Fußball

Christian Streich zeigt seinen Spielern die Rede von Vizekanzler Habeck über Israel

Freiburgs Trainer Christian Streich Foto: picture alliance/dpa

Trainer Christian Streich vom Fußball-Bundesligisten SC Freiburg sorgt sich um einen wachsenden Antisemitismus in der Mitte der Gesellschaft. »Wenn ich höre, dass Politiker aus der sogenannten deutschen Mitte von importiertem Antisemitismus reden, dann ist das mehr als unverantwortlich, das ist unglaublich«, sagte der 58-Jährige nach der Verleihung des Julius-Hirsch-Preises in Berlin.

»Damit wird suggeriert, dass die muslimischen Menschen, die bei uns leben, einfach aus dem Land müssten. Dann hätten wir keinen Antisemitismus mehr. Wenn solche Sprüche aus der Mitte kommen, dann weißt du, wo wir sind. Und das ist hochgradig inakzeptabel und gefährlich. Das macht einem Sorgen.«

Streich hatte am Montagabend den Ehrenpreis der seit 2005 vergebenen Auszeichnung erhalten, die nach dem ehemaligen jüdischen Nationalspieler Hirsch benannt wurde, der 1943 in Auschwitz ermordet worden war. Schauspieler Matthias Brandt, der die Laudatio hielt, nannte Streich einen »anständigen Menschen«.

Mannschaft sieht Habeck-Video

Der langjährige Trainer der Freiburger nimmt neben dem Platz immer wieder Stellung zu gesellschaftlichen oder politischen Themen. Zwar sei der Fußball so ein großes Spiel, dass es egal sei, ob jemand grün, weiß oder schwarz sei und egal, welche Sprache er spreche.

»Es reicht aber jetzt nicht mehr, zu sagen, wir spielen Fußball. Dafür ist zu viel passiert. Es ist in eine Richtung gegangen, in der du 80 Jahre nach Auschwitz sagen musst: Wir brauchen Aufklärung, wir brauchen Bildung. Und zwar in die richtige Richtung«, sagte Streich.

So hat Streich seiner Mannschaft das Video von Robert Habeck gezeigt, in dem der Wirtschaftsminister die Beziehung Deutschlands zu Israel sowie den Schutz jüdischer Mitbürger in Deutschland erklärt. »Die Rede war deshalb so außergewöhnlich, weil sie Dinge geordnet hat. In einer relativ einfachen Sprache. Und das ist wichtig, weil nicht jeder versteht jedes Fremdwort«, sagte Streich, der auch seinen Spielern fehlende Fremdwörter erklärte, »weil nicht mehr alle junge Menschen wissen, was Holocaust ist«. dpa

Diplomatie

Bosnien: Diplomatischer Eklat um Nazi-Helm an deutschen UN-Vertreter

Vor 30 Jahren endete der Krieg in Bosnien und Herzegowina. Jetzt flammt die Debatte um die politischen Nachwehen von Neuem auf. Im Fokus eines skandalösen Angriffs steht ein deutscher UN-Politiker

 20.11.2025

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  20.11.2025 Aktualisiert

Berlin

Messerangriff am Holocaust-Mahnmal: Prozess beginnt

Ein 19-jährigen Syrer soll dort im Februar einem spanischen Touristen lebensgefährlich verletzt haben. Aufgrund einer sofortigen Notoperation überlebte das Opfer

 20.11.2025

Washington D.C.

Trump unterschreibt Gesetz zur Freigabe von Epstein-Akten

Der Druck auf den US-Präsidenten wurde zu groß - nun hat er die Veröffentlichung von Akten zu einem Fall genehmigt, den er nicht loswurde. Was das bedeutet

von Anna Ringle, Franziska Spiecker, Khang Mischke, Luzia Geier  20.11.2025

Russischer Eroberungskrieg

Neuer US-Friedensplan: Ukraine unter Druck

Die USA haben Sanktionen gegen Russland verhängt, doch hinter den Kulissen scheint weiter verhandelt worden zu sein. Kiew trifft dies zu einem doppelt ungünstigen Zeitpunkt

 20.11.2025

Gespräch

»Der Überlebenskampf dauert an«

Arye Sharuz Shalicar über sein neues Buch, Israels Krieg gegen den palästinensischen Terror und die verzerrte Nahost-Berichterstattung in den deutschen Medien

von Detlef David Kauschke  20.11.2025

Nazivergangenheit

Keine Ehrenmedaille für Rühmann und Riefenstahl

»NS-belastet« oder »NS-konform« – das trifft laut einer Studie auf 14 Persönlichkeiten der Filmbranche zu. Ihnen wird rückwirkend eine Auszeichnung aberkannt, die die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) zukünftig nicht mehr vergeben will

von Niklas Hesselmann  20.11.2025

Essay

All die potenziellen Schüsse

In diesem Herbst liest man fast täglich von vereitelten Anschlägen auf Juden. Was die ständige Bedrohung mit uns macht

von Mascha Malburg  20.11.2025

Stuttgart

Polizei plant Großeinsatz bei Maccabi-Spiel

Vor den Europa-League-Auftritten gegen Maccabi Tel Aviv sind der VfB Stuttgart und der SC Freiburg alarmiert. Ein Fan-Ausschluss wie zuletzt in Birmingham ist momentan nicht geplant

 19.11.2025