Eren Güvercin

Samidoun-Verbot: Nicht zu lange zögern!

Eren Güvercin Foto: privat

Eren Güvercin

Samidoun-Verbot: Nicht zu lange zögern!

Der Ableger der terroristischen PFLP verbreitet auf seinen Demonstrationen Judenhass. Dem darf nicht länger nur zugeschaut werden

von Eren Güvercin  20.04.2023 09:37 Uhr

Das Netzwerk Samidoun ist in den vergangenen Jahren immer wieder mit Demonstrationen aufgefallen, in denen offen antisemitische Parolen gerufen wurden. Auch vorvergangenes Wochenende skandierten in Berlin Demons­tranten »Tod den Juden« und »Tod Israel«.

Samidoun ist kein unbeschriebenes Blatt. Mitglieder der »Volksfront zur Befreiung Palästinas« (PFLP) gründeten die Gruppierung 2012. Die linksextreme PFLP ist auch in der EU als Terrororganisation gelistet.

akteure Islamistische und linksextreme Akteure tun sich immer häufiger auf israelfeindlichen Demonstrationen zusammen, um ihrem Judenhass freien Lauf zu lassen, ohne dass diesen Hetzern ernsthafte Konsequenzen drohen. Dem können die politischen Verantwortlichen und wir als Gesellschaft nicht länger tatenlos zuschauen.

Den israelfeindlichen Hetzern drohen selten ernsthafte Konsequenzen.

In unserer liberalen Demokratie mit einem funktionierenden Rechtsstaat haben Vereinsverbote zu Recht hohe Hürden. Das heißt aber im Umkehrschluss nicht, dass man Feinden unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung zuschauen muss, wenn sie offene Hetze betreiben und vor allem eine junge Zielgruppe immer mehr ideologisieren.

Warnsignal Das militante Auftreten dieser Akteure sollte ein Warnsignal für uns sein. Schon beim Verbot der libanesischen Terrororganisation Hisbollah im Jahr 2020 hat man sehr lange gezögert. Diesen Fehler sollte man nicht wiederholen. Dennoch ist es die Pflicht der zuständigen Behörden, ein Samidoun-Verbot gut vorzubereiten, damit es bei einer wahrscheinlichen Klage nicht wieder von Gerichten einkassiert wird. Das wäre am Ende Wasser auf die Mühlen der Extremisten.

Wir müssen uns als Gesellschaft aber auch klarmachen, dass das grundsätzliche Problem mit einem immer aggressiver werdenden Antisemitismus in muslimischen Milieus mit einem Verbot nicht verschwindet. Umso erschreckender ist es insbesondere für mich als Muslim, dass die muslimischen Verbände in Deutschland allesamt geschwiegen haben, als in Berlin Juden der Tod gewünscht wurde.

Der Autor ist Gründer der Alhambra-Gesellschaft – Muslime für ein plurales Europa.

Kommentar

Politisches Versagen: Der Israelhasser Benjamin Idriz soll den Thomas-Dehler-Preis erhalten

Wer wie der Imam den 7. Oktober für seine Diffamierung des jüdischen Staates und der jüdischen Gemeinschaft instrumentalisiert, ist eines Preises unwürdig

von Saba Farzan  28.10.2025

Meinung

Antisemitismus der Anständigen

Judenhass in der Schweiz ist brandgefährlich, weil er so höflich und diskret daherkommt

von Zsolt Balkanyi-Guery  27.10.2025

Meinung

Die SP im moralischen Blindflug

Mit zwei widersprüchlichen Resolutionen beweist die Sozialdemokratische Partei der Schweiz einmal mehr ihre ethische Orientierungslosigkeit

von Nicole Dreyfus  27.10.2025

Meinung

Warum die UNRWA seit 77 Jahren den Frieden in Nahost blockiert

Das UN-Flüchtlingshilfswerk für die Palästinenser verursacht erhebliche Probleme. Daher gibt es nur einen Weg

von Jusek Adlersztejn  27.10.2025

Meinung

Die Kälte der »Sozialreform«

Für die Haushaltslücken lässt die Bundesregierung wieder einmal die Schwächsten der Gesellschaft büßen. Jüdische Rentnerinnen und Rentner werden besonders hart getroffen

von Günter Jek  26.10.2025

Meinung

Liebe Juden, bleibt bitte zu Hause!

Immer mehr jüdische Veranstaltungen werden abgesagt – angeblich zum Schutz von Jüdinnen und Juden. So wird aus einer Einladung zur Kultur ein stiller Abgesang auf Teilhabe

von Louis Lewitan  23.10.2025

Glosse

Der Klinkenputzer der Islamisten

Jürgen Todenhöfer trifft sich in Katar mit Vertretern der Hamas zum Gespräch und verbreitet danach ihre Propaganda.

von Ralf Balke  22.10.2025

Meinung

Wer stoppt die Hamas?

Die Entwaffnung und Zerschlagung der palästinensischen Terrororganisation ist und bleibt der Schlüssel zum Frieden in Nahost

von Philipp Peyman Engel  22.10.2025

Meinung

Die Abkehr des Kanzlers von der Staatsräson: Kein Grund zur Trauer

Der von Altkanzlerin Angela Merkel geprägte Begriff war schon immer vage. Es ist auch wesentlich leichter, wohlklingende Erklärungen abzugeben, als danach zu handeln. Friedrich Merz sollte endlich Taten folgen lassen

von Daniel Neumann  22.10.2025