Attentat in Washington

Das Magazin war leer

Der mutmaßliche Attentäter kurz nach seiner Festnahme Foto: Screenshot

Der Attentäter von Washington, der am Mittwochabend kurz nach 21 Uhr Ortszeit vor dem Jüdischen Museum in Washington zwei Mitarbeiter der israelischen Botschaft erschoss, ging ersten Erkenntnissen der Polizei äußerst entschlossen vor.

Laut der von einer FBI-Beamtin verfassten eidesstattlichen Erklärung, die das US-Justizministerium am Donnerstagabend veröffentlichte, feuerte Elias Rodriguez 21 Schüsse auf seine Opfer ab. Yaron Lischinsky wurde noch am Tatort für tot erklärt. Auf dessen Freundin Sarah Milgrim gab Rodriguez gleich mehrere Schüsse mit einer 9mm-Handfeuerwaffe ab und feuerte mehrfach, als Milgrim versuchte, sich wegzurollen. Sie wurde noch notärztlich versorgt, erlag aber um 21.35 Uhr an ihren schweren Schussverletzungen. Die Ergebnisse der Autopsie sind in dem Bericht noch nicht enthalten.

Die FBI-Ermittlerin stellte außerdem fest, dass Rodriguez die Tatwaffe im März 2020 in Illinois gekauft hatte. Am Dienstag sei er von Chicago nach Washington geflogen und habe sie vor Abflug ordnungsgemäß deklariert und im aufgegebenen Gepäck verstaut. Ein Zeuge gab an, Rodriguez habe vor der Tat in einem Regenmantel vor dem Museum gewartet und versucht, sich im Regen eine Zigarette anzuzünden. Dann seien vier Menschen aus dem Gebäude gekommen, auf die der Attentäter Schüsse abgegeben habe.

Anschließend, so der Zeuge, habe Rodriguez das Gewehr weggeworfen und sei mit einer roten Kuffija in der Hand in das Jüdische Museum gegangen. Als die Polizei am Tatort eintraf und das Gebäude betrat, um mögliche Zeugen einzuvernehmen, stellte sich der 30-Jährige und rief: »Ich habe das für Palästina gemacht. Ich habe es für Gaza gemacht. Ich bin unbewaffnet.« Bevor er abgeführt wurde, rief Rodriguez noch laut vernehmlich»Free Palestine«. Der Verschluss der Waffe, die die Beamten sicherstellten, sei verriegelt gewesen, was darauf hingewiesen habe, dass keine Munition mehr im Magazin gewesen sei.

Lesen Sie auch

Von der Tat selbst gibt es laut Ermittlerin Aufnahmen von mehreren Überwachungskameras. Bei einem Verhör unmittelbar nach der Festnahme habe Rodriguez angegeben, ein Bewunderer von Aaron Bushnell zu sein. Der US-Soldat hatte sich im Februar 2024 vor dem Gebäude der israelischen Botschaft in Washington selbst verbrannt hatte aus Protest gegen Israels Vorgehen in Gaza. Wie Rodriguez hatte auch Bushnell »Free Palestine« gerufen.

Dem Attentäter vom Mittwoch legt die Staatsanwaltschaft zunächst vier Straftaten zur Last, darunter Mord an ausländischen Offiziellen. Ob noch weitere Anklagepunkte hinzukommen, darunter auch Terrorismus, ist noch unklar. Die Staatsanwältin für den District of Columbia, Janine Pirro, wollte zunächst nicht sagen, ob sie die Todesstrafe für Rodriguez beantragen wird. mth

Berlin

Angriff auf Beamten durch Israelhasser: Polizei sucht Zeugen

Über ein Hinweisportal können Zeugen Angaben machen oder Aufnahmen hochladen

 23.05.2025

Berlin

Bundesrat würdigt Beziehungen zu Israel

Nur zwei Jahrzehnte nach den Verbrechen des Holocaust nahmen Deutschland und Israel diplomatische Beziehungen auf. Daran erinnert die Länderkammer. Botschafter Ron Prosor nimmt als Gast an der Sitzung teil

 23.05.2025

Online-Hass

Israelhasser feiern Doppelmord von Washington online

Soziale Medien gehen teilweise gegen eine neue Flut des Hasses vor. Selbst X blockiert Suchen nach dem Mörder zweier Mitarbeiter der israelischen Botschaft in den USA

 23.05.2025

Berlin

Laschet: Jüdinnen und Juden fühlen sich nicht mehr sicher

Der CDU-Außenpolitiker sieht den Nahost-Konflikt längst auch auf deutschen Straßen. Die Situation in Gaza sei ein Dilemma

 23.05.2025

Washington D.C.

Täter feuerte 21-mal auf Mitarbeiter der israelischen Botschaft

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft könnte für den Schützen die Todesstrafe infrage kommen

 23.05.2025

Terrorismus

Mutmaßliches Huthi-Mitglied in Dachau gefasst

Ein Mann soll für die militant-islamistischen Huthi im Jemen gekämpft haben. Deutschlands oberste Anklagebehörde lässt ihn festnehmen und nach Karlsruhe bringen

 22.05.2025

Nordrhein-Westfalen

Köln als Standort für Holocaust-Bildungszentrum?

Eine neue Stätte für das Holocaust-Gedenken in Deutschland: NRW will ein geplantes Bildungszentrum nach Köln holen. Aber es gibt auch andere Bewerber

von Andreas Otto  22.05.2025

Terrorakt in Washington

Jüdischer Journalistenverband kritisiert ARD-Berichterstattung

Die Co-Vorsitzende des Verbands fordert mehr Sorgfalt im Umgang mit Sprache im Zusammenhang mit dem Attentat

 22.05.2025

Anschlag in Washington

Was über den mutmaßlichen Attentäter bekannt ist

Elias Rodriguez, der zwei israelische Botschaftsmitarbeiter erschoss, war offenbar im linksextremen Milieu unterwegs und verfasste ein Schreiben, in dem er die Tat rechtfertigte

von Michael Thaidigsmann  22.05.2025