Alexander Friedman

Putin und sein Hass auf Selenskyj

Alexander Friedman Foto: privat

Der Moskauer Politikwissenschaftler Sergej Markow arbeitet sich gerne an Wolodymyr Selenskyj ab: Die Ukraine werde von einem jüdischen Präsidenten regiert, der zudem ein Schoa-Befürworter sei. Mit diesem perfiden Vorwurf steht Markow sogar in der russischen Propaganda ziemlich allein da.

Das absurde antisemitische Feindbild gefällt ihm aber wohl. Genauso wie offensichtlich seinem Idol Wladimir Putin: Immer häufiger greift der Kreml-Chef Selenskyjs jüdische Herkunft auf, wobei die Anschuldigungen immer absurder werden.

kreatur Inzwischen wird Selenskyj zu einer Kreatur des »kollektiven Westens« stilisiert, der einen »ethnischen Juden« absichtlich an die Spitze der Ukraine gebracht habe, um die internationale Öffentlichkeit vom NS-Charakter des »ukrainischen Regimes« abzulenken. Der ukrainische Präsident wird als Marionette der »amerikanisch-jüdischen Verschwörung« präsentiert.

Paradoxerweise können Putins Entgleisungen gegen Selenskyj eine positive Wirkung erzielen.

Russlands Autokrat geht aber noch weiter. Die Schoa in der Ukraine wird als Projekt der »ukrainischen Nationalisten« dargestellt, die für den Judenmord verantwortlich seien und deren Nachkommen nun in Kiew regieren würden.

attacken Was also treibt Putin um? Es liegt auf der Hand: Er möchte die Ukraine als »Nazi-Staat« delegitimieren und setzt auf das probate Mittel Antisemitismus. Zudem wird Putin zerfressen von seinem Hass gegen Selenskyj, der seine Ukraine-Pläne durchkreuzte. Mit seinen antisemitischen Bemerkungen will Putin zwar Selenskyj persönlich treffen, der Erfolg indes bleibt aus: Selenskyj lässt sich von den Angriffen nicht irritieren. Doch sein Umfeld nutzt die Attacken geschickt, um Putins Ruf vollends zu ruinieren.

Der Kreml betont häufig, Moskau wolle den Antisemitismus in der Ukraine ausrotten. Paradoxerweise können Putins Entgleisungen gegen Selenskyj eine positive Wirkung erzielen – wenn schon Erzfeind Putin antisemitische Anspielungen macht, werden manche Menschen in der Ukraine vielleicht über ihre eigenen judenfeindlichen Ressentiments nachdenken.

Der Autor ist Historiker und Experte für die Geschichte der Juden in Osteuropa.

Meinung

Kein Symbol für den Frieden

Warum man bestimmte Israel-Ketten besser nicht tragen sollte

von Joshua Schultheis  26.07.2024

Opinion

Francesca Albanese is Surrounded by Like-Minded People at the U.N.

The Special Rapporteur is not a neutral observer, but an anti-Israel activist

von Joshua Schultheis  26.07.2024

Brandenburg

AfD-Politiker wollte Robert Habeck ermorden

Der Mann war Hausmeister beim mittlerweile verbotenen »Compact«-Magazin

 26.07.2024

Kommentar

Wir sollten nicht naiv sein

Zuwanderung bringt Deutschland Vorteile - aber ohne Integration der Migranten geht es nicht, meint unser Gastautor

von Jacques Abramowicz  26.07.2024

Kommentar

Eine Schande für die Vereinten Nationen

Berlin muss endlich die Abberufung der UN-Sonderberichterstatterin Francesca Albanese fordern

von Frank Müller-Rosentritt  26.07.2024 Aktualisiert

Meinung

Eine eindrucksvolle Abrechnung mit allen Hamas-Verstehern im Westen

Die Rede von Israels Premierminister Benjamin Netanjahu vor dem US-Kongress war eine Lehrstunde für die überwiegend israelfeindlich eingestellte Weltöffentlichkeit

von Philipp Peyman Engel  25.07.2024 Aktualisiert

Meinung

Das IZH hätte viel früher verboten werden können

Die demokratischen Parteien haben sich zu lange gegen diesen Schritt gewehrt

von Remko Leemhuis  25.07.2024

Meinung

Das IZH-Verbot ist nur der erste Schritt

Die Strukturen des iranischen Regimes in Deutschland müssen zerschlagen werden

von Ulrike Becker  24.07.2024

Satire

Die große Verschwörung

Man soll nicht alles glauben, was auf X steht - außer, es stammt von Elon Musk

von Michael Thaidigsmann  24.07.2024