Geschichte

Auschwitz Komitee kritisiert Instrumentalisierung von Sophie Scholl

Verglich sich mit Sophie Scholl: Rednerin bei der »Querdenken«-Demonstration in Hannover Foto: imago images/Henning Scheffen

Das Internationale Auschwitz Komitee kritisiert Menschen in Deutschland, die ihre Lebenssituation und ihre angebliche Bedrohungslage mit der von Sophie Scholl vergleichen. Solche Vergleiche seien »für Überlebende des Holocaust ein Gräuel und eine egozentrische Anmaßung«, sagte der Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees, Christoph Heubner, den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Die Studentin Scholl (1921-1943) war Mitglied der Gruppe Weiße Rose, weswegen sie von den Nationalsozialisten hingerichtet wurde - gemeinsam mit ihrem Bruder Hans und beider Freund Christoph Probst. Sophie Scholl wäre an diesem Sonntag 100 Jahre alt geworden.

Sie habe in einer wirklich »mörderischen Zeit« in Deutschland den Mut gehabt, die Diktatur in ihrer Bösartigkeit zu begreifen und sich mit Tapferkeit und Willensstärke gegen sie aufgelehnt, so Heubner. Überlebende des Holocaust würden in Scholl bis heute eine der wenigen Persönlichkeiten sehen, die in der NS-Zeit Deutschlands Ehre hochgehalten und die Würde aller Menschen verteidigt habe. »Sophie Scholl bleibt ein Stachel im Fleisch der Deutschen.«

Ihr Neffe Jörg Hartnagel wehrt sich gegen die Vereinnahmung der NS-Widerstandskämpferin durch »Querdenker«, AfD und Gruppierungen von Rechtsaußen. Immer wieder würden sie Sophie Scholl für ihre Zwecke benutzen und auch vor falschen Zitaten nicht zurückschrecken, sagte er der Funke Mediengruppe. »Sie versuchen, den eigenen Nazi-Geruch loszukriegen und sich in der Mitte der Gesellschaft zu positionieren.« Versuche, Demonstrationen gegen Corona-Maßnahmen mit dem NS-Widerstand gleichzusetzen, weise er zurück, sagte Hartnagel.

Seine Tante werde insgesamt mittlerweile wie ein »Popstar der Geschichte« verehrt. »Sophie Scholl wird von Inhalten beraubt und wird so verehrt wie Che Guevara, Jimi Hendrix oder Nelson Mandela. Ohne dass näher hinterfragt wird, was steckt eigentlich dahinter, was war das für ein Widerstand? So wird Widerstand zur Floskel«, sagte Hartnagel. kna

Meinung

Israel hat eine historische Chance auf Frieden

Nach den militärischen Erfolgen der vergangenen 20 Monate hat der jüdische Staat keinen Feind mehr, der seine Existenz ernsthaft bedrohen könnte. Nun ist die Zeit für Diplomatie gekommen

von Joshua Schultheis  19.06.2025

Straßburg/Berlin

Israelfeindliche Demos: Europarat kritisiert Deutschland

Menschenrechtskommissar Michael O’Flaherty kritisiert das Vorgehen gegen Demonstranten. Er bezieht sich auch auf die »Nakba-Tag«-Demo am 15. Mai, bei der ein Polizist fast zu Tode geprügelt wurde

 19.06.2025

Diplomatie

»Israel macht die Drecksarbeit für uns«

Beim G7-Gipfel in Kanada lobt der Bundeskanzler den Angriff auf Iran

von Michael Thaidigsmann  19.06.2025

Nahost

NGO: Iran seit über zwölf Stunden vom Internet getrennt

Viele Iraner haben nun keinen Kontakt mehr zur Außenwelt

 19.06.2025

Diplomatie

Europäische Außenminister wollen mit Iran verhandeln

In Genf sollen am Freitag direkte Gespräche europäischer Top-Diplomaten mit dem iranischen Außenminister stattfinden

 19.06.2025

Bundesregierung

Kabinett Merz: Bisher 4 Mio. Euro Rüstungsexporte für Israel

In der ersten fünf Wochen ihrer Amtszeit hat die neue Bundesregierung aber keine Ausfuhrgenehmigungen für Kriegswaffen erteilt

 19.06.2025

Berlin

Prosor nimmt Merz gegen Kritik in Schutz

Der Kanzler hat sich hinter die israelischen Angriffe auf den Iran gestellt. Für seine drastische Wortwahl wird Merz scharf kritisiert, aber er bekommt auch Unterstützung

 19.06.2025

Berlin

Kritik an Merz-Zitat zur »Drecksarbeit« Israels im Iran

Der Bundeskanzler lobt den Mut Israels beim Vorgehen gegen den Iran. Die Äußerungen sorgen in Deutschland auch für Kritik – auch in den Reihen des Koalitionspartners SPD

 18.06.2025

Extremismus

Jüdische Studenten fordern Maßnahmen gegen »Jüdische Stimme«

Der VJSH verlangt unter anderem, dass dem Verein »Jüdischen Stimme für einen gerechten Frieden« die Gemeinnützigkeit entzogen wird

von Imanuel Marcus  18.06.2025