Daniel Killy

Vom Hasstribunal zum Wettbewerb der Hoffnung

Eden Golan während ihres Auftritts beim ESC-Finale Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Es waren widerwärtige, verstörende Bilder, die rund um den diesjährigen ESC aus Malmö in die Welt hinaus gingen. Greta Thunberg demonstrierte für Hamas-Chef Sinwar, Sprechchöre forderten die Deportation von Juden zurück nach Polen. Israels Vertreterin Eden Golan stand praktisch unter Hausarrest wegen der vielfältigen Drohungen gegen die 20-jährige Sängerin. Selbst bei ihrem Auftritt wurde sie teils ausgebuht.

Dieser ESC war alles andere als ein Fest des Friedens und der Diversität. Bis zum Voting von Fachjurys und Publikum. Bei den Jurystimmen schaffte es Israel auf einen beachtlichen zwölften Platz. Was dann bei der Publikumsabstimmung passierte, das allerdings glich einem »Hurricane«, der allen Hass und alle Vorurteile wegfegte. Unfassbare 323 Punkte gab es von den Menschen in Europa und Australien für Israel. Das war der zweitbeste Wert beim Televoting. In Deutschland und der Schweiz lag Israel bei den Zuschauern auf Platz eins, in Österreich auf Platz zwei.

Lesen Sie auch

Eine schallende Ohrfeige für die Israelhasser, die per Akklamation abgestraft wurden – und ein unglaublich ermutigendes Zeichen für Israel und die Juden weltweit, die derzeit nicht gerade Spitzenreiter in Sachen internationaler Beliebtheit sind. Wenn man dann noch bedenkt, dass das Voting kostenpflichtig war, dann wiegt die Abstimmung der Musikfans noch schwerer. Es war eine kollektive Solidaritätsbekundung gegen Hass und Ausgrenzung, wie es sie bisher selten gab. Dass dabei die deutschsprachigen Länder so geschlossen voran gingen, ist ein wirklich ermutigendes Zeichen – und Balsam für die Seele von Eden Golan, die für ihren Auftritt Unerträgliches erdulden musste.

Umso schöner, dass die lautesten Hetzer und Hater unter den Teilnehmern, etwa die Irin Bambie Thug, die Briten um Olly Alexander und die Griechin Marina Satti abgeschlagen hinter Israel landeten. Dieses Votum macht Mut. Auch, weil der junge Schweizer Nemo mit einer so anrührenden wie musikalisch und artistisch perfekten Nummer den ESC gewann – ein Posterboy der Diversität. So  wurde der Hass-ESC von Malmö unversehens zum Wettbewerb der Hoffnung: Europa kann solidarisch und empathisch Israel gegenüber sein; selbst wenn dieses Bekenntnis das eigene Geld kostet. 

Meinung

New York: Zohran Mamdani und der Clash der Generationen

Der Bürgermeisterkandidat der Demokraten wurde nicht zuletzt wegen seiner antizionistischen Haltung gewählt. Während er unter jungen jüdischen New Yorkern Unterstützer hat, stehen die älteren überwiegend fest an Israels Seite

von Hannes Stein  06.07.2025

Kommentar

Zürich sollte Francesca Albanese keine Bühne bieten

Die antisemitische UN-Sonderberichterstatterin tritt am Freitag in der Zürcher Zentralwäscherei auf - subventioniert durch die Steuerzahler der Stadt

von Ronny Siev  03.07.2025

Kommentar

Liebe statt Tod

Die israelische Armee kämpft für unsere Freiheit, auch die der verlorenen Seelen auf dem Glastonbury-Musikfestival, die den Tod israelischer Soldaten gefordert haben

von Frank Schmiechen  03.07.2025

Kommentar

Justiz: Im Zweifel für Antisemitismus?

Ein Verwaltungsgerichtsurteil lässt große Zweifel aufkommen, dass es alle mit der Bekämpfung von Antisemitismus unter Beamten ernst meinen

von Michael Thaidigsmann  02.07.2025

Meinung

Die Erforschung von Antisemitismus braucht Haltung und Strukturen

Damit die universitäre Wissenschaft effektiv zur Bekämpfung von Judenhass beitragen kann, muss sie zum einen schonungslos selbstkritisch sein und zum anderen nachhaltiger finanziert werden

von Lennard Schmidt, Marc Seul, Salome Richter  02.07.2025

Kommentar

Alle haben Frieden verdient

Aber es braucht die richtigen Partner dazu

von Nicole Dreyfus  02.07.2025

Meinung

Kontrollverlust im Westjordanland

Immer wieder ziehen radikale Siedler marodierend durch palästinensische Ortschaften. Nun machen sie nicht einmal mehr vor Soldaten der eigenen Armee Halt

von Ralf Balke  01.07.2025

Meinung

»Haaretz«: Stimmungsmache gegen Israel

In den vergangenen Jahren hat die israelische Zeitung mehrfach Falschbehauptungen oder verzerrte Darstellungen in Umlauf gebracht hat - mit weitreichenden Folgen

von Jacques Abramowicz  30.06.2025

Meinung

Wir müssen auch im Krieg Widersprüche aushalten

Man kann die Angriffe auf Irans Atomprogramm richtig finden, ohne Israels Premier Netanjahu als Helden zu feiern oder das Leid der iranischen und palästinensischen Zivilbevölkerung zu übersehen

 27.06.2025