Berlin

4300 Straftaten mit Nahost-Bezug seit Oktober

Eine »pro-palästinensische« Demonstration am Samstag in Frankfurt am Main Foto: picture alliance / Daniel Kubirski

Seit dem Beginn des Nahostkriegs nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel vom 7. Oktober haben Behörden in Deutschland gut 4300 Straftaten mit Bezug zum Nahostkonflikt registriert, darunter fast 500 Gewalttaten. Die Zahlen nannte Justizminister Marco Buschmann (FDP) beim Jüdischen Gemeindetag in Berlin.

Der FDP-Politiker bekräftigte, dass das Strafrecht strikt angewandt werden muss. Er mahnte die Innenminister der Länder, die Polizeitaktik bei Demonstrationen zu ändern und Beweissicherung vor Deeskalation zu setzen.

Davidsterne würden auf Häuser gesprüht, israelische Flaggen angezündet, auf Demonstrationen gebe es hundertfach Vernichtungs- und Morddrohungen gegen Israel und gegen Jüdinnen und Juden, so Buschmann. »Und das alles hat seine Wirkung.« Jüdinnen und Juden hätten Angst, in der Öffentlichkeit Hebräisch zu sprechen oder eine Kippa zu tragen.

»Beweismittelsicherung vor Deeskalation«

Veranstaltungen würden wegen Sicherheitsbedenken abgesagt, die Teilnahme am Gemeindeleben nehme ab. »Das ist die Saat des Hasses, die leider aufgeht«, sagte Buschmann weiter.

Auf Forderungen des Zentralrats der Juden, das Strafrecht zu verschärfen und den Volksverhetzungsparagrafen zu erweitern, ging Buschmann nicht ein. Der Justizminister betonte dafür, was bereits unternommen worden sei: Der Hamas sei ein Betätigungsverbot erteilt und die Palästinensergruppe Samidoun aufgelöst worden.

Der Satz »From the River to the Sea, Palestine will be free« sei in allen Sprachen in Deutschland verboten, weil er das Existenzrecht Israels leugne. Und er habe auch die EU-Kommission gebeten, zusätzlich den Internet-Vertrieb von T-Shirts mit dem Spruch zu unterbinden.

Wehrhafter Rechtsstaat

»Unser Rechtsstaat ist wehrhaft«, sagte Buschmann. Wichtig sei, dass Strafgesetze konsequent umgesetzt würden. Er kritisierte, dass bei einer Demonstration IS-Flaggen nicht erkannt worden seien. Die Polizei setze bei Demos oft darauf, Konflikte zu entschärfen. Doch wenn keine Reaktion auf Rechtsbrüche folge, würden diese immer frecher, so Buschmann.

Entscheidend für die Strafverfolgung sei, Personalien festzustellen. »Beweismittelsicherung muss vor Deeskalation gehen«, sagte Buschmann. »Diese handwerkliche Aufgabe muss die Polizei erledigen.« Zuständig seien die Landesinnenminister. dpa

Niedersachsen

Moscheen in Hannover mit »Israel«-Schriftzügen besprüht

Unbekannte haben »Israel«-Schriftzüge auf mehrere Moscheen in Hannover geschmiert. Niedersachsens Antisemitismus-Beauftragter und die jüdische Gemeinde reagieren entsetzt

 11.12.2025

Berlin

Erstmals Chanukka-Feier im Bundestag

Zur Feier werden unter anderem der Antisemitismusbeauftragte Felix Klein und Zentralrats-Geschäftsführer Daniel Botmann erwartet

 11.12.2025

Block-Prozess

Mutmaßlicher Entführer-Chef: Aussage gegen sicheres Geleit

Hat Christina Block den Auftrag erteilt, ihre Kinder aus Dänemark zu entführen? Der mutmaßliche Chef der Entführer äußert sich dazu als Zeuge vor Gericht

 11.12.2025

Brigitte Macrons Ausfall gegen Aktivistinnen entfacht eine landesweite Debatte.

Frankreich

First Lady an Abittans Seite – und gegen Feministinnen

Brigitte Macrons Ausfall gegen Feministinnen wirft ein Schlaglicht auf Frankreichs Umgang mit Protest, sexueller Gewalt und prominenten Beschuldigten.

von Nicole Dreyfus  11.12.2025

Parteien

Justiz prüft Äußerungen nach Neugründung von AfD-Jugend 

Nach einer Rede beim AfD-Jugendtreffen prüft die Staatsanwaltschaft Gießen mögliche Straftatbestände

von Janet Ben Hassin  10.12.2025

Debatte

Merz, Trump und die Kritik an der Migration

Deutschlands Bundeskanzler reagiert auf die Vorwürfe des US-Präsidenten

von Jörg Blank  10.12.2025

Debatte

Wie umgehen mit Xavier Naidoo?

Der Sänger kehrt auf die großen Bühnen zurück. Ausverkaufte Hallen treffen auf Antisemitismus-Vorfälle, anhängige Verfahren und eine umstrittene Entschuldigung - und auf die Frage, wie man heute dazu steht

von Stefanie Järkel, Jonas-Erik Schmidt  10.12.2025

Initiative

Bayerns Landtag will Yad-Vashem-Bildungszentrum in Freistaat holen

Die Idee hatte die Ampel-Koalition von Olaf Scholz: Eine Außenstelle der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Deutschland. Der Bayerische Landtag hat sich nun für einen Standort im Freistaat ausgesprochen

von Barbara Just  10.12.2025

Paris/Brüssel

EU-Gaza-Hilfe: Französischer Politiker hat »große Bedenken«

Benjamin Haddad, Frankreichs Staatssekretär für Europafragen, hat die Europäische Kommission aufgefordert, ihre Zahlungen an NGOs, die im Gazastreifen operieren, besser zu überwachen

 10.12.2025