8. Mai

»Damit es nicht wieder geschieht«

Rabbiner Andreas Nachama Foto: imago/IPON

Der Vorsitzende der Allgemeinen Rabbinerkonferenz, Andreas Nachama, hat zum 75. Jahrestag der Befreiung von der NS-Diktatur dazu aufgerufen, sich gegen Hass und Ausgrenzung einzusetzen. »Unsere Aufgabe als Juden und Europäer unterschiedlichster Nationalitäten ist es, dafür zu sorgen, dass es nicht wieder geschieht«, erklärte der Rabbiner und Historiker am Mittwoch in Berlin.

»Es gibt zwar immer noch Ewiggestrige, die Hass zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft säen, ja, Gewalt, Mord und Todschlag auf ihre Fahnen schreiben, doch die Lehre des 8. Mai 1945 ist, dass Ausgrenzung und Hass zu Leid und Verdruss auf allen Seiten führt«, betonte der ehemalige Direktor des Dokumentationszentrums Topographie des Terrors.

SIGNAL Dass sich wieder jüdisches Leben in Europa etabliert habe, dass in Potsdam und Berlin »Rabbiner für Europa« ausgebildet werden, sei mehr als ein sichtbares Zeichen: »Es ist ein Signal dafür, dass Europa zu einem Kontinent zusammenwächst, der seine Stärke aus der Diversität seiner Einwohner bezieht«, betonte Nachama.

Dabei erinnerte er daran, dass neben sechs Millionen europäischen Juden unter anderem mehr als 14 Millionen Soldaten der alliierten Armeen starben, um Europa zu befreien: »Sieht man von den wenigen neutralen Staaten ab, so gab es in Europa keine Familie, in der nicht Tote zu beklagen waren.«

Dennoch sei es gelungen, »den auf allen Seiten zu beklagenden Hypernationalismus innerhalb weniger Jahrzehnte durch ein Europa der Regionen zu ersetzen, in dem man von Corona-Zeiten abgesehen vom Atlantik bis zum Ural mehr oder weniger ohne Passkontrollen reisen kann«, betonte Nachama. epd

Berlin

Altbundespräsident: »Wir brauchen mehr Entschlossenheit«

Der frühere Bundespräsident Joachim Gauck fordert mehr Beschäftigung mit dem Antisemitismus aus dem arabischen Raum und von links

 09.11.2025

Erinnerung

Den alten und den neuen Nazis ein Schnippchen schlagen: Virtuelle Rundgänge durch Synagogen

Von den Nazis zerstörte Synagogen virtuell zum Leben erwecken, das ist ein Ziel von Marc Grellert. Eine Internetseite zeigt zum 9. November mehr als 40 zerstörte jüdische Gotteshäuser in alter Schönheit

von Christoph Arens  09.11.2025

9. November

Erinnerung ohne Empathie ist leer

Wenn Deutschland am Sonntag der Pogromnacht gedenkt, darf Erinnerung nicht nur rückwärtsgewandt sein. Sie muss auch die Angst der Juden von heute im Blick haben

von Tobias Kühn  09.11.2025

Deutschland

Auschwitz-Komitee: Demokratie vor Attacken schützen

Das Internationale Auschwitz Komitee sieht mit Sorge einen Rechtsruck. Zum Jahrestag der Reichspogromnacht fordert es Solidarität mit den Schoa-Überlebenden

 09.11.2025

Berlin

Israels Botschafter: Linker Antisemitismus am gefährlichsten

Ron Prosor, israelischer Botschafter in Deutschland, differenziert zwischen linkem, rechtem und islamistischem Antisemitismus. Und erläutert, welchen er für den gefährlichsten hält

 09.11.2025

Urteil

Betätigungsverbot für israelfeindlichen Aktivisten war rechtswidrig

Ghassan Abu-Sittah, der der israelischen Armee vorwirft, vorsätzlich Kinder zu töten, hätte auf dem »Palästina-Kongress« sprechen dürfen

 08.11.2025

Meinung

Wieder ein Milliarden-Blankoscheck für Palästina?

Europa will den Wiederaufbau Gazas mit 1,6 Milliarden Euro fördern. Glaubt man in Brüssel wirklich, durch Scheckbuchdiplomatie etwas zum Besseren verändern zu können?

von Jacques Abramowicz  08.11.2025

Jerusalem

Bischof Azar bedauert Irritation durch »Völkermord«-Äußerung

Weil er in einem Gottesdienst in Jerusalem von »Völkermord« an den Palästinensern sprach, hat der palästinensische Bischof Azar für Empörung gesorgt. Nun bedauert er, dass seine Worte Irritation ausgelöst haben

von Christine Süß-Demuth  07.11.2025

Berlin

Israelfeindliche Aktivisten besetzen ZDF-Hauptstadtstudio

Die Polizei musste die Besetzung beenden

 07.11.2025