Meinung

Fridays for Future: Neuanfang in Bremen?

Der Ableger der Klimajugendbewegung fiel immer wieder mit seinem Hass auf Israel auf. Nun hat sich die Ortsgruppe aufgelöst

von Daniel Levi Uschpol  13.07.2023 08:01 Uhr

Daniel Levi Uschpol Foto: Neele Janssen

Der Ableger der Klimajugendbewegung fiel immer wieder mit seinem Hass auf Israel auf. Nun hat sich die Ortsgruppe aufgelöst

von Daniel Levi Uschpol  13.07.2023 08:01 Uhr

Als meine Eltern im Juli 1992 von St. Petersburg nach Bremen zogen, war das ein Glücksgriff für mich. Die Hansestadt an der Weser ist ein Ort der Vielfalt und Toleranz. 37 Prozent der Einwohner besitzen einen Migrationshintergrund, auch gibt es eine sichtbare alternative Szene.

Trotz oder gerade deshalb herrscht ein starker Zusammenhalt in der Stadtgemeinschaft. Bei diesen ganzen Unterschieden fällt man als Jude gar nicht weiter auf. Hier habe ich mich immer sehr wohlgefühlt.

Bühne Mit Enttäuschung musste ich vergangenes Jahr jedoch feststellen, dass die lokale Fridays-for-Future-Sektion (FFF) der antisemitischen Gruppe »Palästina Spricht« eine Bühne geboten hatte. Auf Widerspruch reagierte FFF Bremen schnippisch, zeigte sich uneinsichtig. Obwohl unter den Kritikern auch viele jüdische Menschen waren, bezeichnete FFF sie pauschal als »niveaulos« und »beleidigend«.

Wir brauchen in Bremen eine FFF-Gruppe, die diesen Namen auch verdient.

Normalerweise soll in progressiven Räumen den Betroffenen zugehört werden, heißt es. Für Juden scheint das aber nicht zu gelten. Schon länger brodelt es in der Klimabewegung. Der Twitter-Account von FFF International wirft Israel in einem Tweet, den die Bremer Gruppe teilte, »Neokolonialismus« und »Apartheid« vor. Davon distanzierte sich jedoch der deutsche Bundesverband klar. Dort bemüht man sich um eine ernsthafte Auseinandersetzung mit Antisemitismus in der Klimabewegung.

Dialog Jetzt hat sich FFF Bremen aufgelöst. Begründet hat die Gruppe dies unter anderem mit »der Thematik des Nahostkonflikts«: Sie sieht sich von den Medien verunglimpft und vom Bundesverband im Stich gelassen. Ihr Umgang mit Kritik zeigt jedoch, dass die Gründe bei FFF Bremen selbst liegen. Statt sich ihr zu stellen, verweigerte man jeden Dialog und machte sich in Bremen als potenzieller Partner unmöglich.

Mit der Auflösung wurde nun der Weg für einen Neuanfang frei gemacht. Wir brauchen eine starke Klimabewegung und in Bremen eine FFF-Gruppe, die diesen Namen auch verdient.

Der Autor kommt aus Bremen und studiert in Münster Politikwissenschaften.

Oleg Shevchenko

Thüringen: Brücke statt Brandmauer

Die AfD wird gefährlich normalisiert, und demokratische Parteien geben ihr Rückendeckung

von Oleg Shevchenko  21.09.2023

Meinung

Die Aiwanger-Affäre bedeutet Grünes Licht für Antisemiten

Der Fall zeigt, dass Wählerstimmen und Koalitionen mehr zählen als das viel beschworene »Nie wieder!«

von Hanna Veiler  20.09.2023

Alexander Friedman

Putin und sein Hass auf Selenskyj

Der Kreml-Chef möchte die Ukraine als »Nazi-Staat« delegitimieren und setzt auf das probate Mittel Antisemitismus

von Alexander Friedman  14.09.2023

Menachem Z. Rosensaft

Hände weg von Yad Vashem!

Wenn es um die Holocaust-Gedenkstätte in Jerusalem geht, hat die Diaspora das Recht, ihre Stimme zu erheben

von Menachem Z. Rosensaft  14.09.2023

Einspruch

Serientäter Abbas

Ahmad Mansour beklagt, dass selbst »moderate« palästinensische Politiker maximal antisemitische Einstellungen vertreten

von Ahmad Mansour  14.09.2023

Günter Jek

Eine Bürgergeld-Erhöhung reicht nicht aus

Arbeits- und Sozialminister Heil will die Sozialleistung erhöhen – und erntet Kritik aus der Opposition und von Arbeitgeberverbänden

von Günter Jek  13.09.2023

Ahmad Mansour

Universitäten im Spannungsfeld von Meinungsfreiheit und Aktivismus

Fanatische, linksradikale Aktivisten teilen an Hochschulen die Welt zunehmend in »gut« und »böse« - eine Entwicklung, die jeden besorgen sollte

von Ahmad Mansour  08.09.2023

Peter Bollag

Schweizer Verfassung: Kein Grund zum Feiern

Die Schweiz soll einen zusätzlichen Feiertag bekommen – gut gemeint, aber nicht gut durchdacht

 07.09.2023

Sabine Brandes

Am besten lautstark und mit Daffke

Die Regierung in Jerusalem gibt Frauenhassern offenbar Auftrieb. Dagegen muss protestiert werden

von Sabine Brandes  05.09.2023