Rafael Seligmann

Der Wehrdienst ist eine patriotische Pflicht

Wenn es um den Bestand des Staates Israel und um Leben und Tod seiner Bürger geht, sollten alle gleichgestellt sein

von Rafael Seligmann  29.02.2024 09:33 Uhr

Rafael Seligmann Foto: picture alliance/dpa/dpa Pool

Wenn es um den Bestand des Staates Israel und um Leben und Tod seiner Bürger geht, sollten alle gleichgestellt sein

von Rafael Seligmann  29.02.2024 09:33 Uhr

Kein Staat ist dermaßen gefährdet wie Israel. Bereits in der Stunde seiner Gründung, am 14. Mai 1948, wurde Zion von fünf arabischen Armeen mit dem ausdrücklichen Ziel überfallen, das Land zu vernichten und dessen hebräische Bewohner zu vertreiben. Dem israelischen Militär gelang es, die arabische Offensive zurückzuschlagen. Der Blutzoll war hoch. Trotz Friedensverträgen mit einer Reihe von Nachbarstaaten ist Israel nach wie vor hochgefährdet – wie die Terrorangriffe des 7. Oktober 2023 aus dem Gazastreifen beweisen.

Um diese latenten Gefahren zu bannen, braucht es neben kluger Politik und Diplomatie effiziente Streitkräfte. In Israel ist eine Voraussetzung die allgemeine Wehrpflicht für taugliche jüdische Männer und Frauen. Mit Ausnahme ultraorthodoxer Juden, Jeschiwa-Studenten und frommer Frauen. Die Jeschiwe-Bocher sollen sich nach dem Willen ihrer Rabbiner und Politiker aufs Torastudium konzentrieren, die Frauen aufs Kinderkriegen.

Im vergangenen Jahr sind 66.000 ultraorthodoxe Männer gemustert worden

1949 akzeptierte Israels Premier David Ben Gurion dies, weil er die Unterstützung der Ultraorthodoxen benötigte. Damals waren 250 Jeschiwa-Studenten betroffen. Im vergangenen Jahr sind 66.000 ultraorthodoxe Männer gemustert worden. Weniger als ein Prozent von ihnen hat sich zum Wehrdienst bereit gefunden. Diesen ungerechten Zustand wollen die übrigen Israelis nicht länger hinnehmen. Die Justiz ebenfalls nicht.

Das Oberste Gericht hat die Regierung nun aufgefordert, bis zum 25. März eine stichhaltige Begründung dieser Praxis zu liefern. Likud-Premier Netanjahu brüstet sich seines Patriotismus. In seiner Koalition sitzen ungediente Chauvinisten wie Sicherheitsminister Ben-Gvir und Finanzminister Smotrich. Zudem ist man – wie einst Ben Gurion – auf die Unterstützung der Ultraorthodoxen angewiesen.

Daher würde Netanjahu die »Frommen« augenzwinkernd ohne Militärdienst davonkommen lassen. Doch wenn es um den Bestand des Staates geht und um Leben und Tod seiner Bürger, sollten alle gleichgestellt sein. Die Ultras werden auf ihrem Privileg beharren. So vertieft sich die gesellschaftliche Kluft.

Der Autor ist Historiker und Schriftsteller.

Meinung

Kein Symbol für den Frieden

Warum man bestimmte Israel-Ketten besser nicht tragen sollte

von Joshua Schultheis  26.07.2024

Opinion

Francesca Albanese is Surrounded by Like-Minded People at the U.N.

The Special Rapporteur is not a neutral observer, but an anti-Israel activist

von Joshua Schultheis  26.07.2024

Brandenburg

AfD-Politiker wollte Robert Habeck ermorden

Der Mann war Hausmeister beim mittlerweile verbotenen »Compact«-Magazin

 26.07.2024

Kommentar

Wir sollten nicht naiv sein

Zuwanderung bringt Deutschland Vorteile - aber ohne Integration der Migranten geht es nicht, meint unser Gastautor

von Jacques Abramowicz  26.07.2024

Kommentar

Eine Schande für die Vereinten Nationen

Berlin muss endlich die Abberufung der UN-Sonderberichterstatterin Francesca Albanese fordern

von Frank Müller-Rosentritt  26.07.2024 Aktualisiert

Meinung

Eine eindrucksvolle Abrechnung mit allen Hamas-Verstehern im Westen

Die Rede von Israels Premierminister Benjamin Netanjahu vor dem US-Kongress war eine Lehrstunde für die überwiegend israelfeindlich eingestellte Weltöffentlichkeit

von Philipp Peyman Engel  25.07.2024 Aktualisiert

Meinung

Das IZH hätte viel früher verboten werden können

Die demokratischen Parteien haben sich zu lange gegen diesen Schritt gewehrt

von Remko Leemhuis  25.07.2024

Meinung

Das IZH-Verbot ist nur der erste Schritt

Die Strukturen des iranischen Regimes in Deutschland müssen zerschlagen werden

von Ulrike Becker  24.07.2024

Satire

Die große Verschwörung

Man soll nicht alles glauben, was auf X steht - außer, es stammt von Elon Musk

von Michael Thaidigsmann  24.07.2024