Der frühere britische Premierminister Tony Blair wird nun offenbar doch keine führende Position beim sogenannten »Friedensrat« übernehmen. Das Gremium soll in den kommenden zwei Jahren unter Vorsitz von US-Präsident Donald Trump den Wiederaufbau des Gazastreifens beaufsichtigen, wurde bislang aber noch nicht besetzt.
Wie die »Financial Times« am Montag berichtete, habe es Einwände mehrerer arabischer Staaten gegen den 72-Jährigen gegeben, unter anderem deswegen, weil er 2003 die Invasion des Irak vorangetrieben habe, berichtete das Blatt unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.
Trump hatte Blairs Namen im September genannt, als er seinen 20-Punkte-Plan zur Beendigung des Krieges zwischen Israel und der Hamas vorstellte, und ihn als »sehr guten Mann« bezeichnet. Blair wiederum nannte den Trump-Plan »mutig und intelligent« und zeigte Bereitschaft, eine Aufgabe in dem neuen Regierungsgremium anzunehmen.
Der Labour-Politiker war von 1997 bis 2007 britischer Premierminister. Blair ist im Nahen und Mittleren Osten gut vernetzt und leitete einige Jahre lang das sogenannte Nahostquartett. Es gelang allerdings auch ihm nicht, den Friedensprozess zwischen Israelis und Palästinensern voranzubringen.

Die »Financial Times« schrieb, dass der Friedensrat nur aus amtierenden Staats- und Regierungschefs bestehen und unter seiner Aufsicht ein Exekutivkomitee die Geschäfte führen soll. Dieses werde dann für die Koordination zwischen dem Friedensrat und der palästinensischen Verwaltungsstruktur im Gazastreifen zuständig sein.
Bislang wurden entgegen den Ankündigungen Trumps im September keine personellen Ernennungen vorgenommen. Laut FT soll aber der Nachfolger Blairs als UN-Gesandter für den Nahen Osten, der bulgarische Diplomat Nickolay Mladenov, für das Exekutivkomitee im Gespräch sein und als »oberster Beamter« vor Ort fungieren. Mladenov leitet aktuell die Anwar Gargash Diplomatic Academy in Abu Dhabi. mth