Notre-Dame

Aufstehen nach der Trauer

Rabbiner Avichai Apel will sich auf jeden Fall den Auftritt der Frankfurter Jugendlichen anschauen. Foto: Marco Limberg

Der Brand von Notre-Dame hat in aller Welt große Bestürzung ausgelöst. Auch hier in Deutschland haben wir mit Schrecken verfolgt, dass dieses symbol- und geschichtsträchtige Bauwerk durch die Flammen so stark beschädigt und in Teilen sogar zerstört worden ist.

Wir bedauern das aus tiefstem Herzen. Denn Notre-Dame ist nicht nur eine der berühmtesten Kirchen der Welt und eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten der französischen Hauptstadt. Sie ist nicht nur eines der berühmtesten Wahrzeichen Frankreichs und die Kathedrale des Erzbistums. Notre-Dame ist ein Haus des Gebets.

tradition Die Kinder Abrahams stehen unmittelbar vor ihren wichtigsten Feiertagen, die im Frühling begangen werden. Wir feiern Pessach, die Christen das Osterfest. In diesem Jahr fast zeitgleich. Doch mit dem Brand wurde den Gläubigen in Paris die Möglichkeit genommen, in ihrer Kathedrale die jahrhundertealte Tradition zu pflegen und ihre Feierlichkeiten auszurichten.

Ein solches Ereignis kommt für die Gläubigen, die an den einzigen G’tt glauben und ihm in ihren Bethäusern tagtäglich dienen, dem Sterben eines Menschen nah.

Auch wenn die Struktur des Baus gerettet werden konnte und einige der unersetzlichen Kunstwerke in Sicherheit gebracht wurden – der Turm ist eingestürzt, der Dachstuhl abgebrannt.

glauben Ein solches Ereignis kommt für die Gläubigen, die an den einzigen G’tt glauben und ihm in ihren Bethäusern tagtäglich dienen, dem Sterben eines Menschen nah. »Er richtet aus dem Staub den Armen auf, erhebt aus dem Schutt den Bedürftigen, um ihn neben die Edlen zu setzen, neben den Edlen Seines Volkes«, heißt es in Psalm 113. Das Aufstehen nach der Trauer soll für die Gemeinschaft und den Einzelnen ein Weg der Stärkung im Glauben sein.

Wir wünschen den Bürgern von Paris, den Katholiken von ganz Frankreich und mit ihnen allen Kindern Abrahams, dass das durch Flammen zerstörte Bethaus schnellstens wiederaufgebaut und seinem eigentlichen Zweck wieder zugeführt werden kann.

Der Autor ist Rabbiner der Jüdischen Gemeinde Frankfurt/Main und Mitglied der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland (ORD).

Deutschland

Bildungszentrum von Yad Vashem soll Leerstelle füllen

Das in Deutschland geplante Bildungszentrum der Gedenkstätte Yad Vashem soll ein größeres Bild in den Dialog der Erinnerungskultur bringen

 31.12.2025

Rohstoffe

Wandel durch Handel

Der Erdgasdeal zwischen Israel und Ägypten hat auch eine sicherheitspolitische Dimension

von Sabine Brandes  31.12.2025

Arlington (Virginia)

USA genehmigen Milliardenauftrag: Neue F-15-Kampfjets für Israel

Der Vertrag umfasst die Entwicklung, Integration, Erprobung, Produktion und Lieferung von zunächst 25 neuen Maschinen

 30.12.2025

Terror

Warum?

Die nichtjüdische Deutsche Carolin Bohl wurde am 7. Oktober 2023 von der Hamas brutal ermordet. Hier nimmt ihre Mutter Abschied von der geliebten Tochter

von Sonja Bohl-Dencker  30.12.2025

Einspruch

Solidarität mit Somaliland

Sabine Brandes findet Israels Anerkennung der Demokratie am Horn von Afrika nicht nur verblüffend, sondern erfrischend

von Sabine Brandes  30.12.2025

Meinung

Für mich heißt Neujahr Nowy God

Das Neujahrsfest hat mit dem Judentum eigentlich nichts zu tun. Trotzdem habe ich warme Erinnerungen an diesen Feiertag

von Jan Feldmann  30.12.2025

London

Vorwurf gegen Facebook: Beiträge feiern Mord an Juden und bleiben online

»Die Beiträge, die den Anschlag von Bondi feiern, sind schlicht widerwärtig«, sagt Dave Rich von der jüdischen Organisation CST in England

 30.12.2025

Berlin

Tagung »Digitale Horizonte«: Wie sich Erinnerungskultur im digitalen Zeitalter wandelt

Wie verändert die Digitalisierung das kollektive Erinnern? Welche Chancen eröffnen neue Technologien – und wo liegen ihre Grenzen? Mit diesen Fragen beschäftigt sich die Konferenz

 30.12.2025

Deutschland

Shahak Shapira »superverbittert« über Antisemitismus

Shahak Shapira spricht offen über seinen Frust angesichts von Antisemitismus in Deutschland – und wie er mit politischer Comedy darauf reagiert

 29.12.2025