Schoa

Deutschland »entschädigt« weitere 859 NS-Ghettoarbeiter

Zwangsarbeiterinnen im Durchgangslager Berlin-Wilhelmshagen, Dezember 1942 Foto: G. Gronfeld/Deutsches Historisches Museum, Be

In den vergangenen zwei Jahren hat Deutschland offenbar 859 weitere frühere sogenannte Ghettoarbeiter aus der Nazizeit mit einem »Rentenersatzzuschlag« von 1500 Euro »entschädigt«. Insgesamt hätten die Behörden 1249 Anträge seit 2017 bearbeitet. 347 Anträge seien abgelehnt worden.

Das geht aus der Antwort einer Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervor, die den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitag) vorliegt. In Bearbeitung sind demnach noch 127 Anträge auf den »Rentenersatzzuschlag«.

ANRECHNUNG Dieser ist dem Medienbericht zufolge laut Richtlinie für NS-Verfolgte bestimmt, die in einem Ghetto einer »freiwilligen« und »entlohnten« Arbeit nachgingen. Ihnen stehe eine Anrechnung an die Rente zu. Im Sommer 2017 war eine entsprechende Richtlinie der Bundesregierung in Kraft getreten.

»Die Summe von 1500 Euro ist einfach zu gering, um nicht zu sagen: schäbig«, sagt Innenexpertin Ulla Jelpke.

Verfolgte des NS-Regimes können seitdem den Angaben zufolge eine einmalige Leistung in Höhe von 1500 Euro beantragen, sofern sie in einem Ghetto der Nationalsozialisten gearbeitet haben und nicht unter bisherige Regelungen des »Rentenersatzzuschlags« gefallen sind. Zwangsarbeiter fallen unter eine andere Entschädigungsregelung des Bundes.

UNÜBERSICHTLICH Nach Ansicht der Linksfraktion im Bundestag sind die Rückzahlungen zwar »erfreulich«, allerdings immer noch ein »unübersichtlicher Flickenteppich«, sagte Innenexpertin Ulla Jelpke den Zeitungen. Zum einen komme die Regelung zu spät. »Zum anderen ist die Summe von 1500 Euro einfach zu gering, um nicht zu sagen: schäbig.«

Die Politikerin zeigte sich zudem überzeugt davon, dass es gerade in Osteuropa noch deutlich mehr frühere NS-Verfolgte gebe, die von der seit 2017 geltenden Regelung bisher nichts erfahren hätten. »Die Informationspolitik der Bundesregierung ist eine Katastrophe.«  kna

Stuttgart

Polizei plant Großeinsatz bei Maccabi-Spiel

Vor den Europa-League-Auftritten gegen Maccabi Tel Aviv sind der VfB Stuttgart und der SC Freiburg alarmiert. Ein Fan-Ausschluss wie zuletzt in Birmingham ist momentan nicht geplant

 19.11.2025

Nazivergangenheit

Keine Ehrenmedaille für Rühmann und Riefenstahl

»NS-belastet« oder »NS-konform« – das trifft laut einer Studie auf 14 Persönlichkeiten der Filmbranche zu. Ihnen wird rückwirkend eine Auszeichnung aberkannt, die die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) zukünftig nicht mehr vergeben will

von Niklas Hesselmann  19.11.2025

Kommentar

Danke, Berlin!

Der Entscheidung der Behörden, einem Hamas-Fanboy die Staatsbürgerschaft zu entziehen, sendet ein unmissverständliches und notwendiges Signal an alle Israelhasser. Mit Mahnwachen allein können wir die Demokratie nicht verteidigen

von Imanuel Marcus  19.11.2025

München

LMU sagt Veranstaltung zu palästinensischer Wissenschaft ab

Die Universität verwies in ihrer Stellungnahme darauf, dass es erhebliche Zweifel gegeben habe, »ob es sich um eine wissenschaftliche Veranstaltung auf dem erforderlichen Niveau gehandelt hätte«

 19.11.2025

Internet

Expertin: Islamisten ködern Jugendliche über Lifestyle

Durch weibliche Stimmen werden auch Mädchen von Islamistinnen verstärkt angesprochen. Worauf Eltern achten sollten

 19.11.2025

Portrait

Die Frau, die das Grauen dokumentieren will

Kurz nach dem 7. Oktober 2023 gründete die israelische Juristin Cochav Elkayam-Levy eine Organisation, die die Verbrechen der Hamas an Frauen und Familien dokumentiert. Unser Redakteur sprach mit ihr über ihre Arbeit und ihren Frust über die Vereinten Nationen

von Michael Thaidigsmann  19.11.2025

Religion

Rabbiner: Macht keinen Unterschied, ob Ministerin Prien jüdisch ist

Karin Priens jüdische Wurzeln sind für Rabbiner Julian-Chaim Soussan nicht entscheidend. Warum er sich wünscht, dass Religionszugehörigkeit in der Politik bedeutungslos werden sollte

von Karin Wollschläger  19.11.2025

Riad/Istanbul

Scheinbar doch kein Treffen zwischen Witkoff und Hamas-Führer

Es geht um die Umsetzung der nächsten Schritte des Trump-Plans. Den zentralen Punkt der Entwaffnung der Hamas lehnt die Terrororganisation ab

 19.11.2025 Aktualisiert

Berlin

450 Einsatzkräfte schützen jüdische Einrichtungen

Zudem seien im laufenden Jahr zwei Millionen Euro in bauliche Sicherheitsleistungen für jüdische Einrichtungen investiert worden sowie 1,5 Millionen Euro in mobile Sicherheitsleistungen für jüdische Gemeindeeinrichtungen

 19.11.2025