Piotr Kadlcik

Sicherheit und Polens Image

Piotr Kadlcik Foto: privat

Piotr Kadlcik

Sicherheit und Polens Image

In den vergangenen Monaten sah es so aus, als seien die polnisch-israelischen Beziehungen wieder im Lot. Doch jetzt gibt es erneut Konfliktstoff

von Piotr Kadlcik  25.06.2022 22:59 Uhr

Gedenkstättenreisen junger Israelis haben in der Vergangenheit in Polen für Kontroversen gesorgt, aber zuletzt schienen diese beigelegt. Der Blick der israelischen Tourguides auf Polen war freundlicher geworden, die Jugendlichen besuchen heute nicht nur ehemalige deutsche Vernichtungslager, sondern auch andere Orte im Land.

Doch jetzt hat sich die Situation schlagartig geändert: Warschau möchte, dass israelische Schulklassen nicht mehr von derart schwer bewaffneten israelischen Sicherheitskräften begleitet werden. Zudem sollen ihnen polnische Guides zur Seite gestellt werden. In Warschau erklärte der stellvertretende Außenminister, Polen werde durch die Führungen der israelischen Guides als gefährliches und antisemitisches Land wahrgenommen.

bemühungen In den vergangenen Monaten sah es so aus, als seien die polnisch-israelischen Beziehungen wieder im Lot. Polen erleichterte die Bemühungen israelischer Institutionen, ukrainische Juden zu evakuieren und Flüchtlingen zu helfen. Was ist schiefgelaufen?

Gegenwärtig ist Polen im Zusammenhang mit der russischen Aggression gegen die Ukraine zu einem Hotspot geworden. Eine russische Provokation steht im Bereich des Möglichen. Sollte der Schutz von Gruppen, die ein potenzielles Ziel sein könnten, jetzt reduziert werden? Meiner Meinung nach nein – doch ich halte es durchaus für gerechtfertigt, den Aufenthalt israelischer Sicherheitskräfte in Polen stärker zu formalisieren.

Ich habe den Eindruck, dass das Handeln der polnischen Behörden in jüngster Zeit vor allem der Innenpolitik dient.

Ein anderes Thema ist die Rückkehr zu Warschaus früheren Vorwürfen, die israelischen Guides würden ein falsches Polen-Bild prägen. Ich habe den Eindruck, dass das Handeln der polnischen Behörden in jüngster Zeit vor allem der Innenpolitik dient. Die Regierung möchte den Polen demonstrieren, wie hartnäckig und besorgt sie um das Image des Landes bemüht ist.

Die Sicherheitsfragen israelischer Gruppen ließen sich auf diplomatischer Ebene behandeln, und die Bildungsminister beider Länder sollten sich in Ruhe zusammensetzen und ausdiskutieren, worum es ihnen eigentlich geht – ohne Medienrummel.

Der Autor ist ehemaliger Vorsitzender des Jüdischen Gemeindeverbands in Polen.

Meinung

Ein Friedensplan, der keiner ist?

Die von den Amerikanern vorgelegten Punkte zur Beendigung des Ukraine-Kriegs sind kein fairer Vorschlag, sondern eine Belohnung für den russischen Aggressor

von Alexander Friedman  24.11.2025

Meinung

Der Weg zum Frieden in Nahost führt über Riad

Donald Trump sieht in Saudi-Arabien zunehmend einen privilegierten Partner der USA. Die Israelis müssen gemäß dieser neuen Realität handeln, wenn sie ein Abkommen mit dem mächtigen Ölstaat schließen wollen

von Joshua Schultheis  24.11.2025

Existenzrecht Israels

Objektive Strafbarkeitslücke

Nicht die Gerichte dafür schelten, dass der Gesetzgeber seine Hausaufgaben nicht macht. Ein Kommentar

von Volker Beck  23.11.2025

Kommentar

Wenn Versöhnung zur Heuchelei wird

Jenaer Professoren wollen die Zusammenarbeit ihrer Universität mit israelischen Partnern prüfen lassen. Unter ihnen ist ausgerechnet ein evangelischer Theologe, der zum Thema Versöhnung lehrt

von Tobias Kühn  21.11.2025

Kommentar

Martin Hikel, Neukölln und die Kapitulation der Berliner SPD vor dem antisemitischen Zeitgeist

Der bisherige Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln ist abgestraft worden - weil er die Grundwerte der sozialdemokratischen Partei vertreten hat

von Renée Röske  21.11.2025

Meinung

Alles muss ans Licht

Eine unabhängige Untersuchungskommission über die Terroranschläge des 7. Oktober ist ein Akt von Pikuach Nefesch

von Sabine Brandes  21.11.2025

Jan Feldmann

Eine Revolution namens Schabbat

Wir alle brauchen einen Schabbat. Selbst dann, wenn wir nicht religiös sind

von Jan Feldmann  19.11.2025

Kommentar

Danke, Berlin!

Die Entscheidung der Behörden, einem Hamas-Fanboy die Staatsbürgerschaft zu entziehen, sendet ein unmissverständliches und notwendiges Signal an alle Israelhasser. Mit Mahnwachen allein können wir die Demokratie nicht verteidigen

von Imanuel Marcus  19.11.2025

Meinung

Die Schönwetterfreunde Israels sind zurück! 

Die Wiederaufnahme der Waffenexporte ist richtig und notwendig. Doch das ändert nichts daran, dass die Bundesregierung das Vertrauen Israels und vieler Juden vorerst verloren hat

von Sarah Cohen-Fantl  18.11.2025 Aktualisiert