Antisemitismus

Bundesregierung kündigt Maßnahmen als Reaktion auf Synagogen-Anschlag an

Bundesinnenminister Horst Seehofer und Bundeskanzlerin Angela Merkel am Donnerstag vor der Sitzung zum Anschlag in Halle Foto: dpa

Mit einem Maßnahmenpaket gegen Rechtsextremismus will Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) auf den rechtsterroristischen Anschlag in Halle reagieren. Nach der Betroffenheit, der Trauer und dem Leid in der vergangenen Woche müsse man »auch wirklich Taten folgen lassen«, sagte Seehofer am Donnerstag in einer kurzfristig angesetzten Debatte zum Thema im Bundestag. »Das ist die Aufgabe dieser Stunde«, sagte er.

Der Innenminister präsentierte sechs Maßnahmen. Er kündigte an, dass jüdische Einrichtungen besser durch Polizei und bauliche Vorrichtungen geschützt werden sollen. Seehofer forderte mehr Mittel und Personal zur Bekämpfung von Rechtsextremismus für das Bundeskriminalamt und das Bundesamt für Verfassungsschutz. Zudem kündigte er eine konsequente Prüfung zum Verbot rechtsextremistischer Vereinigungen an.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Seehofer stellte sich zudem hinter die Forderung von Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD), die Anbieter von Internetplattformen verpflichten will, strafrechtliche relevante Inhalte von Nutzern zu melden. Die Meldepflicht soll Seehofer zufolge für das Bundeskriminalamt gelten. Der Innenminister plädierte zudem für Verschärfungen im Waffenrecht und eine Verbesserung der Prävention.

Die Maßnahmen sind Seehofer zufolge Konsens in der Koalition und sollen am Freitag bei einem Sondertreffen der Innenminister in Berlin besprochen werden. Er werde alles dafür tun, dass Juden ohne Bedrohung und Angst in Deutschland leben können, sagte Seehofer. »Das verbirgt sich hinter dem Satz ‚Nie wieder‘«, betonte er.

Er werde alles dafür tun, dass Juden ohne Bedrohung und Angst in Deutschland leben können, sagt Seehofer.

Bei dem Anschlag von Halle am 9. Oktober hatte ein schwer bewaffneter Mann zwei Menschen erschossen und auf der Flucht zwei weitere schwer verletzt. Der Täter hatte zuvor versucht, in die Synagoge einzudringen, was misslang.

Der 27-Jährige handelte nach eigener Aussage aus antisemitischen und rechtsextremistischen Motiven. Nach Einschätzung der Behörden wollte er in der Synagoge ein Blutbad anrichten.  epd/ja

Umfrage

Klare Mehrheit der Palästinenser gegen Entwaffnung der Hamas

Mehr als die Hälfte der Palästinenser befürwortet die Massaker vom 7. Oktober 2023

 21.12.2025

Interview

»Die Zustände für Juden sind unhaltbar. Es braucht einen Aufstand der Anständigen«

Zentralratspräsident Josef Schuster über den islamistischen Anschlag von Sydney und das jüdische Leben in Deutschland nach dem 7. Oktober

 21.12.2025

Meinung

Es gibt kein Weihnukka!

Ja, Juden und Christen wollen und sollen einander nahe sein. Aber bitte ohne sich gegenseitig zu vereinnahmen

von Avitall Gerstetter  20.12.2025

Faktencheck

Berichte über israelischen Pass Selenskyjs sind Fälschung

Ukrainische Behörden ermitteln wegen hochrangiger Korruption. Doch unter diesen Fakten mischen sich Fälschungen: So ist erfunden, dass bei einer Razzia ein israelischer Pass Selenskyjs gefunden wurde

 20.12.2025

Analyse

Ankaras Machtspiele

Manche befürchten schon einen »neuen Iran«. Warum Israel die Türkei zunehmend als Bedrohung wahrnimmt

von Ralf Balke  20.12.2025

Bundestag

Zentralrat verteidigt Weimers Gedenkstättenkonzept

Der Ausschuss für Kultur und Medien hörte Experten zu der Frage an, ob über den Holocaust hinaus auch andere Verbrechen Teil der deutschen Erinnerungskultur sein sollen

 19.12.2025

Frankreich

Drei Jahre Haft für antisemitisches Kindermädchen

Ein französisches Gericht hat eine Algerierin zur einer Gefängnisstrafe verurteilt, weil sie einer jüdischen Familie Reinigungsmittel ins Essen, Trinken und die Kosmetika mischte

 19.12.2025

Berlin

Bericht über Missbrauch internationaler Hilfe durch Hamas im Bundestag vorgestellt

Olga Deutsch von der Organisation NGO Monitor sagt, während die Bundesregierung über Beiträge zum Wiederaufbau Gazas berate, sei es entscheidend, auf bestehende Risiken hinzuweisen

von Imanuel Marcus  19.12.2025

Meinung

Heute Juden, morgen Christen

Judenhass führt konsequent zum Mord. Dafür darf es kein Alibi geben

von Rafael Seligmann  19.12.2025