Meinung

Die Garrotte würgt

Kein Zweifel: Es fängt an, sich wie eine Garrotte anzufühlen, die unbarmherzig immer weiter zugeschraubt wird. Hier der Überfall eines antisemitischen Mobs im befreiten Ägypten auf die israelische Botschaft. Dort der türkische Premierminister, der offenbar zusehends den Verstand verliert. In einem seiner jüngsten Interviews sagte er allen Ernstes, Israels Vorgehen gegen die Gaza-Flottille vor einem Jahr sei ein »Kriegsgrund«.

durban Auf der anderen Seite des großen Teichs dann die UNO. Sie ist sich jetzt schon zum dritten Mal nicht zu schade, eine Anti-Rassismus-Konferenz (»Durban III«) zu veranstalten, bei der es sich in Wahrheit um eine antisemitische Hassorgie handelt: die diplomatische Version eines Pogroms. Und schließlich war da Mahmud Abbas, der vor der UN-Vollversammlung die Gründung eines Palästinenserstaates forderte, ohne dass man sich vorher über solche Kleinigkeiten wie die Beendigung des Guerillakrieges gegen den Judenstaat verständigt hätte. Erwartungsgemäß wurde seine Rede mit Riesenapp-laus bedacht. Die Garrotte würgt, das Jahr 5771 geht ziemlich finster zu Ende.

Israel wäre nicht Israel, wenn Journalisten dort nicht öffentlich darüber nachdenken würden, ob der Zwergstaat an der Ma-laise nicht vielleicht selbst schuld ist. Schließlich haben Juden, siehe hebräische Bibel, vor langer Zeit die Selbstkritik erfunden. Gewiss, gewiss: Man kann sich intelligentere, auch charmantere Außenminister vorstellen als ausgerechnet Herrn Lieberman. Wahrscheinlich hätte Netanjahu dies tun und jenes lieber lassen sollen.

uno Aber auch, wenn Israel die klügste Regierung der Welt hätte, auch wenn der Regierungschef so gut aussähe wie George Clooney: Die UNO bliebe doch eine feindliche Organisation, die türkische Regierung würde sich trotzdem weiter von Europa abkoppeln, und die ägyptische Muslimbruderschaft würde in jedem Fall an Stärke gewinnen. Was bleibt also? Ein alter Kehrreim: »Möge das alte Jahr mit seinen Flüchen enden. Möge das neue Jahr mit seinen Segnungen beginnen!«

Diplomatie

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Vor 30 Jahren endete der Krieg in Bosnien und Herzegowina. Jetzt flammt die Debatte um die politischen Nachwehen von Neuem auf. Im Fokus eines skandalösen Angriffs steht ein deutscher UN-Politiker

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Berlin

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Washington D.C.

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Der Druck auf den US-Präsidenten wurde zu groß - nun hat er die Veröffentlichung von Akten zu einem Fall genehmigt, den er nicht loswurde. Was das bedeutet

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Russischer Eroberungskrieg

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 20.11.2025

Gespräch

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Nazivergangenheit

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Stuttgart

Polizei plant Großeinsatz bei Maccabi-Spiel

Vor den Europa-League-Auftritten gegen Maccabi Tel Aviv sind der VfB Stuttgart und der SC Freiburg alarmiert. Ein Fan-Ausschluss wie zuletzt in Birmingham ist momentan nicht geplant

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