leid, in der Menschen in Gaza und Israel gleichermaßen um ihre Toten trauern und ums Überleben kämpfen, ist es ein menschliches Bedürfnis, Haltung zu zeigen«, heißt es in dem Schreiben. Selbstverständlich sei es »legitim und notwendig«, auf die humanitäre Lage in Gaza und die Rechte der palästinensischen Bevölkerung aufmerksam zu machen.

›Intifada‹ und ›Tod Israel‹

Kritik am militärischen Vorgehen Israels sei von der Meinungsfreiheit gedeckt. Zudem sei es richtig, »sich für Gerechtigkeit, Frieden
und die Rechte der Menschen in Gaza, im Westjordanland und in Israel« einzusetzen, schreibt die LAG in Hannover.

Dann folgt die Kritik: »Doch viele der lautesten Stimmen, die heute für sich beanspruchen, sich für Gerechtigkeit, Frieden und die Rechte der Palästinenserinnen einzusetzen, sprechen nicht im Namen der Menschlichkeit – und schon gar nicht im Namen jener Palästinenserinnen, die sich gegen Extremismus, Gewalt und Terror stellen.«

Internationale Solidarität mit Palästina dürfe nicht bedeuten, »stillschweigend islamistische Unterdrückung zu dulden, solange sie sich gegen Israel richtet«, heißt es in dem Brief. »Während auf den Straßen ›Intifada‹ und ›Tod Israel‹ gerufen wird, wächst unter Jüdinnen die Angst. Viele trauen sich nicht mehr, offen zu zeigen, dass sie Jüdinnen sind und eine Kippa zu tragen.«

Die Angst vor steigendem Antisemitismus und anti-muslimischem Rassismus sei real, so die Autoren des Briefes. Sie sei »eine direkte Folge der Hetze, die auf vielen dieser Demonstrationen verbreitet wird. Wer behauptet, Antizionismus habe nichts mit Antisemitismus zu tun, ignoriert diese Lebensrealität.«

Lesen Sie auch

Auch kommen die fünf Arbeitsgemeinschaften zu dem Schluss, dass ein echter Friedensprozess kann nur gelingen könne, »wenn es auf palästinensischer und auf israelischer Seite politische Kräfte gibt, die auf Gewalt verzichten, demokratisch legitimiert sind und das Ziel eines Lebens in Koexistenz verfolgen«.

Im Mai hatte Die Linke die Annahme einer neuen Definition von Antisemitismus beschlossen. Bei ihrem Bundesparteitag entschied sich die Partei für die Annahme der sogenannten Jerusalemer Erklärung, die Boykotte gegen den einzigen jüdischen Staat nicht als antisemitisch einstuft.

»Die Ignoranz der Linkspartei gegenüber der jüdischen Gemeinschaft, in der die IHRA-Definition weltweit anerkannt ist, zeigt einen radikalen Kern der Partei, der – getrieben von Israelhass – dazu beiträgt, den Antisemitismus unserer Zeit zu verschweigen«, hatte der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, erklärt. im

Sachsen-Anhalt

Dobrindt: Antisemiten sind in Deutschland nicht willkommen

Auch der importierte Judenhass nehme eine bedeutende Rolle ein, sagt der Bundesinnenminister in Halle

 14.08.2025

Tunesien

NGO fordert Entlassung von Francesca Albaneses Ehemann

Massimiliano Calì arbeitet bei der Weltbank und bezeichnete Israel unter anderem als »faschistischen Staat«

 14.08.2025

Frankfurt am Main

Auschwitz verblasst - Gerichtsdokumente erinnern an das Grauen

80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs schwindet das Wissen um die Schoa. Dabei hatte es im Nachkriegsdeutschland lange gedauert, bis Auschwitz mehr als ein Wort wurde. Ein Prozess änderte das

von Christoph Arens  14.08.2025

Sachsen-Anhalt

Jüdische Gemeinden kritisieren Kunsthochschule Halle

Es geht um eine Plastik mit dem Relief eines Schweinekopfs neben einer Palästina-Flagge

 14.08.2025

Brandenburg

AfD-Einstufung wird offiziell veröffentlicht

Laut Innenministerium in Potsdam will die rechtsextremistische Partei »einen freiheitsfeindlichen Staat« errichten

 14.08.2025

Deutschland

»Es gibt einen Plan B«: Rüstungsfirma Renk - Könnten Lieferstopp nach Israel umgehen 

Die Entscheidung, bestimmte Rüstungsgüter nicht mehr nach Israel zu liefern, hat für eine heftige politische Debatte gesorgt. Jetzt meldet sich die Industrie zu Wort

 13.08.2025

Berlin

»Israels Fahne weht so lange, bis die letzte Geisel zu Hause ist«

Der Regierende Bürgermeister nimmt Stellung zum Fahnen-Streit am Roten Rathaus

 13.08.2025

Israel

Geisel-Eltern wenden sich mit eindringlichem Appell an Friedrich Merz

Die Hintergründe

von Nicole Dreyfus  13.08.2025

Einspruch

Wird Alaska das neue München?

Marieluise Beck warnt davor, dass die Verhandlungen zwischen Trump und Putin das Ende eines freien Europas einläuten könnten

von Marieluise Beck  13.08.2025