Einspruch

Rechtsextreme als Schöffen verhindern

Doron Rubin Foto: Gregor Zielke

In rechtsextremistischen Kreisen wird laut Presseberichten dazu aufgerufen, sich als ehrenamtliche Richter, sogenannte Schöffen, zu bewerben, um politisch motiviert an Strafurteilen mitzuwirken. Soweit Schöffen an einem Urteil mitwirken, sind sie Berufsrichtern im Rahmen der Entscheidungsfindung gleichgestellt.

Manche Gerichte setzen sich aus zwei Schöffen und nur einem Berufsrichter zusammen, die Schöffen bilden demnach die Mehrheit. Deutschlandweit werden etwa 60.000 ehrenamtliche Schöffen benötigt. Die meisten Bewerber für das Amt werden auch genommen.

rechtsprechung Die Idee ehrenamtlicher Richter ist wichtiger Teil einer Demokratie: Die Bevölkerung soll auch an der Rechtsprechung mitwirken. Idealerweise ist die Gruppe der ehrenamtlichen Richter so zusammengesetzt, dass sie die Bevölkerung repräsentiert.

Die Voraussetzungen für die Ausübung des Schöffenamts sind folgerichtig niedrig. Bewerber müssen im Wesentlichen zwischen 25 und 69 Jahre alt, deutsche Staatsangehörige, gesundheitlich ausreichend belastbar sowie strafrechtlich nicht relevant aufgefallen sein.

Das Bekenntnis zu ehrenamtlichen Richtern setzt eine reife Demokratie und engagierte Gesellschaft voraus.

Das Vorhaben des Bundesjustizministeriums, die Verfassungstreue (potenzieller) Schöffen explizit gesetzlich zu verankern, ist angesichts der Gefahr des Ausnutzens des Schöffenamts für extremistische Zwecke ausdrücklich zu begrüßen.

verfassungsschutz Die Pflicht angehender Schöffen, schriftlich zu erklären, dass sie jederzeit für die freiheitlich-demokratische Grundordnung eintreten, und das Einverständnis, bei Bedarf mit einer Überprüfung durch den Verfassungsschutz einverstanden zu sein, können als Merkmale der oft beschworenen wehrhaften Demokratie verstanden werden.

Das Bekenntnis zu ehrenamtlichen Richtern setzt eine reife Demokratie und engagierte Gesellschaft voraus, in der Bürger bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und an der Rechtsprechung mitzuwirken. Gelingt dies, werden extremistische Kräfte automatisch an den Rand gedrängt.

Der Autor ist Richter beim Familiengericht in Berlin. Der Text stellt ausschließlich seine persönliche Meinung dar.

Kommentar

Zürich sollte Francesca Albanese keine Bühne bieten

Die antisemitische UN-Sonderberichterstatterin tritt am Freitag in der Zürcher Zentralwäscherei auf - subventioniert durch die Steuerzahler der Stadt

von Ronny Siev  03.07.2025

Kommentar

Liebe statt Tod

Die israelische Armee kämpft für unsere Freiheit, auch die der verlorenen Seelen auf dem Glastonbury-Musikfestival, die den Tod israelischer Soldaten gefordert haben

von Frank Schmiechen  03.07.2025

Kommentar

Justiz: Im Zweifel für Antisemitismus?

Ein Verwaltungsgerichtsurteil lässt große Zweifel aufkommen, dass es alle mit der Bekämpfung von Antisemitismus unter Beamten ernst meinen

von Michael Thaidigsmann  02.07.2025

Meinung

Die Erforschung von Antisemitismus braucht Haltung und Strukturen

Damit die universitäre Wissenschaft effektiv zur Bekämpfung von Judenhass beitragen kann, muss sie zum einen schonungslos selbstkritisch sein und zum anderen nachhaltiger finanziert werden

von Lennard Schmidt, Marc Seul, Salome Richter  02.07.2025

Kommentar

Alle haben Frieden verdient

Aber es braucht die richtigen Partner dazu

von Nicole Dreyfus  02.07.2025

Meinung

Kontrollverlust im Westjordanland

Immer wieder ziehen radikale Siedler marodierend durch palästinensische Ortschaften. Nun machen sie nicht einmal mehr vor Soldaten der eigenen Armee Halt

von Ralf Balke  01.07.2025

Meinung

»Haaretz«: Stimmungsmache gegen Israel

In den vergangenen Jahren hat die israelische Zeitung mehrfach Falschbehauptungen oder verzerrte Darstellungen in Umlauf gebracht hat - mit weitreichenden Folgen

von Jacques Abramowicz  30.06.2025

Meinung

Wir müssen auch im Krieg Widersprüche aushalten

Man kann die Angriffe auf Irans Atomprogramm richtig finden, ohne Israels Premier Netanjahu als Helden zu feiern oder das Leid der iranischen und palästinensischen Zivilbevölkerung zu übersehen

 27.06.2025

Meinung

Wenn Nächstenliebe zynisch wird

In einer Erklärung überzieht der Weltkirchenrat Israel mit Vorwürfen, erwähnt die Hamas aber mit keinem Wort. Eine Einseitigkeit, die zum Himmel schreit

von Tobias Kühn  26.06.2025