Nach dem ersten Christopher Street Day (CSD) in Ronnenberg bei Hannover hat die Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) Äußerungen der Veranstalter massiv kritisiert und ihnen Antisemitismus vorgeworfen. Die Organisatoren hätten auf Instagram eine Stellungnahme veröffentlicht, nach dem der CSD »nie ein Platz für Zionismus und Hass« sein solle, teilte Kay Schweigmann-Greve von der DIG Hannover am Freitag mit. Dieses Statement aus der queeren Community sei verstörend.
Der Instagram-Text wurde inzwischen wieder gelöscht. Der CSD in Ronnenberg fand am 12. Juli statt. Der niedersächsische Antisemitismus-Beauftragte Gerhard Wegner stellte sich auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) hinter die DIG-Erklärung. Auch die Gewerkschaft ver.di in Hannover und Umgebung unterstützt den Angaben zufolge die Kritik.
»Zionismus ist nichts anderes als das Recht der Juden auf einen eigenen Staat.«
»Zionismus mit Hass in Verbindung zu bringen, ist abenteuerlich«, erklärte Schweigmann-Greve. »Zionismus ist nichts anderes als das Recht der Juden auf einen eigenen Staat.« Dieser sei auf Beschluss der Vereinten Nationen 1948 gegründet worden und trage den Namen Israel. »Israel das Existenzrecht abzusprechen, ist seit 77 Jahren Kernbotschaft verschiedener Staaten und Organisationen, in den letzten Jahrzehnten insbesondere der iranischen Mullahs und ihrer Verbündeten.« Schweigmann-Greve warnte davor, sich die Narrative des iranischen Regimes und von Islamisten zu eigen zu machen.
Im Nahen Osten können Queere nur in Israel feiern
»Im Nahen Osten gibt es nur ein Land, in dem Pride zum Alltag gehört und dessen queere Feiern legendär sind: Israel«, betonte der Vorsitzende der DIG-Gruppe Hannover. »Im Iran dagegen werden Homosexuelle an Kränen erhängt, und auch in den palästinensischen Gebieten ist Homosexualität lebensgefährlich. Die Veranstalter des CSD in Ronnenberg scheinen von alledem keine Ahnung zu haben.«
Schweigmann-Greve bezeichnete den CSD in Ronnenberg grundsätzlich als »gute Idee«, weil er zeige, dass Vielfalt und buntes Leben nicht nur in den großen Städten präsent seien. Er betonte zugleich: »Wer Antisemitismus in die queere Community trägt, macht sie kaputt. epd