Remko Leemhuis

UN-Resolutionen gegen Staatsräson

Remko Leemhuis, Director des American Jewish Committee Berlin Foto: privat

In der vergangenen Woche stand das Leben in Israel still. Raketenbeschuss palästinensischer Terroristen aus dem Gazastreifen war die Ursache. Vor diesem Hintergrund sind die Vorgänge einige Tage später bei der UNO umso unverständlicher.

Statt der einzigen Demokratie im Nahen Osten und dem einzig verlässlichen Partner in der Region gerade in dieser Woche den Rücken zu stärken, stimmte auch die Bundesrepublik erneut einer Reihe von Resolutionen zu, die sich einseitig gegen Israel richten.

OBSESSION Dieser Vorgang ist an sich schon irritierend, aber gerade vor dem Hintergrund der jüngsten Entwicklungen kaum nachzuvollziehen. Während die UN sich beinahe obsessiv mit dem jüdischen Staat beschäftigen, ist nicht eine einzige Resolution zur Situation in Syrien verabschiedet worden, kein Wort, dass die Handlanger des iranischen Regimes in Beirut und Bagdad auf Demonstranten schießen und das Regime im eigenen Land derzeit einen Aufstand blutig niederschlägt.

Kein Wort zu Syrien, kein Wort, dass Handlanger des Irans in Beirut und Bagdad auf Demonstranten schießen, und kein Wort, dass der Iran einen Aufstand niederschlägt.

Stattdessen steht Israel im Kreuzfeuer der Kritik. Besonders ernüchternd ist, dass Deutschland sieben von acht Resolutionen zugestimmt hat und das, obwohl Außenminister Heiko Maas vor einigen Monaten selbst kritische Worte zu Israels Behandlung in den Vereinten Nationen gefunden hat.

ÄNDERUNGEN Eine Änderung des Abstimmungsverhaltens ist aus zwei Gründen wichtig. Zum einen ist es nur schwer mit der Staatsräson in Einklang zu bringen, und andererseits sollte es ebenso ein Teil des Kampfes gegen den Antisemitismus sein, der permanenten Delegitimierung des jüdischen Staates auf jeder Ebene entgegenzutreten, auch bei den UN.

Dabei hilft es auch nicht, wie als Begründung vom Auswärtigen Amt vorgebracht, wenn dank deutscher Interventionen graduelle Änderungen an den Resolutionen vorgenommen werden. Der Charakter und das politische Signal bleiben das Gleiche. Wir hoffen, dass die Bundesregierung ihr Abstimmungsverhalten überdenkt und ändert.

Der Autor ist Director des American Jewish Committee Berlin.

Meinung

Die Universität Leipzig kuscht vor BDS-Anhängern

Die Absage eines Vortrags des Historikers Benny Morris legitimiert die Erpresserlogik israelfeindlicher Gruppen

von Chris Schinke  02.12.2024

Awi Blumenfeld

Staatstragende Zersetzung

Demokratisches Verständnis vortäuschen, um die Demokratie als Sprungbrett zu nutzen: das Beispiel Walter Rosenkranz

von Awi Blumenfeld  27.11.2024

Waffenstillstand

Echter Frieden herrscht erst, wenn die Hisbollah entwaffnet ist

Der Krieg ist vorerst gestoppt. Jetzt muss der iranische Einfluss im Libanon zurückgedrängt und die UN-Sicherheitsratsresolution 1701 umgesetzt werden

von Michael Thaidigsmann  27.11.2024

Meinung

Schluss mit dem Lamentieren - es ist Zeit zu handeln

Nach den Haftbefehlen gegen Netanjahu und Gallant reicht es nicht, den Lautstärkeregler hochzufahren. Konstruktive Vorschläge wären im Interesse Israels

von Michael Thaidigsmann  26.11.2024

Meinung

Wie rechtfertigt ihr euer Schweigen?

Am Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen erwähnen die meisten feministischen Organisationen die Jüdinnen in Hamas-Geiselhaft mit keinem Wort. Ein Kommentar von Sharon Adler

von Sharon Adler  25.11.2024

Meinung

Der Rubikon ist längst überschritten

Eine »globale Intifida« breitet sich auch im Westen aus. Es wäre an der Zeit, dass Regierungen klare rote Linien einziehen

von Jacques Abramowicz  25.11.2024

Meinung

Slowik muss sich an Golda Meir ein Vorbild nehmen

Die Polizeipräsidentin hat Juden zur Vorsicht vor arabischstämmigen Menschen gemahnt. Das ist das falsche Signal

von Sigmount A. Königsberg  25.11.2024

Boris Itkis

»No-Go-Areas« für Juden: Die Geschichte wiederholt sich

Schon vor 100 Jahren konnte der deutsche Staat nicht alle seine Bürger schützen

von Boris Itkis  25.11.2024

Ayala Goldmann

Nan Goldin: Gebrüll statt Kunst

Nach dem Eklat in der Neuen Nationalgalerie sollte Direktor Klaus Biesenbach zurücktreten

von Ayala Goldmann  25.11.2024