Martin Krauß

Die Symbolik des Terrors

Martin Krauss Foto: Stephan Pramme

Martin Krauß

Die Symbolik des Terrors

Poway, Colombo, Christchurch: Die Anschläge senden eine Botschaft gegen Religion und jegliches friedliche Zusammenleben

von Martin Krauss  03.05.2019 07:50 Uhr

Und nun Poway. Ein 19-jähriger Mann stürmte vergangene Woche zu Pessach mit einem Gewehr in eine Synagoge und tötete einen Menschen. Zuvor war es in Colombo der Mord an Christen zum Ostergottesdienst, in Christchurch der an Muslimen zum Freitagsgebet.

Die jüngsten Terroranschläge, die die Welt erschütterten, waren Angriffe auf Gläubige. Mit Sri Lanka war ein Land betroffen, das nach blutigem Bürgerkrieg endlich zur Ruhe gekommen war, mit Neuseeland eines, das von Anschlägen bislang verschont gewesen war, und die USA galten – trotz früherer Attentate wie im Oktober in Pittsburgh – als gutes Land für Juden.

botschaft Der Terror sendet also eine doppelte Botschaft: sowohl gegen die Religion als auch gegen jegliches friedliche Zusammenleben. Auch wenn Täter und ihre Herkunftsmilieus weit auseinanderliegen, passt das zueinander. Die rechtsradikalen Muslimhasser aus Neuseeland, die islamistischen Christenhasser aus Sri Lanka und der rechtsradikale Antisemit aus Poway tun nur so, als bekämpften sie sich gegenseitig.

Feindseligkeiten, Ressentiments, gar Hass gab es zwischen Ethnien oder Religionen schon immer. Dass aber dieser Hass in geplanten Mord umschlägt, deutet darauf hin, dass es ein Problem der Weltgesellschaft ist.

Dabei zimmern sie sich bloß ihre eigene Vorurteilswelt in den sozialen Medien hassgenau zusammen, vernetzen sich mit ähnlichen Leuten und agieren in einem Umfeld, in dem Terror als adäquates Handeln gilt. Das ist mehr als nur eine formale Gemeinsamkeit.

Feindseligkeiten, Ressentiments, gar Hass gab es zwischen Ethnien oder Religionen schon immer, und Versuche, dies zu bekämpfen, so ehrenvoll sie sind, scheiterten stets. Dass aber dieser Hass in geplanten Mord umschlägt, das deutet unübersehbar darauf hin, dass es ein Problem der Weltgesellschaft ist, keines einer bestimmten Religion.

Meinung

Lasst uns nicht allein!

Nach dem Canceln von Lahav Shani durch das Flandern-Festival in Genf befürchtet Maria Ossowski, dass Juden Europa jetzt verlassen wollen

von Maria Ossowski  11.09.2025

Meinung

Gent: Boykottiert die Boykotteure!

Dass die Münchner Philharmoniker in Gent nicht auftreten dürfen, weil sie mit Lahav Shani einen israelischen Dirigenten haben, ist eine Schande - und erfordert eine deutliche Antwort deutscher Kulturschaffender

von Michael Thaidigsmann  10.09.2025

Meinung

Wenn Wutausbrüche Diplomatie ersetzen

So verständlich der Frust ist, tut sich Israels Regierung mit ihrer aggressiven Kritik an westlichen Regierungen und ihren Einreiseverboten für europäische Politiker keinen Gefallen

von Michael Thaidigsmann  08.09.2025

Meinung

Bitte mehr Sorgfalt, liebe Kollegen!

Weltweit haben Medien die Geschichte verbreitet: In Gaza sei ein hilfesuchendes Kind von Israelis erschossen worden. Es stimmt nur nicht, wie sich nun herausstellt. Von professionellen Journalisten darf man eigentlich mehr erwarten

von Susanne Stephan  08.09.2025

Essay

Das Gerücht über Israel

Die Geschichte des Antisemitismus ist eine Geschichte der Lüge. Was früher dem Juden als Individuum unterstellt wurde, wird nun Israel als Nation vorgeworfen

von Daniel Neumann  06.09.2025 Aktualisiert

Meinung

Einseitig, fehlerhaft, selbstgerecht

Die »International Association of Genocide Scholars« bezichtigt Israel des Völkermords. Die Hamas spricht sie von jeder Verantwortung für die Lage in Gaza frei. Eine Erwiderung

von Menachem Z. Rosensaft  05.09.2025

Meinung

Vuelta-Radrennen: Israelhasser ohne Sportsgeist

Bei der spanischen Radtour ist der israelische Rennstall Ziel von Störaktionen. Nun forderte der Rennleiter das Team auf, nicht mehr anzutreten. Wenigen Fanatiker gelingt es, Israel vom Sport auszuschließen - wie so oft in der Geschichte

von Martin Krauss  04.09.2025

Kommentar

Gaza: Das falsche Spiel der Vereinten Nationen

Die UN ist kein neutraler Akteur im Gazakrieg. Ihre Vertreter scheuen sich nicht, irreführende Zahlen in Umlauf zu bringen und die Hamas als legitime politische Kraft zu präsentieren

von Jacques Abramowicz  03.09.2025

Meinung

Marlene Engelhorn, die Gaza-Flottille und deutsche Schuldabwehr

Die Familie der BASF-Erbin hat an der Ermordung von Juden mitverdient. Nun diffamiert sie den jüdischen Staat, um sich selbst im Gespräch zu halten

von Antonia Sternberger  03.09.2025