Nils Kottmann

Geschenk für Terroristen

Nils Kottmann Foto: Marco Limberg

Wer zurzeit Nachrichten liest, könnte fast glauben, Israelis hätten am 7. Oktober den Gazastreifen gestürmt, 1200 Palästinenser massakriert und mehr als 200 von ihnen nach Tel Aviv verschleppt: Studenten auf der ganzen Welt demonstrieren gegen Israel, werfen der Regierung in Jerusalem Völkermord vor, mehrere Länder haben die diplomatischen Beziehungen abgebrochen, und die Ankläger am Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag haben einen Haftbefehl gegen Ministerpräsident Benjamin Netanjahu beantragt.

Israel ist international so isoliert wie noch nie, obwohl es lediglich verhindern will, dass sich der größte Terrorangriff in der Geschichte des Landes wiederholt. Die Terroristen der Hamas können angesichts dieser verkehrten Welt feiern: Sie haben bewiesen, dass Verbrechen sich lohnen.

Magische Wirkung

Irland, Spanien und Norwegen haben mit ihrer Entscheidung, »Palästina« als eigenständigen Staat anzuerkennen, den Terroristen ein Geschenk gemacht. Eigentlich wollte Irland Palästina erst am Ende eines Verhandlungsprozesses anerkennen, aber Regierungschef Simon Harris hat den Schritt schon jetzt getan, um das »Wunder des Friedens am Leben zu erhalten«, wie er mitteilte.

Der Glaube an die magische Wirkung diplomatischer Akte hilft in diesem Konflikt niemandem.

Der Glaube an die magische Wirkung diplomatischer Akte hilft in diesem Konflikt allerdings niemandem. Mit den Terroristen der Hamas ist ebenso wenig ein friedlicher Palästinenserstaat zu machen wie mit den Extremisten der Fatah.

Realistisch betrachtet dürften Spanien, Irland und Norwegen mit ihrem diplomatischen Aktionismus dem Frieden eher schaden: Sie haben gezeigt, dass es keiner mühseligen Verhandlungen wie in Oslo bedarf, um politische Erfolge einzufahren. Es reicht, unschuldige Israelis zu massakrieren und die palästinensische Zivilbevölkerung in einen Krieg zu zerren.

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