Daniel Höltgen

Europarat: Initiativen rasch auf den Weg bringen

Daniel Höltgen Foto: PR

Der Ausbruch antisemitischer Hetze, den wir vielerorts in den vergangenen Wochen im Zusammenhang mit dem Aufflammen des Nahostkonflikts beobachtet haben, ist äußerst besorgniserregend. Als Reaktion wurden auf nationaler Ebene unterschiedliche Maßnahmen ergriffen.

Auch auf europäischer Ebene müssen die Regierungen jetzt ihre Zusammenarbeit verstärken, um der antisemitischen Bedrohung entgegenzuwirken. Die wichtigsten Handlungsfelder sind die Förderung der Bildungs- und Erziehungsarbeit zur Aufklärung über den Holocaust sowie der Kampf gegen Hassrede im Netz.

gesetzesänderungen In mehreren europäischen Staaten sind Gesetzesänderungen geplant, um strafbare Postings im Internet besser zu bekämpfen. Der von der EU-Kommission vorgelegte Digital Services Act sieht vor, dass Internetplattformen mehr als bisher Verantwortung für die von ihnen verbreiteten Inhalte übernehmen.

Gleichzeitig plant der Europarat in Straßburg eine Empfehlung an seine 47 Mitgliedstaaten, wie die verschiedenen Akteure mit rechtlichen und nichtrechtlichen Maßnahmen Hass und Hetze verhindern können. Gegen Ende des Jahres wird die EU-Kommission zum ersten Mal eine EU-weite Strategie zur Bekämpfung von Antisemitismus vorlegen.

Der Schutz jüdischen Lebens ist Teil unserer gemeinsamen europäischen Werte.

Parallel dazu wird der Europarat den Regierungen spezifische Empfehlungen zur Politikgestaltung, zu Präventionsmaßnahmen, zur Strafverfolgung und zum Schutz jüdischer Gemeinden machen.

LEHRPLAN Die Geschichte der Schoa sollte überall in Europa zum Lehrplan in den Schulen und zur Allgemeinbildung gehören. Der Europarat arbeitet daher auch an einem Vorschlag, der darauf abzielt, das Lehren und Lernen über die Geschichte des Holocaust zu fördern und die Erinnerung an die nationalsozialistischen Verbrechen und ihre Opfer fortzuführen.

In einer Zeit, in der der Antisemitismus auf dem Vormarsch ist, sollten sich die Regierungen Europas ihrer Verantwortung bewusst sein und die notwendigen Initiativen rasch verabschieden. Der Schutz jüdischen Lebens ist Teil unserer gemeinsamen europäischen Werte.

Der Autor ist Sonderbeauftragter des Europarats für antisemitische, muslimfeindliche und andere Formen von antireligiöser Intoleranz und Hassverbrechen.

Meinung

Die Gut-Wetter Freunde Israels sind zurück! 

De Wiederaufnahme der Waffenexporte ist richtig und notwendig. Doch das ändert nichts daran, dass die Bundesregierung das Vertrauen Israels und der Juden vorerst verloren hat

von Sarah Cohen-Fantl  18.11.2025

Meinung

Mit Martin Hikel geht einer, der Tacheles redet

Der Neuköllner Bürgermeister will nicht erneut antreten, nachdem ihm die Parteilinke die Unterstützung entzogen hat. Eine fatale Nachricht für alle, die sich gegen Islamismus und Antisemitismus im Bezirk einsetzen

von Joshua Schultheis  16.11.2025

Meinung

Die Ukrainer brauchen unsere Hilfe

Die Solidarität mit ukrainischen Geflüchteten in Deutschland nimmt ab. Aus einer jüdischen Perspektive bleibt es jedoch wichtig, auch weiterhin nicht von ihrer Seite abzuweichen

von Rabbinerin Rebecca Blady  16.11.2025

Meinung

Israel: Keine Demokratie ohne Pressefreiheit

Den Armeesender abschalten? Warum auch jüdische Journalisten in der Diaspora gegen den Plan von Verteidigungsminister Katz protestieren sollten

von Ayala Goldmann  14.11.2025

Meinung

Jason Stanley und der eigentliche Skandal

Ohne mit allen Beteiligten gesprochen zu haben und ohne zu wissen, was wirklich passiert ist, schrieb die deutsche Presse das Ende des jüdisch-liberalen Diskurses herbei. Dabei offenbart sich, wie leichtfüßig Stereotype gefüttert werden

von Daniel Neumann  14.11.2025

Gastbeitrag

Kein Ende in Sicht

Der Antisemitismus ist in den vergangenen zwei Jahren eskaliert. Wer jetzt glaubt, dass es eine Rückkehr zum Status vor dem 7. Oktober 2023 gibt, macht es sich zu leicht. Denn auch vor dem »Schwarzen Schabbat« trat der Antisemitismus zunehmend gewaltvoller und offener zutage

von Katrin Göring-Eckardt, Marlene Schönberger, Omid Nouripour  13.11.2025

Sabine Brandes

Wie Donald Trump Israels Demokratie angreift

Der US-Präsident hat angekündigt, in den Korruptionsprozess gegen Israels Premierminister Benjamin Netanjahu eingreifen zu wollen. Damit geht der Amerikaner eindeutig zu weit

von Sabine Brandes  12.11.2025

Kommentar

In Zohran Mamdanis New York werden Juden geduldet, nicht akzeptiert

»Liberale Zionisten« müssen in der Regierung des neuen Bürgermeisters keinen »Lackmustest« fürchten. Was beruhigend klingen soll, zeigt, wie stark der Antisemitismus geworden ist - nicht zuletzt dank Mamdani

von Gunda Trepp  11.11.2025 Aktualisiert

Meinung

Wahlen in Ostdeutschland: Es gibt keine Zeit zu verlieren

In Mecklenburg-Vorpommer und Sachsen-Anhalt wird im September gewählt. Es steht viel auf dem Spiel: Eine AfD-Regierung könnte großen Schaden anrichten. Leidtragende wären nicht zuletzt die jüdischen Gemeinden

von Joshua Schultheis  10.11.2025