Europäische Union

Abgeordnete pochen auf Gleichbehandlung Israels bei UN

In den Gremien der UN steht seit Jahren Israel im Mittelpunkt kritischer Debatten – jetzt fordern Parlamentarier aus Europa ein Umdenken. Foto: imago/photothek

Anlässlich der Eröffnung der neuen Sitzungsperiode der Vollversammlung der Vereinten Nationen (UN) haben mehr als 300 Parlamentarier aus Europa einen gemeinsamen, parteiübergreifenden Aufruf veröffentlicht, in dem sie die Weltorganisation zu mehr Fairness Israel gegenüber auffordern.

GLEICHBEHANDLUNG »Im Kontext eines weltweiten Anstiegs des Antisemitismus ist die unaufhörliche, unverhältnismäßige und ritualisierte Verurteilung des einzigen jüdischen Staates der Welt in der UN besonders gefährlich und muss endlich beendet werden. Natürlich sollte auch Israel kritisch untersucht werden, wie jeder andere Mitgliedstaat. Allerdings verdient Israel auch Gleichbehandlung – nicht mehr und nicht weniger«, heißt es in dem Text.

Insgesamt 314 Abgeordnete haben sich bislang dem Papier angeschlossen. Initiiert wurde es von der Initiative Transatlantic Friends of Israel des American Jewish Committee (AJC). Die Vereinten Nationen verletzten durch die einseitige Fokussierung auf Israel ihre eigenen Grundsätze und Ziele, insbesondere den Vorsatz, »freundschaftliche Beziehungen zwischen den Staaten zu entwickeln«, so der Text des Aufrufs. Damit untergrabe die UN ihre Glaubwürdigkeit und verliere an Unterstützung bei den Bürgern.

FORDERUNGEN Konkret fordern die Unterzeichner drei Dinge: Demokratische Staaten, insbesondere die Mitglieder der Europäischen Union, sollten bei Abstimmungen in den Gremien der Vereinten Nationen »die unverhältnismäßig hohe Zahl antiisraelischer Resolutionen« entschlossen ablehnen. Zudem müsse der UN-Menschenrechtsrat in Genf reformiert und »diskriminierende Gremien und Programme innerhalb der UN, die Israel herausheben«, abgeschafft werden.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Der österreichische Europaabgeordnete Lukas Mandl (ÖVP) erklärte: »Die UN ist seit langem gegenüber Israel voreingenommen, Israel wird häufiger ins Visier genommen als alle anderen Länder zusammen. Es ist längst überfällig, diese beschämende Praxis zu beenden. Demokratische Regierungen haben die Verantwortung, diesen dringend benötigten Wandel herbeizuführen.«

Der deutsche Direktor des Brüsseler AJC-Büros Daniel Schwammenthal sprach von einer »schändlichen Diskriminierung Israels«, die es zu beenden gelte. »Im Hinblick auf die Generalversammlung, die nächste Woche beschämenderweise den 20. Jahrestag der Weltkonferenz gegen Rassismus in Durban 2001 begeht, könnte diese Erklärung nicht aktueller sein.« Damals sei es zu einem »antisemitischen Hassfest« gekommen, der jüdische Staat als rassistisch dämonisiert und jüdische Teilnehmer durch Parolen wie ‚Hitler hätte den Job beenden sollen‘ eingeschüchtert worden, so Schwammenthal.

VORBILD EUROPA Die griechische Europaaparlamentarierin Anna Michelle Asimakopoulou sagte, es sei »an der Zeit, dass die EU-Mitgliedstaaten und andere Demokratien dem Beispiel der Vereinigten Staaten folgen und gegen diese einseitigen UN-Resolutionen stimmen, die zu Unrecht auf Israel zielen.«

Der deutsche Abgeordnete Dietmar Köster betonte, die einseitigen Verurteilungen Israels bei den Vereinten Nationen dürften so nicht weitergehen. Neben Köster unterschrieben den Aufruf auch andere deutsche Europapolitiker, darunter Nicola Beer (FDP), Stefan Berger (CDU), Svenja Hahn (FDP), Niclas Herbst (CDU), Monika Hohlmeier (CSU), Sergey Lagodinsky (Bündnis9/Die Grünen) sowie der frühere niedersächsische Ministerpräsident David McAllister (CDU). Auch aus dem Deutschen Bundestag gab es zwei Dutzend Unterzeichner, überwiegend Parlamentarier von CDU und FDP. mth

USA

Staatsanwaltschaft rollt den Fall Etan Patz neu auf

Der jüdische Junge Etan Patz verschwindet am 25. Mai 1979 auf dem Weg zur Schule. Jahre später wird er für tot erklärt

 26.11.2025

Urteil

Verbot des Berliner Palästina-Kongresses war rechtswidrig

Das Berliner Verwaltungsgericht hat das Verbot eines Palästina-Kongresses nachträglich für rechtswidrig erklärt

 26.11.2025

Hans-Jürgen Papier

»Es ist sehr viel Zeit verloren gegangen«

Der ehemalige Präsident des Bundesverfassungsgerichts zieht eine Bilanz seiner Arbeit an der Spitze der »Beratenden Kommission NS-Raubgut«, die jetzt abgewickelt und durch Schiedsgerichte ersetzt wird

von Michael Thaidigsmann  26.11.2025

Wehrpflicht

Freiheit gemeinsam verteidigen

Russlands Angriffskrieg unterstreicht die Notwendigkeit einer starken Bundeswehr. Wenn die Situation es erfordert, dann müssen auch wir Juden bereit sein, unseren Beitrag zu leisten

von Josef Schuster  26.11.2025

Verhandlung

Verbot israelfeindlicher Proteste: Berlin mit Klagen konfrontiert

Das Verwaltungsgericht prüft zwei unterschiedlich gelagerte Klagen von Veranstaltern einer Demonstration im Dezember 2023 und des sogenannten Palästina-Kongresses im April 2024

 26.11.2025

Potsdam

BSW vor Zerreißprobe: Dorst stellt Parteiverbleib infrage

Die jüngsten Ereignisse haben Implikationen für die Landesregierung. Bei nur zwei Stimmen Mehrheit im Landtag könnte jeder Bruch in der BSW-Fraktion ihr Ende bedeuten

 26.11.2025

Buenos Aires

Milei will 2026 Botschaft in Jerusalem eröffnen

Israels Außenminister Sa’ar erklärte in der argentinischen Hauptstadt, »im April oder Mai« werde die Eröffnung erfolgen

 26.11.2025

Montréal

Air Canada prüft Beschwerde über Palästina-Anstecker in der Form Israels

Der Passagier Israel Ellis beschwert sich über das israelfeindliche Symbol an der Jacke einer Stewardess. Sie habe ihn zudem angeschrien, als sie seine Davidstern-Kette gesehen habe

 26.11.2025

Berlin

Friedrich Merz besucht Israel

Als Kanzler ist es sein erster Aufenthalt im jüdischen Staat. Die Beziehungen hatten zuletzt unter Druck gestanden

 25.11.2025